Kapitel 36

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"Was gibt es denn so unglaublich wichtiges, dass Sie mich dafür extra aus meiner Sitzung hier her einberufen?", fragt Maria als sie aus dem Fahrstuhl tritt und geradewegs auf die riesige Couch zusteuert.
Doch entgegen ihrer Erwartungen sieht sie nicht nur Stark dort sitzen, sondern auch Steve Rogers und Natascha, welche sie beide mit leicht verwirrtem Blick mustern.
"Oh... ähm, Entschuldigung", sammelt die Erdbeerblonde, da sie sich augenblicklich ein wenig für ihr Verhalten schämt,"Ich wusste nicht, dass noch jemand hier ist. Hallo zusammen."
Sie beeilt sich auf der Couch Platz zu nehmen, um schnell zum eigentlichen Team zu kommen und so von ihrem Auftritt abzulenken.
"Jarvis hat Ihnen doch mitgeteilt, dass ich einen Lagebericht erwarte", beantwortet der Milliardär dann schulterzuckend die ursprüngliche Frage.
"Das hat er, aber warum konnte das denn nicht noch eine halbe Stunde warten? Mitten aus einem Gespräch gerissen zu werden ist nämlich nicht besonders hilfreich", hakt die Psychologin dann nach, da sie gerne eine etwas konkretere Antwort hören würde.
"Ob Sie es glauben oder nicht aber wir arbeiten tatsächlich auch. Zu Ihrem Glück mache ich gerade eine kurze Pause und habe spontan noch etwas nette Gesellschaft aufgegabelt. Da sollte man doch die Chance ergreifen und die Zeit sinnvoll nutzen", erzählt Stark dann so gleichgültig, als wäre es ihm wirklich gänzlich egal ob Maria gerade mitten in einer Sitzung war oder nicht, was höchst wahrscheinlich auch der Wahrheit entspricht.
Die Frau muss sich ein Seufzen in Kombination mit dem genervten Verdrehen ihrer Augen verkneifen und atmet einmal tief durch, bevor sie ein kleines Lächeln aufsetzt und beschließt dieses unvermeidbare Gespräch einfach hinter sich zu bringen.
"Naja, jetzt bin ich ja sowieso hier. Dennoch verstehe ich nicht so ganz warum. Sie müssten doch eigentlich alles über die Kamera mitbekommen haben oder nicht?", fragt sie dann, genau wissend, wie die Antwort auf ihre Frage lauten wird.
"Ausgerechnet gestern hatten wir ein Problem mit der Technik und der Ton ist ausgefallen weshalb wir so gut wie nichts mitbekommen haben", erklärt Natascha und die Erdbeerblonde muss stark an sich halten um das Grinsen, das sich bei dieser unwissenden Aussage auf ihr Gesicht zu schleichen versucht, zu unterdrücken.
"Außerdem kann es ja nie schaden wenn Sie uns neben den Aufzeichnungen auch noch einen Einblick in Ihre persönlichen Gedanken und Vermutungen geben", fügt der Blonde Mann an anderen Ende der Couch noch hinzu.
"Dann muss ich wohl etwas mehr ausschweifen als gedacht", beginnt Maria und versucht sich so schnell wie möglich eine gute Ausrede auszudenken, mit der sie nicht so sehr ins Detail gehen muss.
"Im Großen und Ganzen hat sich Loki, wie man ja eindeutig sehen kann, dazu entschieden mich doch nicht so nervig zu finden, wie er die ganze Zeit vorgespielt hat und gleichzeitig hat er auch begonnen zu erzählen", erklärt die Frau.
"Das ist tatsächlich auch das, was wir bereits mitbekommen haben", sagt Stark dann und scheint offensichtlich noch etwas mehr zu erwarten.
"Ich habe noch mehr Details über Lokis Vergangenheit erfahren. Das ist aber wirklich nicht so interessant, als dass es erzählenswert wäre. Eigentlich hat sich nur bestätigt, dass seine Zeit in Asgard nicht die schönste in seinem Leben war", fährt die Psychologin dann fort und versucht bei ihren Erzählungen so neutral wie möglich zu wirken, damit möglichst keiner der Anwesenden bemerkt, dass die Vergangenheit des schwarzhaarigen Gottes um einiges interessanter ist, als sie andeutet.
"Es scheint ihm aber immer noch recht schwer zu fallen mit mir zu sprechen, weshalb ich ihn gestern recht schnell wieder in Ruhe gelassen habe damit er nicht zu sehr unter Druck gesetzt wird. Trotzdem vermute ich, dass es nicht mehr lange dauert, bis Loki alles erzählt hat, was wir wissen wollen."
Für ein paar Sekunden ist es still im Raum, bis schließlich Rogers das Wort ergreift.
"Das ist ja schon mal ein Anfang. Aber hat Loki auch schon etwas zu seinen eigentlichen Absichten, was seinen Angriff betrifft, gesagt?", will der Blonde wissen.
"Nein noch nicht. Ich wurde gerade ja leider unterbrochen kurz bevor ich die Gelegenheit dazu hatte, ihn zu fragen", seufzt Maria und schielt in Richtung des Milliadärs, der nur abwerend die Hände hebt.
"Aber ich bin mir sicher, dass mehr dahinter steckt als seine miserablen Jahre in Asgard. Irgendetwas muss da noch sein, davon bin ich fest überzeugt. Loki wirkt auf mich so, als ob er einen sehr wichtigen Teil bisher komplett verschwiegen hat und auch nicht gerne darüber sprechen will", fügt die Frau dann noch hinzu.
"Bist du dir da sicher? Wenn es noch etwas anderes geben würde, dann hätte uns Thor doch bestimmt schon davon erzählt oder nicht?", fragt Natascha dann nach und runzelt leicht die Stirn.
"Da wäre ich mir nicht so sicher. Nur weil Thor oder Asgard nichts davon weiß, heißt es noch lange nicht, dass es auch nicht passiert ist. Immerhin wissen wir jetzt schon deutlich mehr über Loki und seine Intensionen als noch zu Anfang und mit Thors Informationen", antwortet Maria.
"Haben Sie noch etwas, was wir wissen sollten?", fragt Rogers dann.
"Nein, das ist im Moment alles, was es an Neuigkeiten gibt. In den nächsten Tagen werde ich vermutlich erst die wirklich spannenden Informationen bekommen", sagt die Frau.
"Na dann, ich glaube wir haben alles noch ein bisschen Arbeit zu erledigen und ich schlage vor, dass wir keine Zeit verlieren sollten", verkündet Stark dann und klopft sich auf die Oberschenkel, bevor er sich von der Couch erhebt.
"Warten Sie, eine Sache gibt es doch noch", hält ihn die Erdbeerblonde dann auf, da ihr noch eine wichtige Sache in den Sinn kommt,"Loki hat schon mehrmals erwähnt, dass ihm ziemlich langweilig ist und ich habe ihm gesagt, dass ich mich mal nach ein paar Büchern oder dergleichen erkundigen werde."
"Er will Bücher? Loki ist ein Gefangener und das aus guten Grund. Warum sollten wir ihm Bücher geben?", fragt Cap und scheint alles andere als begeistert von der Idee.
"So unangehem mir das auch ist aber ich stimme ihn zu", sagt auch der Braunhaarige in der Runde,"Loki hat es verdient sich ein bisschen zu langweilen finde ich."
"Es geht doch nur um ein paar Bücher. Es ist ja nicht so, als ob er fordern würde, dass wir seine Zelle wohnlich einrichten", verteidigt Maria ihren Standpunkt, doch stößt abermals auf Gegenwehr.
"Noch nicht. Wir alle kenne unsen arroganten Freund in seiner Zelle. Wenn er einmal seinen Willen bekommt, dann sollen wir ihm in einer Woche ein eigenes Ferienhaus bauen", kontert Stark und verschränkt die Arme vor der Brust.
Die Psychologin öffnet gerade wieder ihren Mund um etwas zu erwidern, als sich Natascha in die Diskussion einmischt.
"Jungs, denkt doch mal darüber nach. Ob er es nun verdient hat oder nicht beiseite gestellt aber je zufriedener Loki in seiner Zelle ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er schnell all das erzählt, was wir wissen wollen", verteidigt sie Marias Idee, wofür diese ihr sehr dankbar ist.
"Früher waren die Leute wirklich bei weitem nicht so verweichlicht wie heute, wenn es um Gefangene gibt. Loki kann froh sein, dass er überhaupt so gut behandelt wird", murrt Rogers und verschränkt, wie der Mann neben ihm, ebenfalls die Arme vor der Brust.
"In den 40ern haben die Uhren auch noch ein bisschen anders getickt", gibt die Spionin zurück,"Außerdem geht es doch nur um ein paar Bücher. Nichts weltbewegendes."
Der Blonde überlegt noch einen Moment, bevor er ergeben seufzt.
"Also gut, einverstanden. Aber sagt nicht, in hätte euch nicht gewarnt, wenn die Sache anders verläuft als gedacht."
"Sie besorgen die Bücher", sagt Stark dann und deutet auf Maria, die schnell nickt, ganz so als hätte sie Angst, die Männer könnten ihre Meinung innerhalb der nächten drei Sekunden ansonsten wieder ändern.
"Das werde ich. Viele dank", fügt sie dann noch hinzu und wirft Natascha einen dankenden Blick zu, den diese nur mit einem freundlichen Lächeln erwiedert.
"Also dann zurück an die Arbeit. Ich für meinen Teil habe schon viel zu lange Pause gemacht", ruft der Milliadär dann und beendet somit das Gespräch.
Alle verabschieden sich noch schnell voneinander, bevor jeder von ihnen einen anderen Weg einschlägt und seinen Aufgaben nachgeht.
Maria entschließt sich dazu heute nicht noch einmal zu Loki zu gehen, da sie nach einem Blick auf die Uhr feststellt, dass ihr nächster Termien mit einem anderen Patienten bald ansteht in sie sich besser auf den Weg machen sollen, anstatt am Ende noch zu spät zu kommen.
Außerdem, so hofft sie zumindest, wird der Schwarzhaarige ein wenig gesprächig und offener sein, wenn sie bei ihrem nächsten Besuch die versprochenen Bücher mitbringt.

- I'm here for you - (Loki FF) Where stories live. Discover now