Wiedersehen

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Die blondhaarige junge Frau stand nun mit einem fragendem Blick vor uns. Sie war ganz hübsch, musste ich feststellen. Große, grüne Augen, mit einer leicht gekrümmten Nase und vollen Lippen zierten ihr rundes Gesicht. Ebenso besaß sie eine leicht gebräunte Haut und trug ein einfaches, lila Kleid, welches bereits bessere Tage gesehen hatte. Sie sah müde aus, aber ich war mir sicher, dass das hier jeder war.Ich sah mich etwas um, als sie kurz mit Bart über die Toten der Nacht sprach.

Der kleine Raum bestand noch aus vier Wänden und hatte ein halbwegs intaktes Dach. Ein Wunder, dachte ich nur, als ich die drei weiteren leeren „ Betten" begutachtete. Weiße, leicht fleckige Lacken, unter denen etwas dickere Decken lagen und als Ersatz von Matratzen dienten schmückten den sonst kahlen Raum aus, der nur von einem kleinem Stahltisch, der Smaugs Feuer überlebt hatte und auf dem nun kleine Schälchen, Verbände und Kräuter lagen, füllten.

>> Wir kann ich helfen? << fragte ihre leicht singende Stimme mich nun freundlich.
>> Arien ist verletzt. Sie wurde am Rücken verbrannt. << gab ihr Bart zur Kenntnis, als ich nicht sofort antwortete. Sie nickte und bedeutete mir mit einem kurzen Handzeichen mich auf eines der notdürftig zusammengebauten Betten zu legen. Ich gehorchte, während sie Bart freundlich, aber doch etwas schüchtern, bat den Raum zu verlassen. >> Legt euch am besten auf den Bauch und zieht euer Oberteil aus. << gab sie mir nun sicher zu verstehen.

Skeptisch schaute ich sie an. Mir war es unangenehm mich auszuziehen, auch wenn sie mir helfen wollte. Ich hatte schon immer damit ein Problem gehabt, warum wusste ich nicht. Jedoch war dies ein öffentlicher Raum ohne Türen und ich trug nichts weiter unter dem Oberteil, sodass es mir doch einen guten Grund gab, skeptisch zu sein. Sonst trug ich natürlich immer einen BH, aber das Kleid, welches ich hätte zum Sternenlichtsfest tragen sollen, bot es einfach nicht an. Es war schulterfrei gewesen und Träger hätten das ganze Abbild deutlich verschlechtert und beim schnellen Klamottenwechsel wollte ich keine Zeit verschwenden, da ich ewig brauchte, wenn ich mir meine Unterwäsche anzog.

Sie hatte wohl mein Zögern bemerkt und holte eine große, braune Decke und hängte sie notdürftig auf, sodass man nur noch durch eines der kleinen, ehemaligen Fenster gucken konnte, die jedoch etwas zu hoch angebracht waren. >> Danke. << murmelte ich, während ich nun langsam meinen Pullover auszog, der bereits das ein oder andere Loch hatte. Ich erschauderte, als die leichte Brise meinen Bauch, wie meine Brüste streifte und sie sich von der Kälte aufrichteten. Es war immer noch ziemlich frisch.

Sie schaute höflich weg, während ich mich vorsichtig auf meinen Bauch lag. Erst als ich lag, wandte sie sich wieder mir zu und stockte kurz. >> Ihr hättet bereits vorher zu uns kommen sollen. << stellte sie nun kritisch fest, während sie vorsichtig meine Verletzung mit lauwarmem Wasser auswusch. Ich verkrampfte mich und biss so stark die Zähne zusammen, dass sie bereits knirschten.

Ich traute mich nicht mich umzudrehen, ich wollte gar nicht wissen, wie es aussah, als sie das blutige, dreckige Wasser beiseite stellte. Nun bat sie leise eine der älteren Frauen heran, wie ich hörte. >> Was hast du nur gemacht Mädchen? << fragte sie leicht verbittert, als etwas kaltes auf meiner Verbrennung landete.

Ich keuchte auf, als eine Hand das schmierige Zeugs, vielleicht eine Salbe oder so etwas in der Art, auf meiner viel zu warmen Haut verteilt wurde. Nach kurzer Zeit brannten die bereits eingeriebenen Stellen höllisch, sodass ich mich hochstemmen wollte, um es wieder von der Haut zu waschen, wenn nötig runter zu kratzen, doch zwei Hände griffen mich an den Schultern und drückten mich auf die leicht muffigen Laken zurück. Ich protestierte fluchend, doch sie ignorierten mich.

Ich versuchte gegen die Hände anzukämpfen, während sie immer mehr zu glühen schien, doch auch die neu gewonnene Stärke der Elben, ließ mich im Stich, sodass ich anfing zu schreien und mich verbittert versuchte aus dem Griff der Person zu wenden. Immer mehr stellen meines Körpers wurden mit der kalten Paste eingerieben, wenn auch vorsichtig, aber die darauffolgende Hitze war schier unerträglich. Doch nun verschleierte sich mein Blick und es viel mit immer schwerer mich zu Bewegen, sodass ich langsam erschöpft die Augen schloss und einschlief. Herrlich das Gefühl einfach loszulassen...

Es war ein etwas erholsamer Schlaf gewesen, als der von heute Nacht, musste ich mir eingestehen, auch wenn er nur ein oder zwei Stunden lang war. Es war nämlich noch neblig und etwas frisch, als ich nur schwerfällig die Augen aufschlug, da mir der muffige Geruch der Laken in die Nase stieg und meine Sinne wachrüttelte.

>> Ihr seid endlich wach. << hörte ich die singende Stimme von heute früh hinter mir. Ich wollte mich zu ihr umdrehen, da ich meinen Rücken kaum spürte, doch eine krächzende Stimme, die von vorhin, ermahnte mich. >> Denk nicht mal dran Mädchen! << ermahnte sie mich streng, sodass ich meine Arme stumm wieder auf das leicht dreckige, ehemals weiße Laken unter mir legte. >> Ruht euch noch heute aus. Am besten ihr bleibt heute hier und bewegt euch nicht großartig. Morgen könnt ihr wieder gehen, doch schont euch. Eure Verbrennung ist schwerwiegend, da sie sich entzündet und fürchterlich gesuppt hatte. Es war wahrlich kein schöner Anblick.<< gestand mir die liebliche Stimme. Ich krächzte nur ein ersticktes >> Ja. << , ehe sich die zwei Frauen verabschiedeten, da sie nach den anderen Verletzten sehen wollten, die nicht hier untergebracht waren. So war ich nun allein in dem Raum, der einer halben Ruine glich und schlief auch recht schnell wieder ein, da der Duft nach getrockneten, wie frischen Kräutern meine Sinne betörte.

In meinem traumlosen Schlaf musste ich mich immer wieder ermahnen, mich nicht auf den Rücken zu drehen und schlief auch relativ ruhig, bis ein lautes Horn meinen Schlaf durchriss und ich müde die Augen wieder aufschlug. Bitter musste ich jedoch feststellen, dass es gerade erst Mittag sein konnte und schloss darauf wieder meine schweren Augenlider. Warum musste jemand gerade jetzt das blöde Horn benutzen?!

Gerade erst war ich in der Vorstufe des einschlafens angekommen, als ich große Fußschritte in der Ferne vernahm, die kurz innehielten und sich dann in den Raum zu mir begaben. Ich jedoch machte mir nicht die Mühe meine Augen zu öffnen, da ich es fast geschafft hatte einzuschlafen und ich den ‚Effekt' nicht verlieren wollte, zumal ich auch keine Lust auf Gesellschaft oder eine Unterhaltung hatte.

So blieb ich unberührt liegen, als eine große, raue Hand mit ihren Fingerspitzen vorsichtig, fast zärtlich, über eine weniger schmerzende Stelle meiner Verletzung, auf meiner nackten Wirbelsäule, fuhr. Ich biss die Zähne zusammen, da es trotz dessen noch ordentlich schmerzte und schlug die Augen auf, um den Kopf leicht zu drehen und die Person anzufahren, die hier aufkreuzte. Der Geruch und die leichten Berührungen kamen mir viel zu bekannt vor und ich musste mir sicher sein...

Doch meine Worte blieben mir im Hals stecken und meine Gedanken setzten aus, als ich in seine Augen sah. Hellblaue Augen starrten mich an, sodass mein Mund staubtrocken wurde und ich große Augen bekam. Automatisch beschleunigte sich mein Herzschlag, als ich seinen Namen heiser flüsterte. >> Thranduil. <<

Thranduil FF || DIE BESTIMMUNG - Mond und SterneWhere stories live. Discover now