𝐝𝐫𝐞𝐢𝐮𝐧𝐝𝐯𝐢𝐞𝐫𝐳𝐢𝐠 / Liz

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𝐒𝐈𝐄 pressten die Lippen so heftig aneinander, dass es fast schon weh tat. Ihre Zungen kämpften wild miteinander, ihre Hände krallten sich in die Haare des anderen. Liz spürte die Wand im Rücken und schlang ihre Beine um Sirius Hüfte. Sie dachte an gar nichts mehr. Nur noch an seine Hände in ihrem Haar, die sich auf ihre Hüfte legten und seine Zunge in ihrem Mund, die so unnachgiebig und aggressiv mit ihrer tanzte.
Sie war wütend, noch immer so unglaublich wütend und sie steckte all ihre Wut in diesen Kuss.

Sirius knurrte in den Kuss hinein, als sich ihre Fingernägel in seine Schultern krallten. Seine Hand packte ihr Haar und zog ihren Kopf in den Nacken - so lösten sich ihre Lippen das erste Mal.
Mit feurigen Augen starrten sie sich an. Liz Herz pochte wild in ihrer Brust und ihre Lippen prickelten taub, doch sie hatte nicht vor ihre Augen abzuwenden. Sirius Hand wanderte an ihren Hals, sein Daumen strich über ihre Kehle, während die andere unter ihrem Po lag, um sie in der Luft halten zu können. Die geröteten Lippen öffneten sich leicht.

„Glaubst du mir jetzt?"
Seine Stimme, tiefer als sonst und deutlich rauer - ob vor Erregung oder, weil er so viel gebrüllt hatte - jagte einen Schauer über Liz Rücken.
Sie konnte ein kurzes spöttisches Grinsen nicht verstecken, als sie ihm antwortete. „Wenn ich nein sagen würde, wohin würde das führen?"

Sirius Gesicht kam ihr näher, der Griff um ihr Haar lockerte sich nicht. Sie schloss die Augen, als seine Lippen ihr Ohr küssten und sein warmer Atem ihren Nacken streifte. „Ich würde dich noch heftiger küssen und dich dazu bringen mir zu glauben. Spätestens, wenn ich die Beherrschung verliere und dir hier und jetzt die Kleider vom Körper reiße, wirst du mir glauben müssen", raunte er und hauchte einen Kuss auf ihr Ohrläppchen, „Und wenn du so weitermachst, wird das nicht mehr lange dauern."

Ein warmes Gefühl zog sich durch ihren Unterleib und sie konnte einen kurzen keuchenden Laut nicht unterdrücken, als sich seine Finger in ihren rechten Oberschenkel drückten. Kein Blatt passte mehr zwischen die beiden, sie spürte seine Erregung deutlich und zitterte selbst.

„Und wenn ich ja sage?", flüsterte sie und legte ihre Hand an seinen Nacken, während er den Kopf in ihrem eigenen vergrub und ihren Hals küsste. Sie seufzte, als er eine besonders empfindliche Stelle fand.

„Dann würde ich genau dasselbe tun", raunte er gegen ihre Haut.
„Dann habe ich also keine Wahl?", fragte Liz amüsiert und spürte sein Grinsen an ihrem Hals.
„Nicht wirklich."
Sie fuhr mit ihrem Finger hauchzart seinen Nacken entlang.
„Gefällt mir."
„Ach?"
„Hmhm."

Sirius begann rau zu lachen und Liz spürte die Vibration seiner Brust auf ihrem ganzen Körper. Er legte seine Stirn gegen ihre und ließ ihr Haar los. „Weißt du eigentlich, was du bei mir anrichtest?"
Liz lächelte. „Das hast du mich schonmal gefragt und ich weiß es noch immer", neckte sie ihn. „Außerdem spüre ich es", fügte sie leiser hinzu. Unschuldig küsste sie seine Nasenspitze.

Sirius schluckte merkbar. Sein Körper spannte sich unter ihren Fingern an. „Liz ...", brachte er rau hervor.
„Hm?"
„Ich ... ich denke nicht, dass ... das der richtige Ort ist ..."
Liz konnte nicht anders, als zu prusten. „Das denke ich tatsächlich auch nicht."
„Außerdem ..." Sirius machte eine Pause. „Ich will es dir wirklich erklären. Die Sache mit Elle." Er strich ihr zärtlich eine Strähne hinters Ohr.

Liz senkte den Blick. Dann löste sie ihre Beine und rutschte von ihm. Doch sie griff nach seiner Hand.
„Na gut. Ich höre dir zu."
Sirius ließ sich an der Wand auf den Boden sinken und Liz tat es ihm nach.
Sie lehnte den Kopf gegen seine Schulter.
Sirius brauchte eine Weile, um sich seine Worte zurechtzulegen und Liz wartete geduldig, wenn sie auch am liebsten vor dem Gespräch weggerannt wäre.

„Das zwischen Elle und mir war ... kompliziert. Sie hat mir nicht ... sie hat sich bemüht mir zu vertrauen, aber im Grunde tat sie es nicht wirklich. Es war ein auf und ab. Und dann als es richtig gut zwischen uns lief, hat sie aus dem Nichts Schluss gemacht. Ich war wütend und verletzt, habe mich hintergangen gefühlt, weil ich dachte, sie hätte was mit Snape."

„Mit Snape?" Ungläubig hob Liz den Kopf.

„Sie waren sehr gute Freunde. Leider. Ich hasse diesen Dreckskerl", antwortete er mürrisch, „Jedenfalls war es dann erstmal vorbei mit uns. Nach ein paar Vorfällen ist sie dann zu Dumbledore gerufen worden und danach habe ich sie monatelang nicht wieder gesehen." Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn, als bereite ihm die Erinnerung Kopfschmerzen. „Erst später habe ich erfahren, dass sie an den dunklen Lord verraten wurde und fliehen musste. Sie hatte es nicht einfach. Letztendlich hat sie Schutz gefunden und wieder Kontakt zu mir aufgenommen." Er seufzte tief. „Da sie mir über Brief nichts erklären konnte habe ich beschlossen zu ihr zu fliegen und das war's eigentlich. Es gibt noch mehr Details, aber das ist erstmal die Kurzfassung."

Liz sah ihn vorsichtig an. Sirius starrte auf einen Fleck an der gegenüberliegenden Wand und schien nachzudenken. „Habt ihr ... noch Kontakt?", wollte sie wissen, obwohl sie Angst vor der Antwort hatte. Doch wider ihrer Erwartungen schnaubte Sirius. „Nein. Sie hat sich oblivieren lassen. Sie kennt mich nicht mehr." Der Schmerz, der in diesen Worten mitschwang, ließ ihn hart schlucken.

„Wa-warum?" Liz war verwirrt. Diese ganze Geschichte sollte sich letztes Jahr abgespielt haben? Nicht, dass sie ihm nicht glaubte, aber hätte sie nicht etwas merken müssen? Obwohl ... sie war letztes Jahr ja tatsächlich fast nur alleine gewesen. Vielleicht hatte sie doch mehr gemerkt, aber es nur nicht realisiert, weil sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt war.

„Du wirst verstehen", sagte Sirius und zog sie zu sich heran, „Ihre beste Freundin hat sie verraten, genau wie ihr eigener Bruder, ihre Eltern haben sie verstoßen und sie wurde von allen, die sie seit ihrer Kindheit kannte als Verräterin angesehen und verjagt. Die Todesser haben eine Frau getötet, die ihr Obdach geboten hat und am Ende war sie vollkommen allein. Und ihre Zukunft sah damals auch nicht besser aus. Solche Dinge machen etwas mit einem ..."

„Hm." Liz erinnerte sich daran, wie sie sich nach dem Tod ihrer Grandma gefühlt hatte. Taub, leer, allein. Und diese Elle hatte noch viel mehr verloren. Ihr gesamtes Leben. Sie nickte langsam. Sie verstand.
„Und du liebst sie noch", sagte sie leise und Sirius seufzte wieder. Er blickte auf Liz hinab. „Ja", sagte er sanft, „aber das wird nicht vergehen. Ich werde sie immer lieben oder jedenfalls die Elle, die ich kennen gelernt habe. Doch das wird nur die Erinnerung an die Vergangenheit sein." Er hauchte einen Kuss auf ihren Scheitel. „Das bedeutet nicht, dass ich nicht wieder jemanden lieben kann. Ich weiß, dass das mit Elle vorbei ist, für immer. Ich muss nur lernen, es zu akzeptieren."

Wieder nickte Liz, doch ihre Stimmung war getrübt. „Es tut mir leid, dass ich in dieser Zeit nicht für dich da war, Sirius", sagte sie.
Er zuckte mit den Achseln. „Ich war ja auch nicht wirklich für dich da."

Plötzlich musste Liz glucksen und vergrub ihr Gesicht in seinem Arm. „Ich glaube wir müssen beide echt noch lernen, mit unseren Gefühlen umzugehen. Obwohl das Anbrüllen echt gut getan hat."
Sirius grinste. „Das danach auch."
„Oh ja." Sie küsste seine Schulter.

Da fiel ihr noch etwas ein, was sie sich schon die ganze Zeit gefragt hatte. „Ophelia meinte, du könntest nicht anders, als ehrlich zu sein. Was hat sie gemeint?" 

Sirius Gesicht verdüsterte sich wieder. „Veritaserum. Oder jedenfalls eine Art davon."
„Woher hat sie denn das Zeug?", fragte Liz verblüfft. Ophelia war doch irre. Zu solchen Mitteln zu greifen, nur weil man unglücklich verknallt war!
„Snape hat ihr vermutlich geholfen. Er hat ihr auch von Elle und mir erzählt und den Rest hat sie danach von mir gehört. Er hasst mich einfach, aber das beruht auf Gegenseitigkeit."

Liz wollte nicht glauben, dass Snape so etwas tun würde. Dann erinnerte sie sich an seine gehässigen Worte und besann sich eines besseren. Er war zu mehr fähig, als man denken mochte.
„Wäre jetzt alles zwischen uns geklärt?", fragte Sirius nach. Liz nickte. „Fürs erste."

***

𝐚𝐛𝐨𝐮𝐭 𝐚𝐭𝐭𝐚𝐜𝐡𝐦𝐞𝐧𝐭 & 𝐚𝐧𝐭𝐚𝐠𝐨𝐧𝐢𝐬𝐦 | 𝐑𝐮𝐦𝐭𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐫Where stories live. Discover now