𝟧𝟫. 𝘒𝘢𝘱𝘪𝘵𝘦𝘭

1.9K 120 12
                                    

"Du hättest wohl nicht erwartet, mich noch einmal wieder zu sehen? Nicht wahr, Minerva?", fragte sie höhnisch.
Ein boshaftes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.
"Nun, ich für meinen Teil habe all die Jahre diesem Wiedersehen entgegengefiebert"
Minerva schien außer Stande zu sein, ein einziges Wort hervorzubringen.
Was natürlich nicht verwunderlich war, wenn jemand Totgeglaubtes plötzlich vor einem stand...
"Ich habe die letzten Jahre im Geheimen leben müssen und das Einzige, was mich angespornt hat, weiterzumachen", sie holte tief Luft und versuchte ihren Hass und die ungeheure Wut, die in ihrem Geist herrschte, zu bändigen, "...war der Gedanke, dein Leben genauso zerstören zu können, wie du es mit meinem getan hast"
Sie sah zu Minerva, die ihrer alten Rivalin voll Furcht in die Augen blickte.
"Lillian", sagte sie endlich mit zitternder Stimme.
Lillian lächelte kalt.
"Höchstpersönlich"
Die Ungeduld, ihre Rache an Minerva nun endlich zu vollenden, brach langsam an die Oberfläche hervor.
All die Jahre hatte sie auf diesen Moment gewartet. Sie würde ihr alles nehmen...!
"Wie kannst du...?", fragte Minerva leise.
"Am Leben sein?", beendete Lillian ihren Satz voll Spott.
"Nun ja, wir waren nicht so unbeobachtet in jener Nacht, wie du dachtest. Meine Schwester hat uns gesehen und alles dafür getan, mich zurückzuholen"
"Ihre Heilkräfte...", schlussfolgerte Minerva.
Lillian nickte. "Es hat zwar etwas gedauert und es gab viele gescheiterte Versuche. Doch es gibt nichts, was mit der aufrichtigen Liebe einer Schwester nicht gelingen kann", fuhr sie fort. "Aber als ich wieder das Licht der Welt erblickte, war es für mich bereits zu spät. Es waren Jahre vergangen. Alle hielten mich für tot und du... Du hattest alles was du wolltest. Das perfekte Leben."
Ihre Stimme verwandelte sich in ein hasserfülltes Zischen.
"Und da wusste ich, dass das Einzige, was mich wieder glücklich machen würde, die Zerstörung deines Glücks wäre"
Minerva war wie angewurzelt stehen geblieben und Lillians Worte schienen sie zu lähmen.
Pures Entsetzen lag in ihren Augen.
Denn langsam erahnte sie, was passiert war.
"Es war kein gewöhnlicher Autounfall", hauchte sie mit brüchiger Stimme. "Du hast John...!"
Lillian nickte langsam.
"Aber anscheinend reichte es nicht, dir deinen geliebten Ehemann zu nehmen. Also habe ich darauf gewartet, dass du dich deiner Tochter zuwendest."
Sie wandte ihren Blick auf Aline, die ebenfalls wie versteinert da stand und zu begreifen versuchte, was Lillian gesagt hatte.
Endlich war ihr Moment gekommen.
Sie holte tief Luft, dann feuerte Lillian blitzschnell eine winzige Feuerkugel, wie die tödliche Patrone eines Revolvers, direkt auf Alines Herz ab.
Doch nicht nur die Liebe einer Schwester schien manchmal die Gesetze der Physik zu übertrumpfen.
Augenblicklich war Minerva bei Aline und warf sich schützend vor sie.
Lillians Lippen verzogen sich zu einem schmalen Strich als sich die Feuerkugel in die Brust ihrer Rivalin bohrte, statt in die ihrer Tochter.
Dennoch hatte sie ihre Rache bekommen.
Minerva würde ihre Tochter nie wieder sehen und voller Bitterkeit und unvollendeter Taten abtreten.
Ein zufriedenes Lächeln überzog ihr Gesicht, während sie die Bestürzung in Alines Augen sah.
Minerva sackte in sich zusammen und Blut sickerte durch den Stoff ihrer Bluse. Ihre Lieder flatterten, während Aline auf die Knie fiel und ihre Mutter mit bebenden Lippen ansah.
"Wieso hast du das getan?", schluchzte sie.
In Minervas Augen war kein Funken Reue zu sehen, was Lillian verärgerte.
Zum Teufel! Sie sollte genauso um ihr Leben fürchten, wie Lillian es damals getan hatte, als sie langsam und qualvoll erstickt war.
Doch Minerva rang sich ein schmerzliches Lächeln ab.
"Es tut mir leid, Aline. Ich hätte die Mutter für dich sein sollen, die du verdienst", flüsterte sie mit erstickter Stimme.
Aline schüttelte den Kopf und Tränen rannen über ihr Gesicht.
"Du darfst jetzt nicht aufgeben. Hörst du?! Bleib bei mir, Minerva"

Academy of Salem Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu