Kapitel 20

163 13 3
                                    

Obi Wan Kenobi bemerkte eine Präsenz, die er schon lange nicht mehr gespürt hatte.
Sein alter Feind. Darth Maul.

Er gab Meisterin Unduli ein schnelles Zeichen. Sofort verfiel sie in ihre Kampfstellung und auch Obi Wan folgte. Verzweifelt versuchte er, auch Nelja darauf aufmerksam zu machen. Sie stand dem roten Laserschwert am nächsten.

Doch sie schien, wie gebannt. Etwas stimmte mit ihr nicht. Dann fiel sie um. Ihr Lichtschwert erlosch.

Adrenalin rauschte durch seine Adern. Sofort machte er einen Ausfallschritt und war bei ihr. Sie zitterte. Schnell zog er sie auf dem Boden zurück zu Meisterin Unduli und schob sie hinter sich. Sie lebte noch, aber sie war verstört und nicht bei Bewusstsein.

Doch dafür war jetzt keine Zeit. Die rote Klinge machte einen Sprung vorwärts und intuitiv wehrte er sie ab. Es war sehr knapp. Zu knapp.
Die Dunkelheit machte es nicht gerade einfacher.
Vermutlich konnte der Zabrak in der Dunkelheit wesentlich besser sehen.
Erneut stürzte sich der Sith auf sie.

,, Meister Jedi, wie schön, dass wir uns nun unter diesen Umständen sehen", sagte Darth Maul.

Zwei weitere Lichtschwerthiebe folgten. Doch Obi Wan ahnte, dass der Zabrak nicht mit seiner vollen Stärke kämpfte. Er hatte schon oft gegen ihn gekämpft und nie waren seine Schläge so leicht und berechenbar gewesen.

,, Das ist ein Kampf zwischen dir und mir, Maul. Lass das Mädchen und Meisterin Unduli gehen", erwiderte er durch zusammengebissene Zähne.

Der Zabrak lachte höhnisch auf.

,, Das hättest du wohl gern. Nein, ich habe dir deine Frau genommen. Das hat vielleicht meine Beine gerächt, aber seitdem ist viel passiert."

Die grüne Klinge Luminaras traf auf die rote und sie wechselten einen kurzen Schlagabtausch.
Hinter ihnen wimmerte Nelja und stöhnte dann auf.
Obi Wan musste den starken Impuls unterdrücken, sich umzudrehen. Er durfte Darth Maul nicht aus den Augen lassen, wie sehr er auch wollte. Tot nützte er auch nichts.
Der Zabrak wartete nur auf einen Fehler.

Meister Kenobi holte für den nächsten Schlag aus, doch wurde je aufgehalten.
Darth Mauls Machtstoß traf ihn und Luminara vollkommen unvorbereitet. Sie wurden nach hinten geschleudert.
Luminara traf gegen die nahegelegene Wand und fiel benommen zu Boden. Dabei fiel auch ihr Lichtschwert zu Boden und fuhr automatisch ein. Sie verschwand in der Dunkelheit.

Obi Wan selbst flog noch ein paar Meter weiter und traf dann ebenfalls auf etwas hartes, dass seinen Kopf dröhnen ließ. Zu seinem Glück konnte er allerdings sein Lichtschwert mit Mühe halten. So blieb er nicht in vollkommener Dunkelheit.
Ein paar Sekunden musste er sich blinzelnd orientieren und warten, bis der Schmerz in seinem Kopf abebbte.
Das rote Lichtschwert war verschwunden. Er hörte nichts mehr außer seinen hastigen Atem und seinem lauten Herzschlag.

Siedend heiß überkam ihn eine Welle der Panik. Er hörte nichts, auch Nelja nicht.
Nelja.
Sie war nun vollkommen ungeschützt.
Er rannte nach vorne und stolperte noch die ersten Meter.
Panisch suchte er den Boden ab.
Doch sie war nicht mehr da.

Sie konnte doch nicht weg sein. Vielleicht hatte er einfach nur noch nicht die Stelle gefunden. Die Höhle war groß und die Orientierung schwierig. Vielleicht lag sie einfach woanders. Angestrengt hörte er in die Dunkelheit nach ihrem Wimmern.
Das einzige, was er hörte, war ein Stöhnen einer Frau. Das musste Meisterin Unduli sein.
Verzweifelt fuhr er sich mit der Hand durch das Haar. Das durfte doch nicht wahr sein. Er hätte darauf vorbereitet sein müssen.

Ich will dich nicht töten. Ich will dir nur nehmen, was dir am liebsten ist.

Das hatte er doch gesagt, als er Satine getötet hatte. Doch konnte Darth Maul unmöglich wissen, dass Nelja seine Tochter war.
'Kann er doch', sagte eine Stimme in seinem Unterbewusstsein.
Satine hatte damals ihre Tochter bei sich gehabt, als sie von Darth Maul gefangen wurde. Aber Nelja war älter und größer geworden und hatte sich äußerlich verändert. Konnte er sie denn überhaupt noch erkennen?
'Natürlich kann er'.
Wenn Obi Wan selbst die Ähnlichkeiten zu Satine erkannte, würde Darth Maul sie wahrscheinlich auch sehen.

Die Gewissheit ereilte ihn. Er hatte seine eigene Tochter ins offene Messer laufen lassen. Darth Maul hatte sie irgendwie bewegungsunfähig gemacht, sie ausgeschaltet, um sie mitzunehmen.
Vielleicht war es so geplant gewesen, vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall hatte es dem Sith in die Karten gespielt.

Er würde Nelja nicht sofort töten. Darth Maul wollte Obi Wan verletzen. Das konnte er vor allem dadurch erzielen, dass er ihn zusehen ließ. So wie bei Satine auch. Wahrscheinlich konnte er Nelja nicht retten. Satine konnte er nicht retten. Warum sollte es bei ihr anders sein?

Ein Stöhnen riss ihn aus den Gedanken. Ein grünes Lichtschwert erregte seine Aufmerksamkeit. Es schwankte ein wenig, aber offensichtlich stand die Trägerin wieder.

,, Meister Kenobi, was ist passiert? Wo ist er hin? War ich bewusstlos?"

,, Ich weiß es nicht. Er hat Nelja mitgenommen."

Er bemühte sich, seine Stimme normal klingen zu lassen.

,, Wir müssen ihn verfolgen und vorher brauchen wir einen Plan. Ihr kennt ihn am besten. Was hat er vor?"

Obi Wan schluckte. Er wollte es nicht aussprechen. Aber vielleicht hätte Luminara Unduli einen Plan.

,, Er sucht wahrscheinlich nach Licht und er ist wahrscheinlich auch nicht schwer zu finden."

Seine Stimme klang schon in seinen eigenen Ohren verängstigt. Wie sollte Meisterin Unduli es nicht bemerken?
Das grüne Laserschwert bewegte sich auf ihn zu und er konnte nun auch die Mirilianerin erkennen.

,, Warum gerade Licht?"

Obi Wan umklammerte sein Laserschwert nur noch fester. Er war Schuld. Satine musste wegen ihm sterben. Jetzt würde Nelja dasselbe Schicksal ereilen. Die Auswegslosigkeit schnürte seine Kehle zu.

,, Damit ich sehen kann, wie er sie tötet."

Echo of pastWhere stories live. Discover now