Überfahrt

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Ich realisierte kaum, wie mich eine Hand stark am Kragen griff und hoch zog. Nur langsam sah ich, wie die Wasseroberfläche näher kam. Ich wollte dieser entgegen schwimmen, doch ich war zu benommen. Nach einigen Wimpernschlägen kam ich doch oben an und keuchte stark auf. Ich wurde von einer kleinen, aber starken Männerhand in ein Fass gezogen.

Ich blickte nun überrascht einen der Zwerge an. Er hatte zwei Narben über der linken Augenbraue, rotes, dichtes Haar, wie einen riesigen Bart. Er starrte mich eine kurze Zeit an. >> Bild dir bloß nichts drauf ein, Elbin.<< Schnauze er mich an und begann schnell mit den Armen im Wasser zu rudern. >> Arien!<< hörte ich es mit vertrauter Stimme hinter mir rufen, doch ich ignorierte es und tat es dem Zwerg gleich mit den Armen im Wasser zu rudern, um uns mehr Geschwindigkeit zu verschaffen.

Die Orks waren mittlerweile etwas zurückgefallen, da sie immer noch vereinzelt in Kämpfe, mit den Elben, gerieten. So waren wir ein Stück voraus, was auch zu unserem Vorteil war. Denn vor uns sahen wir eine Steinmauer, auf der Wachen des Düsterwalds postiert waren, die schnell das Gitter im Wasser runter ließen. Ich sah in der Ferne, wie Thorin und ein paar seiner Gefährten bereits gegen dieses schlugen. >> Scheiße!<< Fluchte der Zwerg in dem engen Fass. >> Was machen wir jetzt?<< Fragte ich ihn panisch, doch er ignorierte mich.

Nun schlugen auch wir mit ordentlich Krach gegen die anderen. Über uns waren die Soldaten bereits in Aufruhr, um uns zu Fassen, doch ich konnte sehen, dass die Orks aufgeholt hatten und die Wachen bekämpften.

Ein Zwerg mit dunklem, schulterlangem Haar ergriff die Situation und kletterte aus seinem Fass nach oben auf das Steinplateu. >> Was tut er?<< wollte ich von dem Zwerg neben mir wissen, doch Thorin antwortete bereits. >> Das Tor für uns öffnen.<< Einige Augenblicke vergingen, ehe ich einen Elbenpfeil durch die Luft fliegen sah, sowie rotbraunes Haar. Tauriel war hier. Doch Erleichterung durchströmte mich nicht. Ich hörte den Zwerg aufschreien, ehe sich die zwei Tore vor uns öffneten und sich unsere Fässer hindurchdrängten.

Nun waren wir bereits auf der anderen Seite der Mauer, als ich sah wie der kleine Zwerg strauchelte und in eines der Fässer zu dem blondhaarigem Zwerg, der mir die Klinge an den Hals gedrückt hatte, sprang. Ich war froh, dass er nicht zurückblieb, wie auch der Zwerg mit dem rotbuschigem Haar neben mir, denn er atmete erleichtert auf. Ich erblickte gerade noch, bevor wir um die nächste Biegung getrieben worden sind, dass Tauriel und Legolas oben an der Mauer standen und uns nachsahen. Ein Glück folgten sie uns nicht und Erleichterung durchströmte mich, weshalb ich den Zwerg in meinem Fass breit angrinste. Er jedoch schüttelte nur amüsiert den Kopf.
>> Glóin.<< Ich nickte und erwiderte.
>> Arien.<<

Nach einiger Zeit verloren wir an Geschwindigkeit, bis wir ganz im Wasser des Flusses trieben und auf ein karges Steinufer zu trieben. Wir machten uns daran aus den Fässern zu kommen, wobei der Zwerg, der für uns die Tore geöffnet hatte, schwer verletzt schien.

Er saß auf einem Stein, während Thorin und ein anderer Zwerg mit weißem Haar, neben ihm standen und sich unterhielten. Ich stieß vorsichtig zu ihnen. >> Was ist los?<< Beide drehten sich daraufhin ruckartig um und musterten mich abfällig. Doch der mit dem weißem Haar und dem ebenso beachtlichen, langem Bart antwortete bedacht. >> Kili ist schwer verletzt. Ein vergifteter Orkpfeil, der die Wunde nicht Heilen, sondern Ausbluten lässt. Er wird uns nicht begleiten können. << Darauf protestierte dieser lautstark, bis Thorin ihn mahnend ansah und er Ruhe gab. >> Ich kann versuchen sie zu reinigen und zu verbinden.<< bot ich ihnen an. >> Wir brauchen keine Hilfe von einer, wie euch.<< fuhr Thorin auf, doch Kili bemühte sich eines Lächelns. >> Dafür wäre ich sehr dankbar.<<

Ich musterte Thorin böse, ehe ich mich zu Kili kniete und die Wunde mit dem Wasser aus dem Fluss vorsichtig ausspülte und mit einem Stück abgerissenem Stoff, von meinem grauen Mantel, verband, ehe mir ein Zwerg ein Lederband reichte, welches ich noch fest darum band. Ich hoffte es hatte die Funktion eines Druckverbands. >> Ich bin gleich wieder da. << Sagte ich zu Kili und erhob mich. Ich hatte am Waldrand einen abgebrochenen Ast entdeckt, der für den Zwerg als Stütze dienen konnte. Ich beeilte mich den Ast zu hohlen, da dieser etwas abseits lag. Thorin wollte schnell weiter, da er befürchtete, dass die Orks uns bereits auf den Fersen waren. Sie wollten scheinbar zur Seestadt, wie ich vorhin mitbekam.

Als ich zurückkam waren die Zwerge fast weg. Nur Kili humpelte mit einem seiner Kollegen den anderen hinterher. Wollten sie etwa nicht auf mich warten? Ich lief ihnen schnell nach und hielt dem verletzten Zwerg wortlos den Ast hin, den ich etwas bearbeitet hatte, sodass er sich Raufstützen konnte. Er lächelte mich zaghaft an. >> Danke.<< und nahm ihn mir ab.

Nach einigen Minuten erreichten wir ein Boot. Die anderen waren bereits dort, wie ein Mann. Ein Mensch? Er hatte schwarzes, schulterlanges Haar, war groß und schlank gebaut und hatte einen schwarzen Bart, dieser war jedoch nicht mit denen der Zwerge zu messen. Er gab ein angenehmes Bild von sich, musste ich feststellen. Ich schaute ihn jedoch etwas verblüfft an, als er die Fässer auflud mit denen wir hergekommen waren. Was hatten sie vor?

Er schaute auf, als wir uns zu den anderen gesellten. Überrascht schaute er Thorin an, ehe er sich verblüfft an ihn wand. >> Ihr reist mit einer Elbin? Thorin Eichenschild reist mit einer Elbin? << Thorin jedoch schaute ihn nur mit funkelnden Augen an. Doch bevor er etwas sagen konnte, mischte ich mich etwas unfreundlich ein. >> Ein Problem?<< Ich ließ es außen vor, dass ich keine war. Fragen zu gestellt bekommen, auf die ich selbst keine Antwort hatte, würden meine Stimmung nicht bessern. Im Gegenteil.

Doch der Mann streckte mir nur seine Hand entgegen, sodass ich skeptisch einschlug.
>> Ich bin Bart. Nein, hab ich nicht. Es ist nur ungewöhnlich für Zwerge mit einen von euch zu reisen.<< stellte er sich vor. >> Arien.<< gab ich trocken zurück. Ich war neugierig, warum es solche Vorurteile gab und warum es Spannungen zwischen Zwergen und Elben gab, doch ich würde später nach antworten suchen.

Als Bart sich wieder mit einem leichten Lächeln abwandte und weitere Fässer auflud, herrschte angespannte Stimmung zwischen den Zwergen. Bart bedeutete uns auf das Boot zu kommen, ehe er nach Bezahlung forderte, um uns in die Seestadt zu bringen. Die Zwerge jedoch rückten nur widerstrebig mit dem Geld raus und einer von ihnen wollte seines gar nicht rausrücken, sodass Streit ausbrach, den Thorin schlichten musste. Letztendlich wandte sich Bart an mich. Erst da viel mit auf, dass ich gar kein Geld hatte. Ich hatte zwar in meinem Portmonee ein paar Scheine, aber ich bezweifelte, dass er dies in angesichts der funkelnden Münzen mit denen die Zwerge zahlten, akzeptieren würde. Selbst wenn... es lag noch in meinem Zimmer im Düsterwald...

>> Ich habe keine Bezahlung.<< sagte ich etwas peinlich berührt. Doch dann viel mir auf, dass ich noch immer den funkelnden, silbernen Schmuck aus dem Schloss trug. Ich riss ihn mir ab und hielt es ihm hin.>> Aber ich kann euch das hier anbieten.<< Er schaute mich misstrauisch an, als er mir vorsichtig die Kette und Ohrringe aus den Handflächen nahm. Ich erwiderte nichts, sodass er sprach. >> Das ist mehr als genug.<< und ließ die beiden Ohrringe wieder in meine Hände fallen, ehe er sich die Kette einsteckte, sich abwandte und das Boot in Bewegung brachte. Die Zwerge musterten mich mit neugierigen Blicken. Ich hatte bemerkt, wie sie die funkelnden, weißen Steine gierig beäugt hatten, weshalb sie sich sicher fragten, wo ich das her hatte, wenn ich noch nicht mal Geld hatte.

Thranduil FF || DIE BESTIMMUNG - Mond und SterneTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon