Kapitel 33

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Als Maria wieder Zuhause ankommt, wirft sie ihr Tasche einfach neben die Kommode im Fluhr und setzt ihren Weg in ihre kleine Küche fort, um sich dort einen Tee zu machen.
Dabei wird ihr Gesicht die ganze Zeit von einem breiten Lächeln geziert und die Frau kann sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal so glücklich gewesen ist. Ob das jetzt daran liegt, dass Loki sich ihr endlich öffnet oder, dass er sie wiedersehen will, weiß sie nicht genau, aber es ist ihr auch herzlich egal. Fakt ist nur, dass sie heute deutliche Fortschritte gemacht hat und sich unheimlich freut den Schwarzhaarigen wiederzusehen.
Sie muss sich nur noch überlegen, was genau sie den Avengers jetzt sagen soll, da diese spätestens Morgen einen Lagebericht erwarten werden und Maria sich bis dahin definitiv etwas ausgedacht haben muss.
Sie will sich auf jeden Fall an ihr Versprechen halten und nicht direkt alles preisgeben, was Loki ihr heute gesagt und gezeigt hat. Denn mit ihr ehrlich zu sein, scheint ihm schon mehr als genug Überwindung gekostet haben und das Vertrauen, was er dadurch in sie setzt, will die Psychologin nicht direkt wieder verspielen.
Dennoch will die auch keine komplette Lüge auftischen, da sie sich dann gegenüber der Avengers schlecht fühlen würde und diese ja auch nicht ganz dumm sind. Vielleicht wäre es sinnvoll nur allgemein über die Fortschritte zu sprechen und nicht so sehr ins Detail zu gehen. Die Frau könnte zum Beispiel einfach nur sagen, dass Loki anfängt mit ihr zu sprechen, doch sie noch eine Weile brauchen wird um alles von ihm zu erfahren, was sie wissen will. Das wäre dann nicht einmal eine Lüge.
Das laute Fiepen ihrer Teekanne tönt durch den Raum und reißt die Erdbeerblonde aus ihren Gedanken. Sie schüttet das heiße Wasser in eine Tasse und taucht einen Beutel von ihrem Lieblingstee hinein, bevor sie sich damit auf ihre Couch verkreicht und wieder ihren Gedanken nachgeht.
Am liebsten würde sie direkt wieder zu dem Schwarzhaarigen fahren und ihn weiter ausfragen, da ihr von Minuten zu Minuten mehr Fragen in den Sinn kommen, auf die sie umbedingt noch eine Antwort haben möchte, doch sie weiß auch, dass sie sich damit wohl oder übel noch ein wenig gedulden muss.
Maria kann sich sowieso schon glücklich schätzen, dass sie die Möglichkeit hat Antworten zu bekommen und Vertrauen zu dem Halbgott aufgebaut hat.
Jetzt muss sie es nur noch irgendwie schaffen, dass er auch den Avengers sein wahres Gesicht zeigt damit die Welt endlich versteht, dass er gar nicht der ist, für den ihn jeder hält.
Jetzt, da die Frau ihn besser kennengelernt hat, fragt sie sich einmal mehr, wieso Loki überhaupt die Erde angegriffen hat. Klar, er war verletzt und einfach nur wütend, aber aber warum die Erde? Warum New York? Warum hat er sich nicht an denen gerächt, die ihn all die Jahre benachteiligt haben?
Die Psychologin weiß, dass noch mehr dahinter stecken muss als das, was sie bisher weiß und der Gott scheint offensichtlich noch nicht mit ihr darüber reden zu wollen, wodurch sie ein ungutes Gefühl beschleicht. Wer weiß, was noch alles mit ihm passiert ist, von dem sie noch keine Ahnung hat und das anscheinend noch schlimmer sein muss als das, was Loki ihr bereits gezeigt hat.
Obwohl sie schon so viel Neunes gelernt hat, ist die eigentliche Frage, weshalb sie angestellt wurde, immer noch ungeklärt und die Antwort liegt so weit im Dunkeln, dass Maria unmöglich alleine darauf kommen kann. Sie wird den Schwarzhaarige also definitiv in Zukunft noch diverse Fragen stellen müssen, deren Antworten viel unangenehmer sind als bisher sowieso schon.
Mit einem Seufzen lässt die Erdbeerblonde ihren Kopf in den Nacken fallen und blickt an ihre Decke.
Vor ein paar Wochen hätte sie noch jeden ausgelacht, der ihr gesagt hätte, dass sie einmal so etwas wie ein Vertrauensverhältnis zu demjenigen aufbauen würde, den sie bis dahin noch bis ins Mark für seine Taten verachtet hat. Doch jetzt ist es tatsächlich genauso gekommen und anstatt ihre Arbeit dadurch leichter zu machen, scheint sie nur noch schwieriger zu werden als zuvor.
Mittlerweile liegt Maria viel mehr daran, die Menschheit und auch Asgard davon zu überzeugen, dass Loki nicht derjenige ist, für den sie ihn halten, als ihn nach Abschluss ihrer Sitzungen geradewegs auf seine Strafe zulaufen zu lassen. Sie weiß, dass der Mann diese nicht wirklich verdient und alles, was die Psychologin im Moment tun will, ist ihm zu helfen und so seine Zukunft wenigstens ein bisschen weniger dunkel zu gestalten.
Die Frau zerbricht sich noch lange den Kopf über die verschiedensten Fragen, die ihr in den Sinn kommen, doch auf die Meißten kann sie einfach keine Antwort finden, weshalb ihr nichts anderes übrig bleibt als abzuwarten und darauf zu hoffen sie von Loki beantwortet zu bekommen.
Irgendwann gibt sie es auf weiter zu spekulieren und macht sich daran, das kleine Gästezimmer in ihrer Wohnung für ihre Eltern herzurichten, die laut den Informationen ihres Vaters Morgen am späten Nachmittag in New York ankommen sollten und dann aufgrund des langen Fluges und der Zeitverschiebung bestimmt ziemlich müde sind.
Der Gedanken daran, dass Maria nach so lager Zeit ihre Eltern endlich wieder sehen wird, verdrängt all ihre Fragen und sie macht sich fröhlich pfeifend daran, das Bett zu beziehen und alles für deren Ankunft vorzubereiten.
Die einzige Sache, bei der sie sich noch nicht ganz sicher ist, ist, wie sie ihnen erklären soll, dass sie jetzt für die Avengers arbeitet und sich um den Gott kümmert, der dafür verantwortlich ist, dass immer noch Teile New Yorks in Trümmern liegen und überall Aufräumarbeiten im Gange sind. Aber die Psychologin ist sich sicher, dass sie diese, im Vergleich zu ihrer anderen Sorgen und Problemen, recht kleine Sache ebenfalls meistern wird.

- I'm here for you - (Loki FF) Where stories live. Discover now