Kapitel 26

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Dieses Mal musste Nelja nicht fliegen. Ihre Meisterin flog selbst.
Sie waren beide sehr still auf dem Flug.
Nelja wusste nicht, was sie sagen sollte, um die Stille zu unterbrechen. Sie wollte nichts sagen, was ihre Meisterin noch wütender machen würde.
Ihre Gedanken hüpften von einer Sache zur nächsten. Meister Yoda würde sie beaufsichtigen. Gleichzeitig konnte sie die Entscheidung des Jedirats überhaupt nicht abwarten und würde es am liebsten sofort wissen.
Ihre Meisterin war sicherlich nicht weniger angespannt. Auch sie durfte keine Fehler machen.
Nelja ersehnte sich die Landung herbei, damit sie endlich etwas tun konnte.
Rein theoretisch mussten sie im Hyperraum nicht im Cockpit sitzen bleiben, weil das Schiff auf Autopilot flog. Aber sie konnten auch im restlichen Teil des Schiffes nichts machen. Eine Übung mit dem Lichtschwert war zu gefährlich.
In größeren Schiffen war es vielleicht möglich, aber in kleineren Schiffen war das Risiko zu hoch, dass dabei die Technik einen Kurzschluss bekam. Niemand wollte im Nichts treiben, weil man es nicht abwarten konnte, zu landen.

Endlich kam der Planet in Sicht. Er sah ganz anders aus als Jedha und Nelja war froh darüber. Je weniger Ähnlichkeit, desto besser.
Kashyyyk sah schon aus dem All einladend aus.
Er war vornehmlich grün. Das musste der Wald sein. Gleichzeitig hatte er aber auch dunkelblaue Flecken, Seen.
Äußerlich erinnerte er ein wenig an Naboo, Padmes Heimatplanet. Sie hatte immer davon geschwärmt.
Das Mädchen hätte gern Padme nochmal besucht, bevor sie zum nächsten Auftrag aufbrechen musste.
Sie genoss ihre Gegenwart immer und niemand wusste, wie lang ihr Auftrag dauern würde.
Vielleicht würde sie das nächste Mal schon ihr Kind haben, wenn das Mädchen sie besuchte. Vielleicht wollte sie dann auch nicht mehr, dass Nelja ihre Zeit in Anspruch nahm. Vielleicht brauchte sie die Zeit dann selbst für ihr eigenes Kind.
Nelja hatte keinen Platz in dieser Familie.

Der Planet wurde größer und die Padawan konnte nun auch die großen Bäume erkennen.
Ihre Meisterin strebte eine Bucht an, an dessen Ufer keine Bäume wuchsen. Sie landete am Rand und Nelja inspizierte schnell die Umgebung. Es war eine recht weite begraste Fläche. Der See erschien endlos und war kristallblau. Auf der anderen Seite säumten riesige Bäume die Lichtung. Aus der Nähe sahen sie noch größer aus als aus dem Weltall.
Auf den Wiesen liefen mehrere Wookiees umher. Meister Yoda konnte Nelja nicht erkennen. Aber mit seiner grünen Haut und der geringen Größe wäre er ihr ohnehin kaum aufgefallen.

Meisterin Unduli erhob sich. Sie war schon einmal auf Kashyyyk gewesen, aber ihre Schülerin schien, von der Schönheit der Natur überwältigt zu sein.

,, Komm, Nelja. Meister Yoda erwartet uns in dem Baum des Häuptling, der diesem Stamm vorsteht."

Das Mädchen schüttelte mit dem Kopf und stand dann ebenfalls auf.

,, Gehen wir."

Meister Yoda wartete bereits in einem Raum auf einem der Bäume, obwohl man es kaum einen Raum nennen konnte. Es gab zwar ein Dach und Stützpfeiler, aber keine Wände. Die Aussicht umfasste das gesamte Tal.

Mehrere Wookiees brachten sie zu ihm. Alle schüchterten Nelja ein. Schließlich war sie mit ihren gerade mal 1,40 m mit Abstand die Kleinste und manche Wookies fast doppelt so groß wie sie. Ein kleinerer Wookiee stand ebenfalls neben Meister Yoda.
Aus der Nähe erkannte sie, dass eine weibliche Wookiee war. Sie hatte recht dunkles Fell.

,, Ah, Meisterin Unduli. Erwartet wir euch haben. Das General Tarfful und Nichte Kiriwaa sind. Einen Schlachtplan wir gemeinsam entwickelt haben. Kiriwaa Basic spricht."

Die Wookiee trat nach vorn und an einen kleinen Tisch mit einem Hologramm.

,, Die Separatisten sind hier stationiert."

Sie zeigte auf einen Punkt im Wasser der Bucht. Ihr Akzent war kaum merklich.

,, Sie werden mit ihrer Technik über das Wasser angreifen. Darauf sind wir bereits vorbereitet. Wir werden dann am Boden auf sie warten. Meister Yoda wird mit Häuptling Tarfful hier auf der erhöhten Ebene bleiben, um delegieren zu können. Meisterin Unduli und ihre Padawan werden unsere Kämpfer unterstützen. Gibt es noch Fragen?"

Die Wookiee war äußerlich und stimmlich kaum älter als Nelja, sprach aber bereits mit der Routine und dem Tonfall eines erfahrenen Kämpfers.

Nelja schüttelte den Kopf. Meisterin Unduli ebenfalls.

,, Warten wir werden, bis sie ihre Hauptreaktoren in Kraft gesetzt haben. Meisterin Unduli die Klone am Boden aufstellen wird."

,, Sehr wohl, Meister Yoda."

,, In Shyriiwook bewandert ich bin. Kiriwaa euch zur Seite stehen wird."

Die kleine Wookiee diskutierte kurz mit ihrem Onkel in ihrer eigenen Sprache. Am Ton konnte Nelja erkennen, dass Kiriwaa mit der Zuweisung Meister Yodas offensichtlich nicht zufrieden war.
Nach einigen Wortwechseln zuckte die Wookiee resigniert mit den Schultern, ließ den Kopf hängen und stellte sich neben Meisterin Unduli.

,, Meisterin Unduli, auf ein Wort unter vier Augen", bat Meister Yoda und er und Neljas Meisterin entfernten sich.

Die Padawan beobachtete sie mit wachsendem Unbehagen. Was könnte Meister Yoda nur zu sagen haben? Ahnte er etwas von ihrer Herkunft?
Wenn ja, war Neljas Auftrag vielleicht schneller zuende, als sie gedacht hatte.

,, Was guckst du denn so? Hast du Angst, dass deine Meisterin deine ach so schlimmen Geheimnisse verrät?"

Nelja zuckte zusammen, als sie die freche Stimme der Wookiee hörte. Dann rollte sie mit den Augen.

,, Was können nur deine schlimmsten Geheimnisse sein? Hast du vielleicht ein Buch aus der Bibliothek mitgehen lassen?"

Die Wookiee lachte. Die Padawan seufzte. Diese Zusammenarbeit würde sicherlich keinen Spaß machen.

Nach kurzer Zeit kamen beide Meister zurück. Nelja versuchte, in Luminaras Gesichtsausdruck zu lesen, doch er war undurchdringlich.

Nachdem sie wieder auf dem Boden angekommen waren, erteilte Meisterin Unduli zahllose Ansagen an die umstehenden Klone. Nelja beobachtete sie zuerst fasziniert. Die Klone sahen so anders aus als die, die sie im Tempel gesehen hatte. Diese trugen keine weiße Rüstung, sondern grün-braune, vermutlich um im Wald nicht gesehen zu werden. Ihre Meisterin war in ihrem Element.
Schnell wurde Nelja allerdings langweilig. Sie hatte hier nichts zu tun. Sie konnte nur herumstehen und zugucken.
Sie bat ihre Meisterin darum, dass sie sich das Gelände anschauen durfte. Luminara bewilligte es gutmütig. Auch sie merkte, dass Nelja sich unterfordert fühlte.

Nelja ging an den Bäumen entlang und suchte sich höhergelegene Punkte, um das Tal überblicken zu können. Sie konnte sich keinen Reim auf die Stationierung der Klone machen, aber Meister Yoda würde sich schon etwas dabei gedacht haben.
Sie nahm die Natur in Augenschein. Die großen, alten Bäume, den grünen Boden. Alles erschien ihr so lebendig, als würde der ganze Planet leben.
Sie achtete stets darauf, sich nicht zu weit zu entfernen. Es fehlte noch, dass sie sich verlief.

Als es dämmerte, kehrte sie zu ihrer Meisterin zurück.

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