CHAPTER 7

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„Kannst du denn wirklich weiterarbeiten, Schätzchen?", erkundigte sich Barbara bei mir, während die Fünfzigjährige mit in die füllige Hüfte gestemmten Armen vor mir vor mir stand und mich besorgt musterte.

„Ich möchte nicht, dass du mir während des Essen Austeilens einfach zusammenklappst, Nate..."

Nachdem mir vorhin im Gastraum für wenige Sekunden schwindlig geworden war, hatte mich Malik kurzerhand am Arm gepackt und zu José und Barbara in die Küche geschleppt.

Die Betreiberin der Obdachlosenküche hatte sich dabei wenig gewundert, dass Malik mir offenbar Gesellschaft beim Putzen geleistet hatte. Anscheinend kannte sie den arabischstämmigen Mann schon seit längerem und folglich hatte es ihr recht wenig ausgemacht, dass sich der junge Straßenmusiker kurz ein wenig im Inneren des ehemaligen Asia Imbisses aufgewärmt hatte.

Malik lehnte inzwischen an der silbernen Tür, welche wie ich inzwischen wusste zum kleinen Kühlraum führte und er hatte die Arme vor seiner Brust verschränkt. Seine hellen Augen beobachteten mich nachdenklich, während ich mich immer noch darauf konzentrierte, das Schwindelgefühl in meinem Körper unter Kontrolle zu bringen.

Meine Beine schlackerten immer noch stetig und mir war es ehrlich gesagt ein Rätsel, wie ich den kurzen Weg vom Essensraum zur Küche bewältigt hatte, ohne auch nur einmal Bekanntschaft mit dem dreckigen Boden der Suppenküche zu machen.

Nun saß ich auf einem schmalen, klapprigen Schemel und trank in langsamen Schritten von einem Glas Wasser, welches ich mit meinen immer noch sehr zittrigen Händen fest umklammert hielt, damit es mir nicht aus der Hand rutschen konnte.

Denn der Hilfskoch José wirkte ohnehin nicht allzu begeistert von der Tatsache, dass ich mich anscheinend von der mir verhassten Arbeit in der Suppenküche drücken wollte. Obwohl ich nur ein wenig Spanisch verstand, war ich aufgrund seines Tonfalls davon überzeugt gewesen, dass dies haargenau die Übersetzung seiner Sätze gelautet hätte.

Zudem wusste ich auch, dass der Koch mit der Brandnarbe im Gesicht mir keineswegs freundlich gesinnt war.

Er war ein Freiwilliger, er arbeitete aus freien Stücken und zwecks seiner Überzeugung für Barbaras Projekt... Weil er seinen Mitmenschen etwas Gutes tun und denen helfen wollte, denen es schlecht ging.

Und ich war nur der verwöhnte Junge aus reichem Hause, dessen Vater seine Partyeskapaden überdrüssig geworden waren und nun zu dieser Zwangsarbeit verdonnert worden war.

„Wenn es dir wirklich so schlecht geht, Schätzchen, dann kannst du auch ruhig nachhause gehen und dich ausruhen..."

So wie das Barbara mit einem herzlichen Lächeln in meine Richtung sagte, hörte sich das wirklich nach einem verlockenden Angebot an. Jedoch wusste ich ebenso haargenau, dass dies bestimmt keinen allzu guten Eindruck auf Claudia und die weiteren Verantwortlichen des Charity Projekts machen würde, wenn ich direkt an meinem zweiten Arbeitstag krank machen würde.

Also musste ich wohl besser zusammenreißen und in den sauren Apfel beißen.

„Ich, José und die anderen schaffen den Rest auch gut allein, Nate...", erklärte mir das Ursula Double, woraufhin sie in der nächsten Sekunde ein grimmiger Blick aus José dunkelbraunen Augen traf.

Der unfreundliche Latino wandte sich an Barbara und er deutete auf den Berg an Kartoffeln und verschiedenen Gemüsesorten, welche dort noch auf der Küchentheke lagen.

„Die müssen alle noch abgewaschen und geschält werden... Sonst ist der Eintopf noch lange nicht fertig, bis die ersten Gäste eintreffen..."

Barbara grübelte für einen Moment und kratzte mit ihrem Finger über ihr fettes Kinn: „Mhm... Das könnte tatsächlich etwas eng werden..."

IRON HEART #LGBT [Gay Romance] 🌈Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt