Kapitel 35

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Meister Kenobi reagierte schnell und ohne darüber nachzudenken.
Intuitiv streckte er beide Hände nach ihr aus und manipulierte die Macht, um sie aufzufangen.
Es war schwerer, als er zunächst angenommen hatte.
Ihr Körper bewegte sich schnell auf den Boden zu.
Ein bewegliches Objekt zu stoppen, war wesentlich schwerer, als ein liegendes Objekt zu bewegen.
Doch es musste einfach funktionieren.

Bei dem zweiten Versuch merkte er, dass er sie hatte. Sie blieb plötzlich in der Luft liegen, wie als wäre sie auf eine unsichtbare Wand getroffen.
Die letzten Meter ließ er sie sachte zu Boden gleiten.
Sobald sie sicher auf dem Boden lag, rannte er zu ihr.

Ihre Haut war fahl und sie sah ausgezerrt aus.
Aber sie lebte. Ihre Augen waren weit aufgerissen und tränten, wahrscheinlich vom Fallwind.
Erleichtert atmete er auf. Er wollte sich über sie ärgern, doch er war vor allem froh, dass er gerade rechtzeitig gekommen war. Nur einige Sekunden später und sie wäre auf dem Boden aufgeschlagen. Er wollte es sich gar nicht vorstellen.

,, Wir müssen hier weg", sagte sie schwach und versuchte, sich aufzurichten.

Ihre Versuche sahen äußerst seltsam aus, nur konnte Obi Wan auf dem ersten Blick nicht sagen, weshalb.
Dann bemerkte er es doch.
Sie benutzte ihre Hände nicht. Sie drehte sich auf die Knie und versuchte, die Balance zu halten, um aufzustehen.
Sie zitterte dabei wie Espenlaub und fiel beinahe um.
Schnell griff ihr Vater ihr unter die Arme und stellte sie hin.
Sofort sackten ihre Beine weg und sie fiel vorne über.
Geistesgegenwärtig packte Meister Kenobi das erste Körperteil, das er fassen konnte, um ihren Sturz abzumildern. Es zerriss ihn, dass sie in so einem Zustand war.
' Es tut mir leid, Satine, dass ich es soweit habe kommen lassen.'

Sie stieß einen markerschütternden Schmerzensschrei aus, bei dem seine Ohren klingelten.
Vor Schreck ließ er sie los und sie fiel das letzte Stück wie ein Sack auf den Boden.

,, Wir müssen hier weg", sagte sie erneut,,, Klone überall."

Ihr Vater nickte. Laufen konnte sie offenbar nicht mehr. Kurzerhand nahm er sie hoch und warf sie sich über die Schulter.
Er hatte das Gefühl, dass sie leichter war, als sie in ihrem Alter sein sollte. Andererseits hatte er sie auch noch nie hochgehoben.

Mit ihr auf der Schulter war er wesentlich langsamer als ohne. Sie mir der Macht zu transportieren, wäre allerdings viel zu umständlich und anstrengend gewesen.
Irgendwie mussten sie ja zum Schiff zurückkommen.
Mit dem linken Arm umschloss er ihre Beine, um sie zu stabilisieren. Die andere Hand lag an seinem Laserschwert.
Doch dieses Mal, zum ersten Mal an diesem Tag, hatten sie Glück.
Nelja schien, starke Schmerzen zu haben, war aber offensichtlich nicht schwer verletzt.
Sie wimmerte regelmäßig, sprach aber nicht mehr.

Meister Kenobi hörte erst auf, zu laufen, als er in das Schiff trat. Er schloss die Tür und holte Nelja nach vorne über seine Schulter.
Ihre Augen waren geschlossen. War sie eingeschlafen oder bewusstlos?
Auf jeden Fall atmete sie.

Dankbar und Zuneigung überkam ihn bei diesem Anblick. Er war einfach nur froh, dass sie es heil, herausgeschafft hatten.

,, Meister Kenobi, haben wir die Erlaubnis zum Start?", fragte eine weibliche Stimme und der angesprochene Jedi blickte hoch.

Eine junge Frau in weißen Kleidern erwartete sie offenbar bereits.

,, Nein, wartet noch einen Moment. Nelja hier muss zu eurer Krankenstation gebracht werden. Das werde ich übernehmen und dann das Schiff wieder verlassen. Dann könnt ihr starten."

,, Sehr wohl, Meister", sagte die Frau und verneigte sich kurz,,, Ich werde Euch hinbringen. Die Twi'lek wird dort bereits versorgt."

Obi Wan nickte und nahm währenddessen seine Tochter wieder hoch.
Die gesamte Zeit bis zur Krankenstation hielt er sie fest an sich gedrückt. Er konnte es kaum fassen. Sie hatte tatsächlich überlebt.
Allein und unbewaffnet gegen die Klone.
Ja, ohne ihn wäre sie vermutlich letztendlich durch den Sturz gestorben, aber er war stolz, dass sie es soweit geschafft hatte.
Trotzdem machte er sich auch Sorgen um ihren jetzigen Zustand.
Sie war sehr kalt, wie ihm jetzt auffiel, und sah immer noch fahl aus.
Außerdem schien sie, recht schwer zu atmen.

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