𝐟ü𝐧𝐟𝐳𝐢𝐠 / Liz

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𝐀𝐔𝐅 die Absolventen der siebten Klasse war die Winkelgasse keinesfalls vorbereitet. Die wenigen Leute, die sich zur Abendstunde noch in den schmalen Straßen aufhielten, wichen eilig zur Seite oder versteckten sich in kleinen Nischen, schon bevor sie die feiernde Gruppe sehen konnten - sie konnte sie nämlich hören.

Laut grölend tanzten die Absolventen, hauptsächlich bestehend aus Gryffindors, Hufflepuffs und Ravenclaws, die vor wenigen Stunden erst den Hogwartsexpress verlassen hatten, durch die dunklen Gassen, in der einen Hand den leuchtenden Zauberstab und in der anderen Butterbier oder Feuerwhiskey. Alle waren mehr oder weniger betrunken oder jedenfalls auf einem guten Weg.

James, Sirius, Remus und Peter hatten es sich nicht nehmen lassen und zauberten bunte Feuerwerke über ihre Köpfe, während sie Arm in Arm an der Spitze der Absolventen-Karawane tanzten und laut ihr selbst gedichtetes Lied plärrten. Ein Hufflepuff-Junge zog seine Blockflöte hervor und stimmte mit ein.

Wie haben's geschafft, wir haben's geschafft:
Hogwarts platt gemacht!

Nie mehr lernen, nie mehr heulen,
weil wir Dumbledores Test versäumen,

McGonagall, die kriegt uns nicht,
Genau wie Filch, das Arschgesicht!

Und die Norris, die kann uns mal,
Ist so hässlich wie Peeves Muttermal!

Wir haben's geschafft, wir haben's geschafft:
Hogwarts platt gemacht!"

Sie waren nicht die besten Dichter.
Es gab noch drei weitere Strophen, sehr viel obszöner und vulgärer als die erste, sodass viele der anderen Schüler diese nicht einmal mehr mitsingen wollten und die vier Jungs alleine durch die Gassen brüllten. Doch das war ihnen vollkommen egal, sie merkten es ja nicht einmal.

Nachdem sie Hogwarts platt gemacht drei mal durch die Winkelgasse geschrien hatten und dabei jeden anderen Zauberer in sein Haus gescheucht hatten, kippte die Stimmung etwas, als sie eine schwere, schleppende Melodie anstimmten, als wären sie auf einem Trauermarsch.

„Hogwarts, oh, Hogwarts!

Du bist meine Liebes-Queeelle!
Wie soll ich es nur verkraften,
Wenn ich dich nie wieder seeehe?

Hogwarts, oh, Hogwarts!

Du bist ja so weit weeeg!
Ich kann nur daran denken,
Was wär', wenn ich dich nicht verlassen hääätt'!"

Die vier hingen sich in den Armen und James legte sogar seinen strammen, maskulinen Schein ab und wischte sich eine Träne aus den Augen. Lily und Liz hatten Bauchschmerzen davon, ihr Lachen zurückzuhalten, doch sie sangen jede einzelne Strophe brav mit, um ihre Freunde zu unterstützen. Was tat man nicht alles, um die Liebsten in ihren Gefühlsausbrüchen zu unterstützen?

Ein bisschen wurden sie jedoch auch von der Wehmut angesteckt. Hogwarts war auch jahrelang ihr Zuhause gewesen, weshalb in den Strophen nicht nur gespielte Sehnsucht steckte. Je mehr sie tranken, desto mehr wurden die Gefühle von Trauer und Vorfreude auf die Zukunft jedoch durcheinander gewirbelt und keiner wusste mehr so recht ob sie nun aus Freude oder Traurigkeit lachten oder weinten. Fakt war, dass sie alle emotional und betrunken waren. Es war ein auf und ab der Gefühle, doch je weiter die Nacht schritt, desto ausgelassener und heiterer wurde die Stimmung.

Der Hufflepuff-Junge mit der Flöte pfiff unzählige fröhliche Lieder und tanzte dabei im Kreis, die anderen klatschten im Takt und tanzten um ihn herum. Vermutlich sah es als Außenstehender vollkommen bescheuert aus, wie dutzende besoffene Jugendliche herum schwankten, doch das kümmerte niemanden mehr. Einige sangen sogar die schlimmeren Strophen von Hogwarts platt gemacht.

𝐚𝐛𝐨𝐮𝐭 𝐚𝐭𝐭𝐚𝐜𝐡𝐦𝐞𝐧𝐭 & 𝐚𝐧𝐭𝐚𝐠𝐨𝐧𝐢𝐬𝐦 | 𝐑𝐮𝐦𝐭𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐫Where stories live. Discover now