Kapitel 6

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Während der fahrt zurück ins Revier schwieg ich, ich war wütend und entsetzt darüber was Kadlin's Eltern für eine Entscheidung getroffen hatten. Im Revier angekommen setzte ich mich an meinen Schreibtisch und forderte sämtliche Akten von Kadlin an. Während ich darauf wartete sah ich mir das Bild an das Sie gemalt hatte.
"Seit wann stehst du auf Kunst?" fragte mein Partner und riss mich aus den Gedanken.
"Was? Tu ich nicht... das ist von dem Mädchen bei dem wir waren" Er lachte und setzte sich auf den Stuhl vor mir.
"Die Kleine hat dir ja ordentlich den Kopf verdreht"
"Wo von redest du da?"
"Keine Ahnung... Du hast mir nicht gesagt worüber ihr geredet habt" sagte er gespielt traurig.
"Ihre Eltern haben ihr erzählt das Sie bloß einen kleinen Unfall hatte. Das ein Mofa in sie rein gefahren ist" geschockt sah er mich an.
"Du verarscht mich! Hast du die Unfallbilder gesehen!? Das Mädchen war fast Tod! Ich hab nicht mal damit gerechnet ein Intaktes Gesicht zu sehen als wir bei ihr waren" Ich hatte die Bilder vom Unfall noch nicht gesehen aber so wie mein Partner es beschrieb, war es Furchtbar.

Wenig später brachte man mir die Vollständige Akte von Kadlin Walker. Dafür das Sie mit dem Gesetz nicht in Konflikt geraten war, war ihre Akte doch recht dick.
"Was verheimlichst du?" flüsterte ich und blätterte die Akte durch. Am Dicksten war der Teil der um den Angriff ging, bei den Bildern vom Tatort lief mir ein kalter Schauer den Rücken hinunter.
"Sie war da gerade mal 15" stellte ich entsetzt fest und als ich dann las das ihre Eltern bei den Verhandlungen waren aber Kadlin nicht ein einziges mal, kam mir ein Gedanke. Haben Kadlin's Eltern die Anonyme Anzeige gestellt? Ich blätterte weiter, Andrej Iwanow hat natürlich auf unschuldig plädiert aber da es einen Zeugen gab, half ihm sein teurer Anwalt nicht wirklich. Mehr konnte ich nicht herausfinden.

Ein weiterer Teil der Akte fiel mir ins Auge, ich blätterte sie durch. Kadlin schien es in der Schule nicht leicht gehabt zu haben. Ihre Schulakte war voll mit Fehlzeiten und Schulpsychologen Besuchen. Viele Empfehlungen einen richtigen Psychologen auf zu suchen, die aber jedes mal verweigert wurden. Sogar die Berufshilfe der Schule hat das empfohlen aber warum stand nirgends, ich raufte mir die Haare.
"Was bedrückt dich?" fragte mein Partner, der neben mir stand und mir eine Tasse Kaffee auf den Tisch stellte.
"Hast du ihre Akte gelesen?" fragte ich ihn und zeigte auf Kadlin's Akte.
"Oh ja, das Sie an Amnesie leidet ist schon schlimm genug aber ihr das bei der Vorgeschichte zu erklären wird nicht einfach"
"Was soll ich mit ihr nur machen?" ich war verzweifelt, offenbar hatte Sie schon einiges durch und ich wollte nicht das es ihr schlecht ging.
"Du kannst Sie auf jeden fall nicht unwissend auf die Straße schicken" Ich atmete tief durch und sah auf die Uhr.
"Ich schlafe mal eine Nacht drüber... bis morgen" Ich stand auf, nahm meinen Mantel und ging.

Am nächsten Morgen kam ich wieder auf dem Revier an und mein Chef winkte mich gleich in sein Büro.
"Guten Morgen Chef, was gibt es?" begrüßte ich ihn noch etwas müde.
"Wir haben ein kleinen Lager gefunden, dort hingen Haufenweise Fotos herum" Er legte eine Mappe vor mich hin, dabei rutschten ein paar Schwarz-Weiß Bilder raus. Auf einem der Bilder erkannte ich meinen Informanten.
"Das ist mein Informant"
"Ja alle auf den Fotos sind Tod oder sind schwer verletzt im Krankenhaus aufgetaucht, wo sie auf Rätselhafte weise gestorben sind"
"Sonst noch etwas?"
"Ja... Die Fotos stehen alle auf Andrej's Liste" er schob Sie vor mich und tippte auf einen Roten Namen.
"Es wurden nur Fotos von den Roten Namen gemacht" Ich nahm alle Fotos und die Liste, dann ging ich an meinen Schreibtisch zurück. Der Restliche tag verlief ereignislos, erst am nächsten Tag geschah etwas unerwartetes.

Ungefähr zur Mittagszeit klingelte mein Handy, die Nummer war unbekannt. Als ich rann ging meldete sich Kadlin, sie wirkte ängstlich und stotterte am Telefon. Ich sprang fast schon panisch vom Stuhl auf als sie sagte das jemand Fotos von ihr gemacht hat. Hektisch kramte ich die Liste von Andrej hervor und sagte Kadlin das Sie in der Schule bleiben soll. Geschockt legte ich einfach auf als ich jetzt erst realisierte das Kadlin's Name Rot auf der Liste stand. Sofort rannte ich zu meinem Auto und fuhr zu ihrer Schule. Es dauerte noch zwei Stunden bevor Sie rauskam, in der Zeit berichtete ich meinem Chef per Telefon was passiert war und warum ich so plötzlich verschwunden bin. Kadlin erschrak als Sie mich sah und versteckte sich, ich musste grinsen und stieg aus.

Nachdem ich mit ihr geredet hatte und Sie nach Hause gebracht hatte, wollte ich ihr versichern das Sie mir vertrauen konnte, doch Sie tat es nicht und stürmte aus meinem Auto. Ich hätte ihr gerne alles erklärt aber ich kannte Sie nicht gut und wusste nicht ob ihre Psyche das verkraften konnte, also ließ ich Sie gehen und beschloss ihr etwas Zeit zu geben.

Als ich dann ein paar Tage nichts mehr von ihr gehört hatte, machte ich mir sorgen und beschloss doch mal nach ihr zu sehen. An ihrer Schule wartete ich bis Schulschluss war, das Mulmige Gefühl in meinem Bauch wurde stärker als ich sah wie ihre Freunde ohne Sie aus dem Gebäude kamen. Als mich die Freundin sah, mit der Kadlin neulich vor mir stand winkte ich Sie zu mir.
"Was machen Sie denn hier?" fragte Sie gleich.
"Mein Name ist Dean" stellte ich mich erstmal vor, Sie lachte.
"Ja das weiß ich. ich bin Abby"
"Wo ist Kadlin? Geht es ihr gut?"
"Ja, Sie ist noch drin, unsere Lehrerin wollte noch mal mit ihr reden. Sie kommt sicher gleich" Erleichterung machte sich breit und als Abby gerade verschwinden wollte hielt ich Sie noch mal auf.
"Hey Abby, wenn dir irgendetwas auffällt und Kadlin sich nicht traut mich anzurufen... melde dich bitte" Ich reichte ihr meine Karte, zögerlich nahm Sie sie.
"Ok... Danke" kurz machte Sie ihre Augen zu schlitzen.
"Ich hoffe du bist der gute, wenn du ihr weh tust bekommst du es mit mir zu tun" Ich wusste nicht recht was ich von dieser Drohung halten sollte.
"Ich habe nicht vor ihr weh zu tun" sagte ich nur.
"Gut" kam es knapp von ihr und Sie verschwand.

Es dauerte nicht lange bis Kadlin aus dem Gebäude kam. Sie wirkte betrübt und realisierte gar nicht das ich da war, Sie setzte ihre Kopfhörer auf und ging einfach Richtung Stadt. Bei dem was ich gerade raugefunden hatte, wollte ich nicht das Sie allein in die Stadt lief. Also folgte ich ihr unauffällig. Bei dem Bahnübergang blieb Sie kurz stehen und sah sich um, ich verhielt mich unauffällig und lief ein Stück in die Entgegengesetzte Richtung damit Sie mich nicht erkannte. Ich wollte Sie nicht verfolgen, nur sicher gehen das Sie sicher bei ihren Freunden oder beim Bus ankam. Ich blieb etwas abseits stehen als Sie bei der Ampel stand und wartete das es Grün wurde. Unbewusst sah ich sie mir etwas genauer an. Sie hatte Brustlanges Hellbraunes Haar das von den Schultern Abwärts leichte wellen schlug. Immer wenn ich Sie sah trug Sie mindestens ein Schwarzes Kleidungsstück und meistens hatte Sie die Kopfhörer entweder auf den Ohren oder um den Hals hängen.

Kadlin horchte plötzlich auf, Sie hatte tatsächlich trotz Kopfhörern vor mir das Motorrad gehört und sah verängstig in die Richtung. Auch ich folgte ich ihrem Blick und sah den Motorradfahrer auf Sie zu rasen, als ich sah wie er eine Waffe zückte sprang ich Impulsive auf Kadlin zu und riss Sie zu Boden. Die Schüsse ertönten und flogen an uns vorbei. Niemand wurde verletzt und der Angreifer verschwand so schnell wie er gekommen war.

Ich sah mich noch mal um bevor ich aufstand und Kadlin auf die Beine half. Ihre Handgelenke waren aufgeschürft aber nicht schlimm. Ihre großen Blau-Grünen Augen füllten sich mit Tränen, Sie stand völlig unter schock und dementsprechend reagierte Sie auch und rannte über die Straße, wo Sie in der Menschenmenge verschwand. Ich rief ihr nach und rannte auch über die Straße, der Killer war immer noch da draußen und ich hatte Kadlin aus den Augen verloren. Immer wieder versuchte ich Sie anzurufen doch Sie ging nicht rann. Ich rannte durch die Straßen der Innenstadt, als Sie endlich abnahm blieb ich stehen und sah Sie etwas Abseits bei einem Café sitzen. Nachdem Sie mich aufgebracht angeschrienen und aufgelegt hatte, sah ich wie Sie zu ihren Freunden ging. Abby sah mich und nickte mir zu, dann war ich beruhigt und ging wieder.

Übers Wochenende Hinweg Arbeitete ich Zuhause weiter an meinem Fall. Ich hatte eine kleine Wohnung mit Garten am Stadtrand. Weder Abby noch Kadlin riefen mich an, also musste ich davon ausgehen das alles in Ordnung war.

Montag Mittag rief mich dann Kadlin an und entschuldigte sich bei mir, was gar nicht nötig war. Ich nutzte aber die Gelegenheit und wollte mich mit ihr Aussprechen und ihr von Andrej Iwanow erzählen. Nachdem man auf Sie geschossen hatte, konnte ich das sowie so nicht länger vor ihr geheim halten. Davon das er Sie damals zusammen geschlagen hatte und das das kein Unfall war wollte ich ihr aber noch nichts erzählen, schon gar nicht nachdem Sie in der Bäckerei fast eine Panikattacke hatte. Als ich ihr alles erzählt hatte, war ihr der Schock ins Gesicht geschrieben und dennoch hoffte ich, das Sie mir nun endlich vertrauen konnte...




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