𝐟ü𝐧𝐟𝐮𝐧𝐝𝐳𝐰𝐚𝐧𝐳𝐢𝐠 / Liz

419 31 1
                                    

𝐄𝐈𝐍 grauer, mit dicken Wolken verhangener Sturm leitete den November ein. Laub wurde über das Schlossgelände gewirbelt, die peitschende Weide bog und wog sich im Wind und der Schwarze See, der seinem Namen nun voll und ganz gerecht wurde, schlug kleine spitze Wellen.

Die Gänge und Klassenräume mussten von morgens bis abends mit Kerzen oder Fackeln an den Wänden beleuchtet werden, denn durch den dunklen Himmel wurde es nie richtig hell. Manche Schüler hatten sich ihre Mäntel übergezogen, um in den Fluren, durch die der eiskalte Wind pfiff, nicht zu erfrieren und die Schüler, die dies für lächerlich erklärten, zitterten und bibberten.

Kräuterkunde fiel für Liz und Sirius heute aus, da der starke Sturm die Gewächshäuser zerrüttelt hatte, weshalb sie sich nun für ihre Freistunde in die Bibliothek zurückgezogen hatten. Die meisten ihrer Mitschüler hatten sich allerdings in ihre Gemeinschaftsräume verzogen, um sich dort vor dem knisternden und prasselnden Feuer zu wärmen und nun war die Bibliothek verhältnismäßig leer.
Nur hier und da schlurfte ein Schüler durch die riesigen Regalreihen oder Pergament raschelte aus einer Ecke.

„Nein, Sirius, ich will nicht", stöhnte Liz leise und wich Sirius bettelndem Blick aus.

„Biiitte, Lizzie." Er griff nach ihrer Hand und bewegte seinen Kopf hin und her, um ihren ausweichenden Augen zu folgen. „Bitte, bitte, bitte."

„Das ist idiotisch ... und verrückt."

„Ist das ein Ja?"

Liz presste ihre Hand auf sein Gesicht und drehte seinen Kopf weg, da er ihr ziemlich penetrant auf die Pelle gerückt war. „Nein, natürlich nicht!"

„Ach komm schon, es wird Spaß machen!", nuschelte Sirius unter ihrer Hand hervor.

„Es wird nicht mehr so viel Spaß machen, wenn wir uns alle Knochen brechen werden!"

„Du hast nur Angst." Neckisch lugte er zwischen ihre Finger. Beleidigt zog sie ihre Hand weg. „Habe ich nicht."

„Was spricht dann dagegen?"

„So ziemlich Alles! Es eine völlig lebensmüde, hirnrissige Idee und wir werden - ach, beim Arsche des Merlin, na schön!", fauchte sie, da sie seinem nervigen ‚Bitte-Lizzie' -Blick nicht mehr ausweichen konnte und ihn jetzt böse in die grauen Augen starrte.

Ein triumphierendes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Liz hasste es, dass sie ihm nichts abschlagen konnte, weshalb sich ihr Gesicht nur noch verfinsterte. „Wenn wir dabei draufgehen, werde ich dich durch die gesamte Hölle jagen", knurrte sie, als er sie aus dem Stuhl und auf die Beine zog.

Sirius lächelte schief. „Klingt gut. Gegen ein bisschen Gesellschaft hätte ich sicher nichts." Er duckte sich noch bevor Liz ihm eine Nackenschelle verpassen konnte, sodass ihr Schlag ins Leere ging. Glucksend rannte er aus der Bibliothek, während Liz ihm nachjagte.

Wie kleine Kinder, die fangen spielten, stürmten sie durch die leeren Gänge, schlitterten um Ecken und Kanten. Liz böser Blick wich einem leichten Grinsen und sie genoss wie ihr die Haare aus dem Gesicht flogen. Sie hatte ganz vergessen, wie es war einfach nur zu rennen. Jahrelang war sie von Klassenzimmer zu Klassenzimmer geschlurft oder hatte an kleinen Tischchen gehockt und war über ihre Hausaufgaben gebeugt gewesen - so ausgelassen zu sein, schien ihr, als würde sie einen schweren, einengenden Mantel abwerfen.

Nun hatte sie gar nicht mehr die Intention, Sirius zu fangen und eine kleine Prügelei anzufangen, stattdessen lief sie ihm durch das Tor hinterher auf die feuchten Wiesen, schloss die Augen und ließ sich einfach nur von ihren Beinen tragen. Sie spürte die kühle Luft auf ihrer Haut, die mit klammen Fingern durch ihre weiße Bluse griff, spürte, wie ihre Haare wie das Laub hin und her gewirbelt wurden.

𝐚𝐛𝐨𝐮𝐭 𝐚𝐭𝐭𝐚𝐜𝐡𝐦𝐞𝐧𝐭 & 𝐚𝐧𝐭𝐚𝐠𝐨𝐧𝐢𝐬𝐦 | 𝐑𝐮𝐦𝐭𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐫Where stories live. Discover now