Menschen?

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Doch Thranduil entfernte sich schnell von mir und funkelte seinen Sohn wütend an. >> Hab ich dich etwa hinein gebeten?<< Legolas jedoch schaute mit großen Augen ungläubig zu mir und musterte mich. Er räusperte sich und wandte sich schnell ab. >> Ich wollte euch nicht stören.<<
Doch ich ergriff die unangenehme Situation und setze hektisch an >> Ich wollte sowieso gerade gehen.<< und ging so schnell ich konnte auf die Tür zu. Ich merkte, wie Thranduil nach mir greifen wollte, doch ich war zu schnell für ihn. Ich drehte mich nicht um, als ich den Raum verließ und blieb auch nicht stehen, als ich zu meinen Räumen wollte. Ich hörte noch, wie Legolas zu seinem Vater sprach. >> Ich wusste nicht, dass...<< Doch weiter kam er nicht, als ich es laut Scheppern höhere und ein darauf folgendes, lautes >>Raus!<< .

Desto schneller wurde ich und mein Herz hämmerte umso schnell in meiner Brust. In meinem Zimmer angekommen, ließ ich mich geradewegs auf das Bett fallen. Was war gerade passiert?!

Als ich mich nun endlich etwas beruhigt hatte, klopfte es. Stöhnend wandte ich mich zur Tür um, als eine Stimme ertönte. >> Ich bin es. Legolas. Darf ich rein kommen?<<
>> Ja.<< gab ich von mir und drehte mich zu ihm um. Er stand bereits in meinem Zimmer und setzte sich auf einen der Sessel, die an einem kleinen Tisch standen.

>> Was ist?<< wollte ich wissen. Er jedoch sah mich nur prüfend an. >> Was ist gerade passiert?<< >> Nichts.<< log ich. Ich wollte nicht darüber reden. Schon gar nicht mit ihm, auch wenn wir gut befreundet waren. Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch. >> Ich weiß nicht so genau.<< log ich wieder. Dabei wusste ich genau, was passiert war. Hatte immer noch seinen Geruch in der Nase, spürte immer noch seine Stirn an meiner, fühlte immer noch die Wärme und schwere seines Körpers an meinem. Ich schluckte. Ich wollte nicht zugeben, dass es mir gefallen hatte und griff nach dem Wasser auf meinem Nachttisch, um die Trockenheit in meinem Mund zu bekämpfen.

>> Du musst es mir nicht sagen, wenn du nicht möchtest. << Ich nickte dankbar, sodass er hinzugefügte. >> Wenn etwas ist, worüber du sprechen möchtest, kannst du gerne zu mir kommen.<< Damit stand er auf und wollte gehen, doch ich wollte freundlich sein, weshalb ich fragte. >> Wie lief es an der Ostgrenze?<<

Er hielt inne und schaute mich an. >> Es herrschen dort seit gewisser Zeit Unruhen. Jedoch konnten wir diese so weit es geht beheben. << >> Was für Unruhen?<< Er wog kurze Zeit ab, was er sagen sollte, ehe er mir antwortete.>> Unruhen zwischen den Elben des Düsterwalds und den Menschen hinter unseren Grenzen.<< >> Hier gibt es Menschen?<< fragte ich schnell. 

Er musterte mich kritisch, bevor er zögernd antwortete. >> Ja. Viele sogar.<< Ich konnte meine Begeisterung nur schwer verbergen, denn er fügte scharf hinzu. >> Komm ja nicht auf dumme Gedanken, Arien. Du bist nun eine Elbin und keine Menschenfrau mehr. Sie behandeln uns anderes... << Er hielt stockte kurz. >> Besser ich gehe jetzt. Erzähle meinem Vater nichts von unserer Begegnung, eigentlich dürfte ich gar nicht hier sein.<< So verschwand er schnell, sodass ich mich auf mein Bett zurückwarf.

Hier gab es Menschen... Ich musste sie finden, denn vielleicht wussten sie, wie ich nach Hause kam. Natürlich mochte ich es mittlerweile hier, aber es war komisch hier zu sein, auch wenn ich gut zurechtkam und es mir teilweise gefiel. Doch ich hatte Familie und Freunde, die ich nicht hängen lassen könnte. Sie machten sich sicher schon Sorgen um mich...

So überlegte ich, wie ich zu den Menschen kam. Sie waren an der Ostgrenze, sagte Legolas, doch wo waren wir hier? Ich konnte noch nicht einmal die Himmelsrichtungen am Sonnenstand ablesen, weshalb ich unbedingt einen erfahrenen Begleiter brauchte. Nicht zu vergessen, gab es noch die Orks und Spinnen, gegen die ich nicht alleine ankam. Wer würde also in Frage kommen? Legolas? Nein, er würde mir nicht helfen, da er mich schließlich hergebracht hatte. Und Tauriel? Ich konnte sie nicht einschätzen. Möglich wäre es, doch sie sagte, sie sei dem König loyal und würde mich sicher verpetzen... Vielleicht finde ich Morgen auf dem Fest einen nützlichen Verbündeten... ich konnte nur Hoffen...

Ein lautes Knurren ließ mich aufblicken. Was war das? Ein weiteres Knurren... doch nach einem Augenblick realisierte ich, dass es mein Magen war, der lauthals protestierte. Wie aufs Stichwort bekam ich plötzlich schrecklichen Hunger, sodass ich mich entschloss zum Abendessen zu gehen. Jedoch hatte ich wirklich keine Lust mit dem König zu speisen, weshalb ich mich auf den Weg in die Speisekammern machte. Ich wusste, wo sie waren, da Thranduil sie mir, bei einem Rundgang durchs Schloss, gezeigt hatte.

So stand ich kurz darauf, vor der geschlossen Tür und trat ein. Sofort kam mir der Geruch von sämtlichen Gewürzen in die Nase, sodass mir das Wasser im Mund zusammen lief. Ich stöberte gewisse Zeit in der Kammer herum und fand schließlich etwas konserviertes Fleisch und langweiliges Grünzeugs.

So warf ich mich auf den staubigen Boden in einer Ecke und biss ein großes Stück von dem Fleisch ab und stöhnte genussvoll auf. So lange hatte ich kein Fleisch gegessen, auch wenn es trocken war, war es vorzüglich. Ich schloss genussvoll die Augen und nahm einen weiteren Bissen. Doch ein leises Räuspern ließ mich panisch hochfahren. Ich hatte doch wirklich gar kein Glück...

Ich starrte in zwei grüne Augen, die mich ausgiebig musterten, sodass ich ihn anfuhr.
>>Was ist?!<< Er verzog jedoch seine Lippen zu einem spöttischen Lächeln, ehe er mir amüsiert antwortete. >> Nichts. Ich sehe nur nicht oft, dass sich jemand in deiner Position in den Dreck wirft, zumal auch noch Fleisch so genussvoll, wie du isst. << Böse Funkelte ich ihn an. Am liebsten würde ich ihm sein höhnisches Grinsen aus dem Gesicht schlagen. Er jedoch Lachte nur und bot mir eine Hand an. Ich musterte erst die Hand und dann ihn kritisch. Ehe ich seine Hand wegschlug und mich selbst aufrappelte. >>Wer bist du?<< Fragte ich ohne Hemmung. Er ließ die Höflichkeiten schließlich auch weg. >> Dein sehnlichster Traum. << Antwortete er mir Neckisch, doch ich zog nur die Augenbrauen hoch, sodass er hinzufügte. >> Calmacil. << 

Das war ein wirklich komischer Name für einen Elben, sodass ich kaum merklich die Stirn runzelte, doch er schien es bemerkt zu haben. >> Ich bin halb Mensch, halb Elb. Doch was du bist, ist doch viel interessanter nicht wahr?<<

Thranduil FF || DIE BESTIMMUNG - Mond und SterneDove le storie prendono vita. Scoprilo ora