Kapitel 50

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Erst am späten Abend auf ihrer Couch kommt Maria wieder dazu ihren Gedanken freien Lauf zu lassen und zu versuchen alles zu verarbeiten, was sie heute über Loki erfahren hat und was ihr immer noch tief in den Knochen sitzt.
Ihren Eltern hat sie nichts davon erzählt, sondern sie einfach nur mit ein paar schlechten Ausreden beruhigt, die sie sich selbst nicht einmal geglaubt hätte.
Doch die beiden scheinen schnell verstanden zu haben, dass sie nicht darüber reden will und haben zum Glück den gesamten Nachmittag nicht weiter nachgefragt.
So ist es der Frau auch gelungen ihre Gedanken auf etwas anderes zu lenken und nicht die ganze Zeit um den Schwarzhaarigen kreisen zu lassen, der in ihren Fantasien auf die grausamsten nur erdenklichen Arten gefoltert und gefügig gemacht worden ist.
Tatsächlich waren die letzten paar Stunden, die sie mit ihren Eltern verbracht hat, im Nachhinein betrachtet wirklich schön gewesen und die Erdbeerblonde wünschte, sie würden noch etwas länger bleiben.
Doch jetzt, wo sie endlich überwiegend Klarheit in alles gebracht hatte, würde in den nächsten Tagen mit Sicherheit ein riesiger Tumult losbrechen, in dem sie sowieso kaum Zeit für ihre Eltern finden würde.
Immerhin hatten sie ein wenig Zeit miteinander und Maria jemanden, mit dem sie über alles sprechen konnte und der sie nicht vollkommen übertrieben unnötiger Dinge beschuldigte, so wie es Kim getan hatte.
Bei dem Gedanken an ihre beste Freundin, wenn man sie überhaupt noch so nennen konnte, verschlechtert sich die Laune der Frau augenblicklich, da sie bis jetzt immer noch keine Nachricht von ihr erhalten hat und die Journalistin diesen Streit anscheinend wirklich bis in alle Ewigkeiten aufrechterhalten will.
Schnell versucht sie wieder an etwas anderes zu denken und landet zwangsläufig wieder bei Loki, den sie nur äußerst schwer hat wieder in seiner Zelle zurücklassen können, da er selbst nach fast einer Stunde noch aufgelöster denn je wirkte und in seiner Verfassung definitiv nicht allein sein sollte.
Gegen ihren Vorschlag, Thor oder einen anderen der Avengers einzuweihen, hatte sich der Schwarzhaarige jedoch vehement gewehrt und darauf beharrt alleine bleiben zu können.
Schnell hat die Psychologin eingesehen, dass sie ihm am besten seinen Willen lassen und am nächsten Tag einfach schnellstmöglich wiederkommen sollte.
Am liebsten wäre sie selbst im Stark-Tower geblieben, doch Loki lag ihr fast eine halbe Stunde damit in den Ohren, dass es ihm gut ginge und sie die letzten Stunden zusammen mit ihren Eltern verbringen sollte.
Außerdem würden die Avengers definitiv stutzig werden, wenn sie schon wieder die Nacht über bleiben würde und auf Fragen kann Maria im Moment noch sehr gut verzichten.
Denn sie wird es definitiv nicht übers Herz bringen können, die ganze Wahrheit auszuplaudern und somit das Vertrauen des jungen Gottes auf die schlimmste Weise zu missbrauchen, was jedoch im Unkehrschluss bedeutet, dass sie sich eine andere Geschichte wird ausdenken müssen, die mindestens genauso plausibel klingt.
Es bereitet ihr jetzt schon Magenschmerzen, wenn sie daran denkt, die Avengers anzulügen, da das bedeutet, dass sie ganze Welt eine Wahrheit erfährt, die von ihr so verändert worden ist, dass sie weniger brutal und persönlich ist.
Wenn das rauskommen sollte, dann ist sich die Frau sicher, dass sie Stark eigenhändig köpfen wird, und das ohne Hilfe seines Anzugs.
Sie sollte also besser keinen Fehler machen und sich einen wasserfesten Plan überlegen, den nicht einmal Natasha durchblicken wird.
Dagegen war es ja fast ein Klacks an die richtigen Informationen heran zu kommen.
Vielleicht hat die Erdbeerblonde ja aber auch Glück und schafft es morgen Loki davon zu überzeugen, doch von Anfang an ehrlich zu sein.
Dann müsste sich keiner Sorgen um die möglichen Konsequenzen einer schwerwiegenden Lüge machen.
Sie muss ihm endlich klar machen, dass es Menschen gibt, die ihm wirklich helfen wollen und er nicht jedem automatisch den gefühlskalten Bösewicht vorspielen muss.
Denn da sie jetzt sowieso Bescheid weiß, kann er auch Odin und der Welt die Wahrheit erzählen.
Falls dieses ominöse Arschloch, das ihm all das angetan hat, wirklich auftauchen sollte, um sich an ihm zu rächen, dann würde Loki mit Sicherheit jede Hilfe brauchen, die er kriegen kann.
Außerdem kann sich Maria nicht vorstellen, dass der Allvater so herzlos sein wird, seinem eigenen Sohn nicht zu verzeihen, nachdem herauskommt, dass er keine seiner Taten aus freien Stücken getan hat.
Denn nach allem, was sie bisher gehört hat, scheint er wenigstens für Thor ein guter Vater gewesen zu sein. Warum also nicht auch für Loki?
Auf diese Weise würde sich dann mit Sicherheit doch noch alles zum Guten wenden und die ganze Geschichte hätte eines dieser klassischen Happy Ends, wie in den Filmen.
Fehlt nur noch die Romanze und die Sache ist perfekt.
Die Frau schüttelt den Kopf, um diesen absurden Gedanken zu vertreiben und sich wieder auf das wesentliche zu konzentrieren.
Im Moment sieht nämlich noch herzlich wenig nach Happy End aus und es gibt noch einen ganze Haufen an Problemen, die gelöst werden müssen, bevor sie die Zeit hat alles wie einen kitschigen Film zu bezeichnen.

- I'm here for you - (Loki FF) Where stories live. Discover now