Kapitel 39

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Ungläubig schüttelte Nelja den Kopf. Ihr Gefühl hatte sie nicht betrogen. Ihr Vater wollte sie tatsächlich abgeben!

,, Aber warum kann ich denn nicht mit Obi Wan gehen?"

Ihre Stimme klang alarmierter, als sie es eigentlich gewollt hatte. Doch nun war es ihr egal. Sie sah wieder ihren Vater an. Er wollte sie nicht ansehen.

,, Vater, warum soll ich denn nicht mit dir gehen?"

,, Keine gute Idee das wäre", sagte nun Meister Yoda zum ersten Mal etwas.

Ihr Blick fiel auf Meister Yoda. Er hatte die Stirn in Falten gelegt.

,, Wieso nicht?"

,, Ich muss mich auf Luke konzentrieren und darauf, meine Jedi Kräfte zu vervollständigen", antwortete nun tatsächlich ihr Vater selbst.

Das ließ Nelja schockiert zurück. Sie spürte auch noch ein ganz anderes Gefühl, das danach drängte, beachtet zu werden. Wut.
Das Mädchen wusste, dass es nicht der Weg der Jedi war, diesem Gefühl nachzugeben. Trotzdem war sie versucht, mehr als je zuvor. Sie musste an das Gespräch denken, dass ihre Meisterin mit Meister Kenobi gehabt hatte, als sie von Jedha gekommen waren. Dass sie ungewollt und ein Fehler gewesen war. Ja, später hatte er gesagt, dass er stolz auf sie war. Aber offensichtlich war er das nicht. Ansonsten hätte er diese Ereignisse nicht zugelassen.

,, Und ich nicht? Ich bin auch eine Jedi", erwiderte sie trotzig.

,, Deine Ausbildung kann und sollte nicht fortgeführt werden. Du machst dich dabei zum Ziel. Noch hast du die Chance auf ein normales Leben", argumentierte Meister Kenobi augenscheinlich ruhig.

,, Ich will das normale Leben nicht. Ich will eine Jedi bleiben."

Die Padawan konnte ihre Wut kaum zügeln.

,, Das geht nicht. Geh mit Senator Organa. Er gibt dir das normale Leben, dass du verdienst. Deine Mutter hätte es so gewollt."

Er verstand es einfach nicht. Jetzt fuhr er die ganz schweren Geschütze auf. Nelja zog die Augenbrauen hoch.

,, Meine Mutter hätte gewollt, dass ich nicht bei meinem Vater lebe? Ich kenne sie ja nicht gut, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das nicht wollte. Warum fahren wir nicht nach Mandalore und fragen Tante Bo, was sie davon hält?"

,, Mandalore ist im Krieg und du müsstest wissen, dass sie nicht viel von mir hält. Sie wird das bestätigen."

Nelja bemerkte, dass sie sich selbst ein Bein gestellt hatte. Verdammt. Wie kam sie da jetzt wieder raus?

,, Gut. Ich will die Jedi Ausbildung nicht. Ich werde auch mit Senator Organa gehen, wenn ich muss. Aber ich werde nicht freiwillig gehen und ich werde dir das nicht vergessen. Du hast mich gefragt, ob ich dir vergeben kann. Ich kann es nicht. Hast du gehört? Ich habe meine Mutter getötet und es ist dein gutes Recht, mich nicht zu wollen. Aber das hättest du mir gleich sagen können. Ich hasse dich."

Die letzten Worte sagte sie so hasserfüllt, wie sie konnte. Egal, dass die Jedi keinen Hass fühlen konnten. Sie meinte es nicht so. Sie hatte nicht ,,hassen" sagen wollen. Aber die ganzen aufgestauten Emotionen kochten in ihr hoch.
Nelja stand auf.
In dem Raum war es still geworden. Alle sahen sie entgeistert an. Ihrem Vater stand der Schreck ins Gesicht geschrieben. Reue empfand Nelja keine.
Er hatte sie abgeben wollen. Einfach so. Er hatte sie angelogen, dass er stolz war und dass er sich um sie sorgte. Ein richtiger Vater würde das nicht tun.
Nelja wusste, dass sie das nicht hätte sagen dürfen.
Nun würde sie wohl mit Senator Organa gehen. Wenn ihr Vater sie nicht wollte, dann würde sie auch nicht mit ihm gehen.
Sie verließ den Raum. Ihre Hände bis zum Schluss an ihre Lichtschwerter geklammert.
Wem machte sie etwas vor? Sie hatte sich so sehr gewünscht, dass sie wenigstens jetzt nach all dem Leid, mit ihrem Vater leben konnte. Nicht einmal der Jedi Orden lag ihnen jetzt im Weg. Aber er wollte es nicht.

Echo of pastWhere stories live. Discover now