Kapitel 54

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Marias Beine fühlen sich an wie als wären sie aus Gummi, als sie am nächsten Morgen aus dem Taxi steigt, das sie bis vor den Stark-Tower gebracht hat.
Langsamer als üblich geht sie über den Fußgängerweg und schließlich in die Eingangshalle des Gebäudes, in dem sie in den letzten Wochen so viel Zeit verbracht hat, wie fast nirgendwo sonst.
Als die Frau wie immer geradewegs auf den Aufzug zusteuert, hat sie das eigenartige Gefühl, dass jeder sie zu beobachten und ihr hinterherzusehen scheint.
Jedes Mal jedoch, wenn sie unauffällig versuchte eine Person um sie herum anzusehen, ist diese mit etwas vollkommen anderem beschäftigt, weshalb die Erdbeerblonde ihre Paranoia auf die Aufregung schiebt, die sie schon verrückt werden lässt.
Anscheinend wird es wirklich höchste Zeit, endlich mit den Avengers zu reden und alle Karten offenzulegen.
Naja, zumindest die meißten.
Bis in die Nacht hinein hat Maria sich noch überlegt, was sie heute erzählen will und ist schlussendlich sogar ganz zufrieden mit ihrer Version der Geschichte.
Ob sie glaubwürdig genug ist und niemand mehr Details wissen will, wird sich in den nächsten Minuten herausstellen.
Der Fahrstuhl fährt gefühlt doppelt so schnell wie normalerweise und die Psychologin würde am liebsten einfach darin stehen bleiben, als sie bemerkt, wie der Aufzug abbremst und schließlich stehen bleibt.
Sie erwartet die Avengers, die alle zusammen auf der gigantischen Couch in der Mitte des Rauses sitzen und auf sie warten, als sich die Türen kurz darauf öffnen.
Doch was die Frau stattdessen zu Gesicht bekommt, lässt sie stutzen und verwundert inne halten.
Tony Stark läuft aufgeregt im Raum auf und ab und scheint Jarvis allerlei Anweisungen zuzurufen, die Maria jedoch nicht verstehen kann, da er zu weit weg ist. Natasha und Barton stehen in einer Ecke und sprechen jeweils in ein Telefon, wobei der Bogenschütze definitiv der Aufgebrachtere der beiden ist. Steve Rogers steht vor dem riesigen Panoramafenster und starrt auf New York, während Bruce Banner auf der Couch sitzt und sichtlich überfordert mit der Situation zu sein scheint. Thor  fehlen ganz, da er nirgendwo im Raum zu sehen ist.
Hochgradig verwirrt tritt die Erdbeerblonde mit langsamen und unsicheren Schritten aus dem Fahrstuhl, da sie keinen blassen Schimmer hat, was passiert ist, das die gesamten Avengers so aus der Fassung gebracht hat.
Sie will gerade auf sich aufmerksam machen, da noch niemand von ihrer Anwesenheit Notiz genommen zu haben scheint, als plötzlich Stark mit laute Stimme ihren Namen ruft, was die Psychologin zusammenzucken lässt.
Als sie sich zu dem Milliardär umdreht, sieht sie, wie er mit vor Wut verzogenem Gesicht und zu Fäusten geballten Händen auf sie zustapft, was sie verängstigt einen Schritt zurückweichen lässt.
Mit einem kurzen Blick durch den Raum bemerkt Maria, dass nun auch Rogers und Banner auf sie zukommen und nicht gerade freundlicher aussehen, was sie nur noch mehr beunruhigt.
"Ich schwöre Ihnen, ich würde sie gerade am liebsten eigenhändig erwürgen!", brüllt Stark dann und scheint vor Wut förmlich fast zu platzen, da in seiner Stimme, die normalerweise nur so davon trieft, kein Fünkchen Sarkasmus oder Ironie mehr zu hören ist.
"Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht hm?!", will nun auch der Blonde in der Runde wissen, dessen Stimme noch um einiges bedrohlicher klingt, als die des Milliadärs.
Die Frau ist zu geschockt und überrumpelt um zu antworten, weshalb sie nur mit verängstigtem Blick zwischen den drei Männern hin und her blickt, die sich vor ihr aufgebaut haben und vor denen sie sich fühlt, wie ein kleines Kind, das einen riesigen Fehler begangen hat.
"Ich dachte, ich hätte Ihnen vertrauen können und dass sie reif genug wären, nicht so leichtsinnig zu sein!", beginnt nun auch der Physiker und verschränkt verärgert die Arme vor der Brust.
"A-Aber... was... w-was-", stottert Maria unbeholfen, doch wird von Rogers sogleich unterbrochen.
"Sie brauchen gar nicht versuchen sich eine ihrer Ausreden aus dem Ärmel zu schütteln! Ich wusste gleich, dass es falsch war, Ihnen eine zweite Chance zu geben!"
Bei seinen Worten zieht sich das Herz der Erdbeerblonde schmerzhaft zusammen.
"I-Ich.... w-was ist h-hier überhaupt los?", sammelt sie dann und schafft es immer noch nicht, das gerade geschehene zu verarbeiten.
"Was los ist?! Ist das Ihr Ernst! Sie wissen ganz genau, was los ist Robertson!", brüllt Stark und geht noch einen Schritt auf die Frau zu, die daraufhin am liebsten auf dem Absatz kert machen und einfach nur davonlaufen würde.
Sie ist mit der Situation absolut überfordert und wünscht sich nichts mehr, als endlich zu verstehen, was zur Hölle los ist.
"Nein... n-nein, ich weiß nicht, was los ist", murmelt sie dann so leise, dass sie fast befürchtet, niemand könnte sie verstehen.
Als der Milliadär gerade wieder Luft holt, vermutlich um eine weitere Salve Beschimpfungen auf die Frau abzufeuern, schreitet Natasha ein, die ihr Telefonat inzwischen beendet zu haben scheint und kommt dem Mann zuvor.
"Hey, ich schlage vor, dass wir alle aufhören hier herumzuschreien und anfangen uns wie Erwachsene zu verhalten!", sagt sie mit fester Stimme und wirft vor allem dem Braunhaarigen einen durchdringen Blick zu, der daraufhin nur empört die Hände in die Luft wirft.
"Wer hat sich denn hier als erstes kindisch benommen und es nicht geschafft etwas für sich zu behalten hm?!", ruft er dann und schnaubt wütend in Marais Richtung, die die Welt nun absolut nicht mehr versteht und nur hilfesuchend zu der Roothaarigen hinüberblickt, die als einzige im Raum halbwegs die Nerven zu bewahren scheint.
"Jetzt sag mir nicht, dass du wirklich keine Ahnung hast, was hier vor sich geht?" fragt diese jedoch ebenfalls nur ungläubig, anstatt sie zu verteidigen, wie er die Erdbeerblonde für einen kurzen Moment gehofft hat.
Auf die Frage der Spionin kann sie jedoch nur mit dem Kopf schütteln, woraufhin Natasha eine Augenbraue in die Höhe zieht.
"Dann finde ich, dass es höchste Zeit wird, Ihnen eine Denkstütze zu geben oder nicht?", mischt sich Stark wieder ein und befiehlt Jarvis den großen Flachbildfernseher einzuschalten.
Eine Sekunde später zeigt dieser einen Nachichtensprecher, der irgendetwas sagt, was Maria jedoch gar nicht mitbekommt, da ihr Blick starr auf den Text geheftet ist, der am unteren Bildschirmrand zu sehen ist.
"Angreifer von New York noch immer auf der Erde. Avengers verheimlichen der Bevölkerung Unberstellbares."

- I'm here for you - (Loki FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt