𝐬𝐢𝐞𝐛𝐞𝐧 / Sirius

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𝐄𝐈𝐍𝐄𝐍 wunderschönen guten Morgen, liebste Amaryllis", singsagte er, als er in der Großen Halle an Liz vorbeikam, die gerade auf dem Weg zum Slytherin-Tisch war. Ihre braunen Haare waren noch nass, doch im Licht der hunderten Kerzen, die über ihnen schwebten, sah man hin und wieder den rötlichen Ton herausglänzen.

„Versuchs nochmal", meinte Liz und kniff die dunklen Augen zusammen.

Sirius verdrehte die Augen. Er wusste, dass sie es hasste, bei ihrem vollen Namen genannt zu werden, doch hin und wieder konnte er es nicht lassen, sie damit aufzuziehen. Obwohl er gar nicht wusste, was sie an ihrem Namen so störte. Klar er war ungewöhnlich, doch für ihn klang er wie die weichsten, flauschigsten Wolken auf einem tiefschwarzem Nachthimmel. Amaryllis. Wunderschön.

„Guten Morgen, Liz", verbesserte er sich selbst und legte wie üblich einen Arm um ihre Schulter, während er sie zu ihrem Platz begleitete. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. „Guten Morgen", gab sie zurück, „Gibts was neues?"

„Allerdings", grinste Sirius und quetschte sich neben sie, als sie sich setzte. Ein paar Slytherins in ihrer Nähe begannen genervt zu grummeln und zu murmeln, doch er ignorierte sie. Aufmerksam griff Liz nach einem Becher voll Kürbissaft und sah ihn an, während sie daran nippte.

„Wir wissen jetzt, wo wir meine Party feiern."

Liz ließ den Becher sinken, ihr sanftes Lächeln war erstarrt. „Ach ja?", meinte sie wenig begeistert, „Und wo?"

Sirius sah ihr an, dass sie sich im Kopf schon eine Ausrede ausdachte, um doch nicht mit ihm gehen zu müssen, doch das würde er ganz sicher nicht zulassen. Versprochen war schließlich versprochen.

„Am Schwarzen See. Wir bauen ein Buffet auf und ein paar der Hufflepuffs haben eine Band, die dann für uns spielt. Die Dawdling Dweebs. Sollen wohl ganz gut sein, aber ich werde sie wahrscheinlich nicht dazu überreden können, ein bisschen Rock zu spielen. Naja, in der Not frisst der Teufel Fliegen." Er zuckte mit den Achseln und grinste breit.

Liz zog die Augenbrauen zusammen. „Der Teufel frisst was?"

„Fliegen. Das ist ein altes Muggelsprichwort ... ja naja, wie auch immer."

Das Mädchen gluckste kurz und schüttelte dann belustigt den Kopf. „Ich würde niemals Fliegen essen, selbst wenn ich am verhungern wäre."

„Du bist ja auch nicht der Teufel", lachte Sirius.

Liz dunkle Augen fixierten seine grauen und sie grinste. „Bist du dir da sicher?"
Sirius war überrascht von ihrer plötzlichen Selbstsicherheit, doch sein Lächeln erstarb nicht. Er kam ihrem Gesicht näher, sodass ihr Grinsen weniger sicher wurde. „Ich habe dir dabei zugesehen, wie du als Kind hunderte Bienen vor dem ertrinken gerettet hast, Lizzie. Du bist ganz sicher nicht der Teufel", raunte er, sodass nur sie es hören konnte.

Sie öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch ihr schien nichts einzufallen.
Für ein paar Sekunden starrten sie sich an, spürten den gegenseitigen Atem auf ihrer Haut und warteten auf eine Reaktion des anderen. Sirius ließ seinen Blick über ihr Gesicht wandern. Seltsam, er hatte noch nie bemerkt, wie voll und rot ihre Lippen waren und wieviele Sommersprossen sie auf der Nase hatte. Die vollen Lippen schlossen sich wieder und Liz drehte ihr Gesicht weg. Ein zartes rot war auf ihren Wangen aufgetaucht und sie biss hastig in ein Stück Toast.

Sirius fühlte sich, als wäre er aus einer Starre erwacht, richtete sich auf und räusperte sich. „Also, zurück zur Party", sagte er, als wäre nichts passiert, „Sie hat auch ein Motto."

Liz stöhnte leise auf. „Das ist so typisch. Du feierst keine gewöhnliche Party, nein, natürlich muss ich mich auch noch in ein doofes Kostüm stecken", meinte sie und ließ den angebissenen Toast auf ihren Teller sinken, als hätte sie plötzlich keinen Appetit mehr.

„Das Motto ist super, du urteilst viel zu schnell", beschwerte Sirius sich ein wenig beleidigt. Liz Mundwinkel zuckte. „Na schön, was ist denn das Motto?"

Sofort verschwand Sirius beleidigter Blick und er kam wieder näher, während sich langsam ein geheimnisvolles Grinsen auf seine Lippen schlich. „Patronus. Wir verkleiden uns alle als unseren eigenen Patronus. Ist das nicht cool?"

Er dachte an seine Verkleidung als Hund und Vorfreude flammte in seinem Innern auf. Liz dagegen sah alles andere als vorfreudig aus.

„Ich soll mich als meinen Patronus verkleiden?", stellte sie langsam sicher. Sirius nickte eifrig. „Sirius", fuhr Liz fort und zog eine Augenbraue in die Höhe, „Mein Patrnous ist ein Rabe. Wie soll ich das in einer Verkleidung umsetzen?"

Sirius lächelte und tippte ihr gegen die blasse Stirn. „Streng dein Köpfchen an. Lass dir was einfallen, darin liegt doch der ganze Spaß", meinte er und zweifelnd begann sie an ihrer Lippe zu knabbern. Aus irgendeinen Grund konnte Sirius nur schwer seinen Blick davon reißen und ihr wieder in die Augen sehen, die ratlos in die Luft starrten. Vermutlich dachte sie angestrengt nach.

„Jetzt muss ich nur noch McGonagall dazu überreden, uns am See feiern zu lassen und dann findet die beste Party, die Hogwarts je gesehen hat, statt, verlass dich drauf!" Fröhlich erhob er sich, klopfte der abwesend scheinenden Liz auf die Schulter und schlenderte zum Gryffindor-Tisch zurück.

***

𝐚𝐛𝐨𝐮𝐭 𝐚𝐭𝐭𝐚𝐜𝐡𝐦𝐞𝐧𝐭 & 𝐚𝐧𝐭𝐚𝐠𝐨𝐧𝐢𝐬𝐦 | 𝐑𝐮𝐦𝐭𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐫Where stories live. Discover now