Flucht in Fässern

382 12 0
                                    

>> Ich wünschte ich könnte das gleiche behaupten.<< gab ich spitz zurück, ehe ich ein ziemlich genervtes >> Was?<< von mir gab. Er lächelte nun noch breiter, ehe er mir antwortete. >> Unsere Abmachung hast du vergessen?<< und zeigte dabei auf seinen Arm. Ich verstand, schaute aber nur skeptisch hinunter. >> Ich komm hier nicht runter.<< Clamacil hob die Augenbrauen und deutete auf eine Kletterpflanze mit einer dickeren Wurzel gut einen Meter neben dem Fenster. So schaute ich sie mir an, ehe ich ihm schnell antwortete. >> Warte. Ich muss mir schnell was anderes anziehen.<< und verschwand.

Schnell zog ich mein Kleid aus, warf es aufs Bett, ehe ich mir Hose und Shirt mit einem Mantel überzog, den ich von Legolas geschenkt bekommen hatte. Schnell packte ich mir noch meinen Rucksack mit einer Flasche und dem einem Apfel ein, der hier lag, ehe ich zum Fenster lief und mich aus dem Fenster lehnte. Vorsichtig setzte ich mich auf den breiten Fensterrahmen, bevor ich einmal ruhig durchatmen musste, um mich zu beruhigen. Es war schon sehr hoch und wenn ich abstürzte... ich wollte es lieber nicht wissen. So zog ich mich vorsichtig an die Kletterpflanze heran, bis ich mich ganz an sie klammerte und langsam nach unten glitt.

Unten, mit schmerzenden Händen angekommen, blickte er mich kurz ernst an, bevor er mich in eine dunkle Ecke zog und mir leise zuflüsterte. >> Wir haben nicht mehr sonderlich viel Zeit, weshalb wir uns beeilen müssen. Ich habe einen Plan hier raus zu kommen. Ich hab Verbündete gefunden, mit denen wir aus dem Schloss entkommen können. << Nun steckte er mir einen kleinen Dolch in den Gürtel, wobei ich große Augen machte und er mich am Arm aus der Ecke von Schatten zu Schatten zog. Ich wollte lieber nicht wissen, was das für ein Plan war. Was, wenn es schief ging und wir erwischt wurden... doch nun war es zu spät einen Rückzieher zu machen. Ich musste darauf vertrauen, dass sein Plan funktionierte, wie seine Verbündeten uns nicht verrieten.

Wir begegneten kaum Soldaten oder anderen Elben. Sie waren vermutlich alle bei diesem Fest. Sollte mir recht sein. Wir passierten ungestört die Wege und schlüpften wieder in das Schloss durch eine Hintertür hinein. Ich wollte gerade protestieren, als er mir seinen Zeigefinger auf die Lippen legte und mir bedeutete zu Schweigen. Er zeigte um eine Ecke und ich glaubte Stimmen zu hören. Es waren Tauriel und Legolas. Sie klangen aufgebracht und liefen gerade schnell an uns vorbei. Hatten sie schon bemerkt, dass ich weg war? Ich wollte es eigentlich gar nicht wissen.

Calmacil zog mich nun immer mehr in die Tiefen des Schlosses und öffnete leise eine breit, geflügelte Tür, als wir fast ganz unten angekommen waren. Ich hörte es rascheln, fluchen und krachen, ehe er die Tür geöffnet hatte. Es war dunkel und ich sah kaum etwas, doch als er ein Licht entzündete, spürte ich etwas kaltes an meiner Kehle.

Mir hielt ein kleiner Mann mit goldblondem Haar eine Klinge an den Hals, sodass ich schwer schluckte. >> Du sagtest nicht, dass du jemanden mitbringst. Halbling. Wir haben keinen Platz für zwei von deiner Art.<< fuhr eine tiefe Stimme hinter mir Calmacil an. Er jedoch sagte nur lässig. >> Es war ja auch nicht gedacht, dass ich mitkomme, sondern sie.<< Der blonde, kleine Mann funkelte mich böse an und fuhr auf. >> Wir reisen nicht mit Elben. Schon gar nicht mit welchen aus dem Düsterwald! Sie sind uns alle zuwider!<< Ich versuchte sicher zu sprechen, als ich sagte. >>Ich mag die Elben ebenso wenig wie ihr. Schon gar nicht die des Düsterwalds. << log ich etwas. Natürlich waren sie etwas zurückgezogen und ließen sich nicht vor meinen Augen blicken, doch wenn, dann waren sie bemüht freundlich. Ein ebenso kleiner Mann trat vor mein Blickfeld. Er hatte langes, schwarzes Haar, grüne Augen und ebenso einen Bart. Er sah dem Blonden, der mir immer noch das Schwert an die Kehle drückte sehr ähnlich. >> Lügt uns nicht an! Wir kennen jene, wie euch.<< Doch ich schüttelte nur den Kopf. >> Nein, tut ihr nicht. Ich bin nicht, wie sie. Ich bin... war ein Mensch, bis sie mich verändert haben.<< gab ich zu. Leise murmelte es hinter mir, ehe Calmacil an meine Seite trat und das Schwert von meiner Kehle weg drückte. Der Blondhaarige gewährte es argwöhnisch. >> Sie sagt die Wahrheit, wenn ihr ihr nicht glauben wollt, dann mir. Nehmt sie mit zu eurem Reiseziel, wie wir es abgesprochen hatten. Oder ist euer Wort nichts Wert Thorin Eichenschild? << fragte er herausfordernd.

Doch nun sahen mich beide der kleinen Männer an, ehe sie mir bedeuteten in eines der noch leeren Fässer zu steigen, die übereinander aufgereiht sind. Ich blickte ihn skeptisch an, der scheinbar Thorin hieß, und zurück zu den Fässern aus denen jetzt mehrere Köpfe herausguckten und uns auffordernd ansahen. So stieg ich schnell in eines der unteren Fässer, wie es mir die beiden Männer gleich taten, ehe ich Calmacil fragend anblickte, er aber schüttelte den Kopf. Wollte er nicht mit? Er konnte nicht hier bleiben. Sie würden ihn finden und weiß ich nicht was mit ihm machen. Zumal der König ihm schon mit einem langen, schmerzvollen Tod strafen wollte. Ich wollte gerade etwas zu ihm sagen, ehe mein Fass ein starker Ruck durchfuhr und ich blindlings eine Rampe hinunter rollte.

Ich konnte mir gerade noch so einen Schrei verkneifen, als ich samt Fass ins Wasser schlug und ein stechender Schmerz meinen Kopf durchfuhr. Ich war so heftig mit dem Kopf gegen die Innenseite des Holzfasses geschlagen, dass ich nun am Kopf blutete, wie ich feststellen musste, als mir eine dicke Flüssigkeit die Stirn hinunter ran.

Ich steckte nun vorsichtig meinen Kopf aus dem Fass, als ich weitere Männer in den Fässern erblickte, die kreischten und fast teilweise aus den Fässern fielen. Ich musste mir trotz der ernsten Situation ein Lächeln verkneifen, da es einfach zu komisch aussah.

Die Stromschnellen treiben uns zügig vorn, sodass ich optimistisch war, dass alles gut lief. Nun riefen sich die Männer in den Fässern panisch Sachen zu. Ich hörte noch, wie jemand  rief. >> Orks!!<< Als bereits ein Pfeil haarscharf an meinem Ohr vorbeischoss. Schnell duckte ich mich in mein Fass hinein, falls weitere Pfeile folgen sollten und zog sicherheitshalber den Dolch, den mir Calmacil zugesteckt hatte. Meine Finger verkrampften sich darum, als ich eine ganze Truppe Orks an Land sehen konnte, die uns unweigerlich verfolgten und uns abschießen wollten.

Doch nun ertönte, noch gar nicht zu weit weg, ein Horn. Panisch fuhr ich in die Richtung des Geräusches herum, als sich blaue Augen von Land aus in meine bohrten. Legolas. Jedoch nur kurz, da er bereits einige kreuzende Orks tötete, die seine volle Konzentration beanspruchten. Er rief etwas und deutete in die Richtung meines Fasses, weshalb ich mich schnell wieder hineindrückte und alles von unterhalb beobachtete. Zu meinem entsetzen, war uns nicht nur Legolas auf den Fersen, auch Tauriel und viele andere Soldaten. Sie kämpften unterbitterlich gegen die Orks und rannten und sprangen leichtfüßig von einem Ork zum anderen.

Mich überkam die Angst und Unbehagen. Ich konnte nichts tun, als mich von den Stromschnellen des Flusses schnell wegtreiben zu lassen. Hoffentlich schneller, als es die Elben waren. Denn wenn nicht... ich wollte es mir gar nichts ausmalen, was mir dann blühte. Thranduil war schon gestern sehr wütend gewesen, aber nach der Aktion...

Ein Krachen unterbrach meinen Gedankenschwall. Mein Fass zerbarst an einen der kantigen Steine, die am Fluss und vom Fels um uns hervortraten. Ich wurde unter Wasser gedrückt. Verzweifelt versuchte ich mich nach oben zu kämpfen, prallte aber immer wieder gegen weiter Steine, die im Wasser lagen und wurde immer wieder aufs Neue runtergedrückt. Ich kämpfte und kämpfte um jeden Zentimeter. Meine Lungen brannten. Ich brauchte schnell wieder Luft, musste atmen. Doch ich wurde immer weiter vom Strom mitgerissen.

Thranduil FF || DIE BESTIMMUNG - Mond und SterneTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang