Im Gemach des Königs

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Ich drehte mich um und sah direkt in sein Gesicht. >> Legolas. << stellte ich fest. Er lächelte nun noch breiter >> Ich hatte dich erst gar nicht erkannt. Du siehst so anders aus. Aber immer noch bist du wunderschön, wenn nicht sogar noch schöner.<<  Skeptisch zog ich die Augenbrauen hoch und verschränkte meine Hände vor der Brust. >> Das ist die Wahrheit, dass kannst du mir glauben. Mein Vater weiß gar nicht, was er für ein Glück mit dir hat.<< stieß er hervor.

>> Aber aus irgendeinem Grund kann ich dir nicht glauben.<< gab ich skeptisch von mir. Er lächelte nur und strich mir eine verirrte Haarsträne hinter das Ohr. Verwirrt trat ich einen Schritt zurück und prallte gegen etwas hartes.

Legolas Gesicht versteinerte sich sofort und ich drehte mich blitzschnell um. Hinter mir stand der König des Düsterwalds. Sofort brachte ich einige Schritte Abstand zwischen uns und murmelte eine Entscheidung. Er nahm sie nur nickend zur Kenntnis.

>> Das weiß ich sehr wohl, Legolas.<< gab er scharf von sich und musterte kritisch seinen Sohn. Er hatte es wohl bemerkt, wie Legolas sich mir genähert hatte. Aber wir waren nur Freunde. Legolas schien das auch bemerkt zu haben. >> Entschuldigt Vater.<< >> Warum bist du nicht gleich nach deiner Ankunft zu mir gekommen und hast Bericht erstattet?<< forderte Thranduil ruhig zu wissen. Meiner Meinung nach viel zu ruhig, weshalb ich mich zum Gehen wandte, da ich nicht erleben wollte, wie der König wütend wird. Doch noch bevor ich auch nur einen Schritt gemacht hatte, zog er mich an der Schulter zurück, sodass ich nun mit dem Rücken zu ihm stand. Jedoch viel zu nahe und seine Hand, die immer noch auf dem dünnen Stoff meiner Bluse lag, machte das ganze nicht einfacher. Er wollte wohl Legolas klar machen, wo sein Platz war, stellte ich fest.

Mir überkam sofort eine Gänsehaut, als er nun zu sprechen begann >> Das nächste Mal erwarte ich von dir, dass du dich sofort bei mir meldest und dich nicht erst in den Stallungen rumtreibst. Stattdessen musste ich mir von  meinem zweiten Offizier berichten lassen.<<
Ich hielt den Mund, da ich nicht wusste was ich sagen sollte, geschweige denn nichts sagen konnte, da der König mit seiner Präsens mir schier den klaren Verstand raubte. Nun jedoch gab er mich frei, weshalb ich verräterisch schnell einige Schritte Abstand nahm. Legolas schaute mich nur fragend an, doch ich schüttelte den Kopf. >> Später.<< wollte ich damit sagen. 

>> Komm Arien.<< wendete sich nun der König an mich und ging vor. Ich schaute lediglich überrascht auf, bevor ich mich von Legolas abwandte. >> Komm später zu mir.<< sagte ich leise zu ihm. Er nickte kaum merklich, doch eine scharf, grollende Stimme fuhr dazwischen. >> Nein, wird er nicht.<<
Ich hatte gar nicht bemerkt, wie schnell Thranduil sich wieder zu mir begeben hatte, als ich nicht sofort nachkam. Nun jedoch sah er seinen Sohn tödlich an, bevor er mir eine Hand auf den Rücken legte und in Richtung Schloss schob. In mir brodelte es förmlich vor Wut, doch ich versuchte sie zu unterdrücken.

Drinnen angekommen und außer Hörweite von Legolas fuhr ich ihn an >> Was sollte das?<< Es machte mich wütend, dass er meinte über alles bestimmen zu können, so wie es ihm gerade passte. >> Ich weise ihn lediglich in seine Schranken. << gab er wieder so ruhig von sich. Gefährlich ruhig. Ich jedoch hackte nach
>> Warum? Wir sind doch nur Freunde.<< Er ging wortlos weiter.

Nun standen wir vor einer großen, doppelflügligen Holztür. Er öffnete diese und bedeutete mir einzutreten. Nach mir folgte er und schloss diese leise wieder. Ich schaute mich um.

Wir waren wohl in seinen Wohnräumen, stellte ich fest. Es war atemberaubend riesig. In einer Ecke stand ein kleiner hölzerner Thron vor einem Schreibtisch, auf dem sämtliche Schriften gelagert wurden, ebenso eine Karaffe und mehrere Kelche. In einer Nische stand eine Art Bank, ebenso aus dunklem Holz, die mit sämtlichen Decken und Kissen bedeckt war. Daneben standen mehrere kleine Kommoden. Ein Bett war ebenso vorhanden. Es war groß und der Rahmen bestand wieder aus dunklem Holz, doch darauf waren sämtliche Decken und Kissen gelagert, sodass es doch gemütlich aussah. Eine Art Teich verzierte ebenso den Boden, doch ich fragte mich, ob dieser zum Schwimmen oder nur zur Dekoration diente. Sonst gab es noch mehrere Nischen, jedoch konnte ich nicht erkennen, was sich dahinter verbarg. 

>> Gefällt es euch?<< flüsterte er mir ins Ohr. Ich zuckte zusammen, da ich nicht mitbekommen hatte, dass er mir so nahe gekommen war. Schnell drehte ich mich um und brachte wieder angemessen Abstand zwischen uns, wohl bedacht ihn nicht anzusehen. Wo kam diese Seite denn von ihm her?

>> Ich... ähm...<< setzte ich an, doch verstummte sofort, als er mir mit nur einem großen Schritt wieder so nahe gekommen war, wie zuvor. Ich konnte nicht sprechen, da ich nicht wusste, was hätte herauskommen wäre, sowie er meine hektische Atmung mitbekommen würde. >> Ich mag es nicht, wenn dir jemand anderes zu nahe kommt. Selbst bei meinem Sohn nicht. << murmelte er. Ich konnte mich nicht mehr bewegen, als er mir vorsichtig über die Wange strich.

Ein leichter Windzug fuhr durch das Zimmer und mir kam der Geruch von Alkohol unter die Nase. >> Sie sind betrunken und nicht klar bei Verstand.<< stellte ich fest. >> Sieh mich an.<< forderte er und ignorierte meine Feststellung. Doch ich rüherte mich nicht, konnte es nicht. So ergriff er mein Kinn und zwang mich mit einer Sanftheit, die mir fremd war, ihn anzusehen. In seine Augen blickend, stellte ich fest, dass sie funkelten. >> Ich...<< setzte ich an, doch mir steckten die Worte im Hals fest. Schnell riss ich mich von ihm los und ging bereits Richtung Ausgang, als er mich jedoch am Arm packte und mich mit seinem Körper gegen eine der steinernen Säulen drückte.

Mein Atem ging hektisch, doch seiner ging ebenso stoßweise, als sich unsere Blicke trafen.  Ich wollte etwas sagen, doch es kam kein Laut heraus. Mein Kopf war sie leergefegt. Schnell wollte ich mich wieder von seinem Blick abwenden, als er seine Stirn gegen meine lehnte und sich unser Atem mischte. Gerade lehnte er sich noch weiter vor, doch es klopfte an der Tür.

Genervt rollte er die Augen und entfernte seine Stirn etwas von meiner, doch bewegen konnte ich mich immer noch nicht, sondern sah ihn nur mit großen Augen an. >> Wer ist da? << forderte er gereizt zu wissen. >> Legolas.<< kam es gedämpft von der verschlossenen Tür. >> Was willst du?!<< >> Es gibt Probleme an der Ostgrenze.<< kam es erstickt von der Tür. Er knurrte nur leicht, was mir eine Gänsehaut verursachte, die er sofort bemerkte. >> Dann kümmere dich drum und belästige mich nicht weiter!<< Legolas öffnete jedoch vorsichtig die Tür und mein Herz setzte fast aus.

Thranduil FF || DIE BESTIMMUNG - Mond und SterneWhere stories live. Discover now