Kapitel 33

126 5 0
                                    

Nelja verließ das sichere Schiff. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was ihr Vater sagen würde.
Doch jetzt hatte Ruka die oberste Priorität.
Aus der Ferne hörte sie Blasterfeuer, das bald verstummte.
Sie betete, dass es daran lag, dass die beiden Meister die Klone ausgeschaltet hatten und nicht daran, dass sie von den Klonen ausgeschaltet wurden.

Sie betrat einen anderen Eingang. Der Flur war leer, nahezu gespenstisch. Es gab kein einziges Geräusch.
Auf dem Boden lagen Wesen verteilt. Es war ein seltsamer Anblick. Blaster hinterließen kein Blut. Sie könnten genauso gut auch schlafen, auch wenn sie teilweise verdreht lagen. Nelja beschloss, sie würde es bei der Vorstellung des Schlafes belassen. Ansonsten würde sie wahrscheinlich zusammenbrechen. Trotzdem konnte sie nicht verhindern, dass Übelkeit in ihr aufstieg. Vor wenigen Stunden hatten diese Menschen noch gelebt. Die Kinder hatten noch ihr ganzes Leben vor sich gehabt.

Sie zwang sich, weiter zu rennen. Ganz dicht an der Wand entlang, äußerst vorsichtig, ohne ein Geräusch machen zu wollen. Letzteres konnte sie nicht ganz verhindern. Bei jedem Schritt hörte man ein leises Klackern ihrer Stiefel. Hätte sie diese bloß im Schiff gelassen. Seltsamerweise begegnete sie keinen Klonen. Wahrscheinlich hatte sie Glück.
Es dauerte viel zu lange, bis sie den Essensaals gefunden hatte. In ihm lagen um so mehr Tote und es stank so bestialisch, dass sich Nelja der Magen umdrehte.

Nelja achtete nicht auf die Körper, über die sie steigen musste. Sie lief sofort durch eine angrenzende Tür in die Küche.
Auf der Stelle erkannte sie den Raum. Sie hatte Recht gehabt. Erleichterung durchfuhr sie.
Die Luft war etwas verraucht, aber noch erträglich.

Auf dem Boden konnte sie die rote Haut der Twi'lek ausmachen. Sie rührte sich nicht.
Angestrengt sah Nelja sie an. Sie traute sich nicht, auch nur zu atmen, aus Angst, sie könnte eine Bewegung Rukas übersehen.
Endlich erzitterte sie und ihr Brustkorb hob sich ein wenig.

Vor Erleichterung traten Nelja die Tränen in die Augen. Sofort ließ sie sich neben Ruka fallen. Vom Rennen war sie etwas außer Atem. Ihr Blickfeld drehte sich.
Rukas Augen waren geschlossen. Dort, wo ihr rechter Arm sein sollte, war keiner. Nelja zwang sich, nicht weiter darüber nachzudenken. Sie legte beide Hände auf Rukas Brustkorb.
Diese stöhnte laut auf.

Panisch sah Nelja sich um, doch niemand war in der Nähe.

Sie konzentrierte sich wieder auf Ruka. Zuerst die lebensbedrohlichen Verletzungen.
Sie konnte wahrscheinlich nicht alle Verletzungen sehen. Deshalb musste sie alles kontrollieren.
Sie begann mit ihren Organen.
Das Mädchen konnte nicht genau sagen, was verletzt war. Sie spürte es nur.
Nelja zwang die Midichlorianer, die Zellen neu zu sortieren. Sie baute sie von Grund auf wieder auf.
Es erforderte eine ungeheure Anstrengung.
Sie hatte noch nie jemanden geheilt, der so nah an der Schwelle des Todes stand.
Sie wusste jetzt bereits, dass sie nicht alle Verletzungen heilen konnte. Ansonsten würde sie den Weg nicht zurückschaffen. Vielleicht würde die Anstrengung sie auch umbringen.

Als sie mit den Organen abgeschlossen hatte, wusste sie, dass sie vielleicht noch drei oder vier kleinere oder vielleicht maximal zwei größere Verletzungen heilen konnte.

Sie legte ihre Hände auf Rukas Kopf und reparierte dort die Zellen. Dann fuhr sie die Beine ab, doch bemerkte dort nichts. Schlussendlich schaffte sie es noch, dass die Midichlorianer die Schmerzen, die sie im Armstumpf empfinden musste, linderten. Ganz verschwinden lassen, konnte sie sie nicht mehr.

Ihr war übel. Sie hoffte, dass es gereicht hatte, um Ruka zu retten. Sie atmete regelmäßig, doch war nicht aufgewacht.
Nelja hatte sich verausgabt. Sie konnte unmöglich, sofort wieder zum Schiff zurückkehren.
Aber sie musste hier so schnell wie möglich raus.
Ihre Muskeln zitterte, als wäre sie gerade zehn Kilometer gerannt.

Echo of pastWhere stories live. Discover now