Kapitel 46

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Maria steht mit einem Kaffee an der Theke der Küche, in der sie Stark zurückgelassen hat um wieder in seinem Labor zu verschwinden.
Nachdem die beiden noch eine Weile darüber diskutiert haben, was sie sich dabei gedacht hat, einfach bei Loki zu schlafen, hat sie es irgendwann geschafft den Milliardär wieder zu beruhigen und ihn davon zu überzeugen noch eine Weile bleiben zu dürfen, da sie noch immer nicht zurück in ihre Wohnung will.
Ihr ist zwar klar, dass ihr Verhalten kindisch und höchstwahrscheinlich vollkommen übertrieben ist, doch sie braucht einfach noch ein bisschen Zeit für sich um über alles nachzudenken.
Außerdem kann sie so jederzeit zu Loki gehen, was sie auch dringend noch tun sollte, da sie definitiv innerhalb der nächsten Tage versuchen sollte alle Informationen zu bekommen, die sie braucht um ihren Auftrag abschließen. Dann kann sie den Schwarzhaarigen wieder Thor überlassen, der ihn dann zurück nach Asgard bringt, wo er sich vor Odin für seine Taten wird verantworten müssen.
Bei diesem Gedanken sinkt die Laune der Frau augenblicklich in den Keller.
Sie will nicht, dass Loki wieder nach Asgard zurückkehrt.
Nicht nur, dass der Allvater dort sonst was mit ihm anstellen wird, die Menschen werden vermutlich nie erfahren, wer der Halbgott wirklich ist, und viel wichtiger noch, Maria wird ihn höchstwahrscheinlich nie wieder sehen. Und dieser Gedanke schmerzt ihr, da sie, ob sie es sich eingestehen will oder nicht, begonnen hat den Schwarzhaarigen zu mögen und sie weiß, dass sie ihn vermissen wird, wenn er plötzlich nicht mehr da ist.
Sie will auch weiterhin für ihn da sein und versuchen einen Ausweg aus den Problemen zu finden, die momentan noch den Größteil seines Lebens bestimmen.
Schritte, die sich der Küche nähern reißen die Frau aus ihren Gedanken und sie sieht genau in dem Moment von ihrer Tasse auf, die sie mit beiden Händen umklammert hat, als Natasha um die Ecke biegt und verwundert stehen bleibt, sobald sie die Psychologin bemerkt.
"Hey Maria, was machst du denn hier? Diese Zeit ist ja selbst für dich früh", fragt sie und kommt auf die Erdbeerblonde zu.
"Ja, naja, eigentlich bin ich gar nicht weggegangen, sondern habe hier übernachtet", antwortet diese und starrt wieder hinunter auf ihren Kaffee.
"Was ist den passiert?", fragt die Spionin, die sofort zu bemerken scheint, dass etwas nicht stimmt, und legt Maria besorgt eine Hand auf die Schulter.
"Ich habe Streit mit meinen Eltern gehabt, die für ein paar Tage zu Besuch sind und deshalb bei mir wohnen. Ich konnte gestern einfach nicht dort bleiben wenn die Stimmung so angespannt war und bin kurzerhand hier her gekommen, weil ich nicht wusste wohin", erzählt die Frau und sieht dabei kein einziges Mal von ihrer Tasse auf.
"Oh man, das tut mir leid. Du hättest anrufen können, dann hätte ich dich eingesammelt", sagt die Rothaarige mitfühlend.
"Aber ich habe nur Starks Nummer", erwiedere Maria und hebt jetzt doch ihren Blick.
"Wirklich? Dann müssten wir das dringend ändern!", antwortet Natasha und streckt ihre Hand in die Richtung der Psychologin aus.
"Handy her."
Die Erdbeerblonde kramt ihr Handy aus einer ihrer Taschen und überreicht es der Frau, die auch gleich beginnt ihre Nummer einzuspeichern.
"Alles klar, jetzt hast du meine Nummer und kannst mich immer anrufen, wenn du in Schwierigkeiten steckst", verkündet sie dann schließlich und gibt Maria das Gerät zurück.
"Ich habe leider keine Zeit mehr zum Quatschen und muss schnell weiter aber mach dir nicht so viele Gedanken. Er kommt alles wieder in Ordnung, du wirst schon sehen", fügt die Rothaarige dann noch hinzu und verabschiedet sich mit einem kleinen Lächeln, bevor sie sich auf den Weg zum Aufzug macht.
"Und du solltest deine Eltern vielleicht mal anrufen. Die denken bestimmt schon, dass du gekiddnapt wurdest oder so", ruft sie ihr dann noch über ihren Rücken zu, bevor sie endgültig hinter der nächsten Ecke verschwindet.
Ein paar Sekunden sieht Maria ihr noch hinterher, bevor ihr Blick auf ihr Handy fällt, das sie immer noch in einer Hand hält.
Sie schaltet es ein und stellt fest, dass sie tatsächlich 15 Nachrichten und 27 unbeantwortet Anrufe von ihren Eltern hat, die sich ziemliche ziemliche Sorgen zu machen scheinen.
Die Frau stellt ihren Kaffee zur Seite und beginnt die Nachrichten zu lesen, da sie augenblicklich ein schlechtes Gewissen hat, sich nicht wenigstens einmal kurz gemeldet zu haben.
Ihre Eltern können schließlich nicht wissen, dass es ihr gut geht und sie in Sicherheit ist. Wer weiß, was alles hätte mit ihr passieren können, wenn sie mitten in der Nacht alleine und planlos durch New York läuft.
In den ersten paar Nachrichten, die nur wenige Minuten nachdem sie abgehauen ist verschickt wurden, spiegelt sich noch deutlich die Wut ihrer Eltern wieder, doch je weiter sie nach unten scrollt, desto besorgte werden sie.
Maria, es tut mir leid, wie wir uns verhalten haben. Das was keine angemessene Reaktion und wir würden gerne mit dir darüber sprechen. Bitte melde dich, wir machen uns Sorgen.
Die letzte Nachricht, die sie von ihrem Vater erhalten hat, lässt das schlechte Gewissen der Erdbeerblonden nur noch weiter wachsen, da es ihren Eltern anscheinend wirklich aufrichtig leid zu tun scheint und sie sich ihretwegen die ganze Nacht über Sorgen gemacht haben.
Alle Nachrichten, die sie durch die Anrufe auf ihrer Mailbox erhalten hat, sagen im Prinzip das Gleiche und als Maria alle angehört hat, sucht sie sogleich nach dem Kontakt ihrer Mutter, um sie anzurufen und sagen zu können, dass es ihr gut geht und sie sich wieder auf den Weg nach Hause machen wird.
Eigentlich hatte sie vor Loki zuerst noch einen Besuch abzustatten und dann erst wieder zu gehen, doch sie kann ihre Eltern nicht noch länger warten lassen, geschweige denn sich auf ein Gespräch konzentrieren, wenn sie die ganze Zeit im Hinterkopf hat, dass ihr Vater vermutlich wie eine Raubkatze in ihrer Wohnung auf und ab tiegert und ihre Mutter mit jeder verstreichenden Minute verzweifelter wird.
Die Frau atmet noch einmal tief durch, bevor sie die Nummer ihrer Mutter wählt und sich das Gerät ans Ohr hält.
Es dauert keine fünf Sekunden, bevor ihr Anruf entgegengenommen wird und eine erleichterte Stimme am anderen Ende der Leitung ihren Namen ruft.
"Mein Gott bin ich froh, dass du anrufst! Wir haben uns solche Sorgen gemacht! Geht es dir gut?", platzt es auf einmal aus ihrer Mutter heraus.
"Ja, es geht mir gut. Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe, ich war nur einfach so wütend und gleichzeitig so enttäuscht-", die Stimme der Psychologin bricht ab und sie muss hörbar schwer schlucken.
"Quatsch, uns tut es leid! Wir haben uns schrecklich dir gegenüber verhalten", mischt sich jetzt ihr Vater ein, der das Gespräch mitzuhören scheint.
"Lass uns dich abholen und dann reden wir darüber ok? Wo bist du?", will ihre Mutter dann wissen.
Maria zögert einen Moment mit ihrer Antwort, da sie sich nicht sicher ist, wie es bei ihren Eltern ankommen würde, wenn sie ihnen sagt, dass sie im Stark-Tower ist und somit genau das Gegenteil von dem getan hat, was ihr gestern gesagt wurde.
Wahrscheinlich würde es die ganze Situation unnötig schwierig machen und das anstehende Gespräche würde mit Sicherheit darunter leiden.
"Ihr müsste mich nicht abholen, wirklich. Ich bin nicht weit weg", winkt die Erdbeerblonde dann schließlich ab und hofft so um das Verraten ihres Standortes herumkommen zu können.
"Das kommt gar nicht in Frage. Wir haben dich in diese Situation gebracht, dann werden wir dich jetzt auch abholen", protestiert die Frau am Telefon und tut genau das, von dem die Psychologin gehofft hat es umgehen zu können.
"Aber Mum, das muss doch nicht-", versucht sie es erneut, doch wird dieses mal von ihrem Vater unterbrochen.
"Jetzt lass uns dich doch abholen. Was ist denn so schlimm daran?"
"Ich bin im Avengers-Towers bei genau der Person, von der ihr mir verboten habt sie ein weiteres Mal zu sehen und ihr würdet ausrasten, wenn ihr wissen würdet, dass ich nicht vorhabe mich in Zukunft an euren Rat zu halten."
Am liebsten würde Maria genau das einfach sagen um diese Diskussion endgültig abschließen zu können, doch ihn ist mehr als bewusst, dass das alles andere als gut bei ihren Eltern ankommen würde und sie sich wohl oder übel eine andere Ausrede einfallen lassen muss.
"I-Ich bin wirklich nicht weit weg. Ich kann die Strecke auch zu Fuß gehen", das ist eine Lüge.
Die Frau würde mit Sicherheit mindestens 45 Minuten brauchen. Wenn sie sich beeilt.
Während ihre Mutter wieder beginnt irgendetwas von schlechtem Gewissen und Selbstverständlichkeit zu erzählen, sucht die Psychologin verzweifelt nach einer Lösung um alleine in ihre Wohnung zurückkommen zu können.
Dann hat sie plötzlich eine Idee, die vielleicht sogar noch besser ist, als das Gespräch mit ihren Eltern in ihren eigenen vier Wände zu führen.
"Hey, lasst uns doch in ein Café gehen und die ganze Sache dort besprechen. Ich bin nicht weit von einem Schönen entfernt und kann euch die Adresse schicken", unterbreitet Maria den Vorschlag und hofft inständig damit durchzukommen.
"Also ich finde, das ist eine ganz großartige Idee!", ruft ihre Mutter begeistert aus und die Erdbeerblonde kann ihren Vater buchstäblich die Augen verdrehen sehen, was ihr ein Grinsen aufs Gesicht zaubert.
"Na dann treffen wir uns dort."

- I'm here for you - (Loki FF) Where stories live. Discover now