Die Schlacht der fünf Heere

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Durch einen leichten Luftzug auf meinem nackten Rücken wurde ich langsam wach, weshalb ich verschlafen meine Augen aufschlug.
Wo war ich? Doch als ich den Geruch der Kissen wahrnahm wusste ich es bereits.
Ich lächelte leicht, als ich mich zur anderen Seite des Bettes umdrehte, doch es war leer.

Etwas enttäuscht darüber, dass Thranduil nicht geblieben war, stand ich ächzend auf. Etwas irritiert und auf wackligen Beinen suchte ich meine Klamotten vom Boden auf, ehe ich sie mir anziehen konnte.
Nachdem ich mir noch kurz die Haare etwas mit den Fingern entwirrt hatte, schob ich den schweren Vorhang beiseite, der das Bett vom Hauptraum trennte.

Ich sah mich leicht verwundert um, als ich Thranduil auch hier nicht vorfinden konnte und trat deshalb aus der Zeltöffnung hinaus in den Sonnenschein.

Ich musste die Augen zukneifen, als mich das grelle Licht blendete. >> Du siehst müde aus.<< hörte ich eine Stimme nicht weit von mir. Bart, wie sich heraus stellte. Er stand bei einem Schimmel und zurrte die Gurte des Sattels etwas fester um den pummeligen Bauches des Pferdes. Ich grummelte unverständliches, als ich zu ihm ging und das Pferd streichelte.
>> Harte Nacht? << fragte er mich etwas müde, als er in seinen Ärmel gähnte.
>> Das kannst du laut sagen. << seufzte ich.
>> Das will ich doch hoffen. << hörte ich seine Stimme hinter mir und spürte im nächsten Moment, wie Thranduil mich mit einem Arm an sich zog.

>> Ich konnte auch kaum schlafen, irgendwer schien sich gestern Nacht... sehr amüsiert zu haben. << stellte er trocken fest, sodass ich rot wurde und leicht beschämt den Blick abwandte. Wenn er wüsste...

Doch Bart wandte sich bereits mit einem Kopfnicken ab und ging mit seinem Pferd zu den Waffenständen der Elben, die ihm dort eines ihrer Schwerter zur Verfügung stellten. >> Wie es scheint, hast du das ganze Lager wach gehalten. Ich will doch hoffen, dass meine Soldaten trotz dessen noch genug Schlaf bekommen haben. << sagte Thranduil amüsiert. >> Ich war nicht die Einzige, die dafür verantwortlich sein könnte. Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, dass du auch dafür gesorgt hattest. << warf ich ihm leicht empört für die Unterstellung vor.

>> Du musst es ja wissen. << sagte er noch lächelnd, ehe er sich seinem Hirsch zuwandte und mich losließ. >> Bleib hier und stell nichts dummes an Arien. << warnte er mich etwas weniger freundlich. >> Aber ich- << , versuchte ich, jedoch unterbrach er mir harsch.
>> Genug! Wir haben darüber bereits gesprochen. Ein paar meiner Krieger bleiben hier, um auf dich aufzupassen. << , räumte er ein, als ich protestieren wollte und sich einfach auf seinen Hirsch schwang und an die Spitze seiner Soldaten ritt, die bereits in engen Reihen auf der anderen Seite des Platzes standen.

Wütend wollte ich mich ebenfalls zu ihnen gesellen, doch ich wurde an den Armen gepackt und zurückgehalten.
>> Lasst mich los! << , rief ich wütend aus und zerrte gegen meine Widersacher an, doch sie zogen mich unbeirrt in das Hauptzelt zurück.

Als sie mich losließen funkelte ich sie wutverzerrt an, ehe sich zwei Soldaten Thranduils an den Innenseiten und zwei an den Äußeren des Zelteingangs postieren und starr geradeaus blickten.

Die erste Zeit in dem Zelt versuchte ich noch auf sie einzureden und ihnen ein schlechtes Gewissen zu machen, doch ich gab es auf, als sie mich einfach ignorierten, als wäre ich Luft.

So fläzte ich mich in Thranduils Stuhl, am Schreibtisch, und kippte vor Langeweile ein Weinkelch nach dem Anderen hinunter.
Es hatte ja alles keinen Zweck. Natürlich hatte ich versucht die Soldaten mit dem Wein zu locken und abzufüllen, doch sie regten sich nicht von der Stelle, schienen nicht einmal zu blinzeln, als ich sie unentwegt anstarrte und wartete, dass sie den Blick abwandten.

Nach einer guten Stunde hatte ich jedoch den ganzen Wein ausgetrunken, sodass ich nur noch auf dem Stuhl und teils auf den Karten hing, während sich meine zweifelnden Gedanken verflüchtigten und ich mich entspannen konnte.

Selbst die Sorge um Thranduil unten vor dem Erebor verzog sich, wie die Enttäuschung, die sich nach seinem Verschwinden in mir ausgebreitet hatte. Der Schmerz in meiner Brust, als er sich einfach abgewandt hatte, mich wortlos stehengelassen und wieder einmal über meinen Kopf hinweg entschieden hatte und mir seine Wachhunde hier gelassen hatte, als wäre ich irgendein kleines Kind, welches nicht hören konnte. Ich dachte, dass wir das bereits hinter uns gelassen hatten, dass er mich und meine Entscheidungen akzeptieren, wie respektieren würde, doch das tat er nicht. Ich zweifelte langsam daran, dass er es überhaupt jemals tun würde.
Ich bemerkte kaum, wie mir eine Träne die Wange hinunter lief und auf die Karten unter meinem dröhnenden Kopf tropfte. Noch Eine und noch Eine, bis ich mein Schniefen nicht mehr unterdrücken konnte und ich schmerzend meine Augen schloss.

Ich realisierte kaum, unter dem Einfluss des Weins, wie der Boden unter meinen Füßen zu vibrieren begann und mich zwei behandschuhte Hände unter den Achseln packten, um mich vom hölzernen Stuhl hochziehen. Ich nahm kaum war, wie ich von zwei Soldaten rechts und links unter den Armen gepackt wurde und zu einem der Schimmel am Rand des Lagers geschliffen wurde. Merkte kaum, wie ich auf ein großes Pferd gesetzt wurde und sich jemand hinter mich setzte. Sah nur verschwommen Bilder und hörte dumpfe Geräusche von schreienden Menschen unten an den Mauern und komisch aussehenden schwarzen Gestalten, die hinter ihnen her waren. Nahm nur den Arm an meinen Seiten war, der mich verkrampft festhielt, während das Pferd hinunter in die Stadt galoppierte und mein Kopf unentwegt gegen das kalte Metall des Brustpanzers, hinter mir, schlug. Sah nur die Schlieren von zwei weiteren Pferden vor mir, die die Straßen von den schwarzen Kreaturen räumten. Hörte langsam, wie die klappernden Hufe auf weicheren Untergrund traten und sie nicht mehr in meinen Ohren donnerten.

Angenehm spürte ich den Fahrtwind in meinem Gesicht, ehe sich die Umgebung der Stadt veränderte und lautes Gebrüll und Kampfgeschrei fahrt aufnahm. Bis urplötzlich der Gegendruck von hinten fehlte, der mich gehalten hatte und ich nach hinten sackte, um rücklings im Dreck zu landen. Stöhnend rappelte ich mich auf, als ein stechender Schmerz sich in meinen Gliedern ausbreitete und ich einem mir viel zu bekannten, grässlich aussehendem Gesicht entgegen starrte, welches mich breit angrinste.

Mir wurde schlecht, als ich seinen Geruch wahrnahm und mich keuchend in das Gras erbrach. Ein schreckliches Gefühl der Angst machte sich in mir breit, als sich die Kopfschmerzen verstärkten, da es mich an den Haaren griff und zu sich hochzog.

Ich zappelte in dem Griff des Orks, wie ich erkannte, als sich meine Sicht kurz aufklarte, während es grölte. Zu meinem Entsetzten grölte es in mehreren, anderen Oktaven zurück, als es mich wieder losließ und ich zurück auf den harten Boden fiel. Mein Kopf schlug schmerzhaft auf dem Grund des Erdbodens auf, sodass ich viele kleine Punkte sah, ehe sie mich langsam zu verschlingen begannen und ich mich ihnen ergab.

Thranduil FF || DIE BESTIMMUNG - Mond und SterneDove le storie prendono vita. Scoprilo ora