48 - Hayat

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Dilan und ich machten uns zusammen auf den Weg aus der Uni, da es für heute auch ihre letzte Vorlesung war

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Dilan und ich machten uns zusammen auf den Weg aus der Uni, da es für heute auch ihre letzte Vorlesung war. Auf dem Parkplatz angekommen hielt ich Ausschau nach dem Auto von Zeynel, doch fand es nicht. Stattdessen erblickte ich Younes, der auf der Mauer saß und genau in dem Moment von seinem Handy aufsah und mir zuwinkte. Das hies dann wohl, dass Zeynel es nicht geschafft hatte. Das war natürlich kein Problem, es war süß von ihm, dass er trotzdem jemanden schickte der mich fahren würde.

"Wie kommst du Nachhause?" fragte ich Dilan.

"Mit dem Bus, der auch gleich kommen sollte also geh ich lieber los" erklärte sie.

"Wir können dich auch fahren" bot ich an und sah zu Younes rüber. Ich bot es ihr an, da ich sie nett fand und ich nunmal ein gutherziger Mensch war. Vielleicht zu gut.

Sie folgte kurz meinem Blick und sah zu Younes "Dein kleiner Bruder?"

Ich lachte "Sowas in der Art" sagte ich, da ich schließlich nicht sagen konnte, dass er ein Läufer von meinem Freund war, der Dealer war.

Sie nickte bloß, doch ich sah ihr an, dass sie trotzdem neugierig war wer er war. Ich war ihr dennoch dankbar, dass sie nicht weiter nachfragte.

Ich bot ihr erneut an, dass wir sie fahren könnten, doch sie lehnte mehrmals gekonnt ab, was ich schließlich akzeptierte und mich von ihr verabschiedete nachdem wir noch schnell Nummern ausgetauscht hatten.

Als Dilan weg war lief ich auf Younes zu, der gleich von der Mauer hinuntersprang und mich anlächelte. Ich grinste zurück und war Zeynel in diesem Moment sehr dankbar, da ich seine versteckte Geste verstand. Nachdem Younes, auf Zeynels Bitte hin über Nacht auf mich aufgepasst und danach von ihm dafür geschlagen wurde war ich so wütend auf Zeynel und bat ihn sich bei Younes zu entschuldigen. Das kam jedoch auf gar keinen Fall in Frage für ihn, also bat ich ihn, dem Jungen wenigstens auf eine andere Art und Weise zu zeigen, dass es ihm leid tat.

Und das hatte er mit dieser Geste erfüllt, dass er mich als seine Freundin ihm noch einmal 'anvertraute'.

"Was geht Kleiner" lachte ich und sofort kassierte ich einen beleidigten Blick von ihm.

"Du siehst echt nicht, dass ich einen Kopf größer bin als du oder?" lachte er jetzt ebenfalls.

Ich zuckte mit den Achseln "Trotzdem"

Er lief zu dem Auto, dass neben uns stand und öffnete ganz wie ein Chaffeur die Beifahrertür, damit ich einsteigen konnte. Ich sah ihn bedeutend an und bedankte mich als ich einstieg. Ein paar Sekunden später rutschte er auf den Fahrersitz und gerade als er den Motor starten wollte fiel mir etwas ein und ich hielt seine Hand am Zündschloss fest.

"Moment mal" sagte ich "Du bist 17. Hast du überhaupt einen Führerschein?"

Er sah mich überheblich an "Ich bitte dich, natürlich habe ich einen Führerschein. Und außerdem bin ich jetzt 18"

Er sah mich stolz an und ich sah überrascht zu ihm rüber "Wie 18? Du hattest Geburtstag?"

Er nickte "Vor ein paar Tagen"

Ich sah ihn entschuldigend an "Das tut mir Leid, ich wusste nichts davon!"

"Ist doch nicht schlimm woher sollst du das wissen" lachte er und startete den Motor, wobei ich ihn diesmal nicht aufhielt.

Die Fahrt in die Klinik, in der mein Vater lag dauerte über 2 Stunden und so unterhielten wir uns durchgängig oder hörten Musik, wobei jeder mal ein Lied auswählte und erfreut stellte ich fest, dass mein Musikgeschmack auch mit dem von Younes übereinstimmte.

Der Wagen kam zum Stehen und Younes erklärte mir, dass er hier einen Kumpel in der Nähe hatte, er zu ihm gehen würde und ich mir dementsprechend Zeit lassen konnte. Ich nickte, stieg aus und er fuhr weg.

Und so stand ich da. In der Einfahrt der Klinik und sah mir das Gebäude an, wobei ich eher ins Nichts starrte und in meine Gedanken versunken war. Ich war nervöser als ich es gedacht hätte, denn plötzlich fiel mir ein was es bedeutete gleich da rein zu gehen, gleich meinen Vater zu sehen.

Was würde ich zum Beispiel sagen, wenn er nach meiner Mutter und Demet fragt? Nachdem sich sein Zustand endlich etwas gebessert hatte konnte ich es doch nicht übers Herz bringen und ihm sagen, dass sich seine Frau während er in der Klinik war einen neuen Mann gesucht hatte. Ich konnte ihm nicht sagen, dass ich seit Monaten allein lebte, denn ich wusste dass er sich Sorgen machen würde. Aber konnte ich es denn übers Herz bringen ihn anzulügen, nur damit er die Wahrheit im Nachhinein erfährt?

Ich seufzte und wollte gerade den ersten Schritt auf den Eingang zu gehen als mir ein kalter Schauer über den Rücken lief und ich wie so oft in den letzten Wochen das Gefühl hatte als würde mich jemand beobachten. Hektisch sah ich mich um, doch sah niemanden. Das konnte doch nicht normal sein. Die ersten Male als das passierte hatte ich dem Gefühl keine Bedeutung geschenkt, doch langsam wurde ich misstrauisch, denn es konnte kein Zufall sein.

Ich sah noch einmal um mich und plötzlich nahm ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel war, woraufhin mein Kopf sofort in die Richtung dieser Bewegung schoss und ich für einen Bruchteil der Sekunde noch sehen konnte wie jemand hinter einem Baum verschwand. Meine Augenbrauen zogen sich zusammen und ich entschied mich auf meinen Instikt zu hören und der Sache auf den Grund zu gehen also lief ich geradewegs auf diesen Baum zu.

Als ich mich ihm näherte rechnete ich damit, die Person die ich zu sehen glaubte dahinter wieder finden zu können, doch Fehlanzeige. Ich stand hinter dem Baum und sah mich um, doch ich war alleine.

"Ist da jemand?" rief ich in den kleinen Park hinein und sah mich um, als würde jeden Moment jemand hervortreten.

Ich schüttelte meinen Kopf. Was tat ich hier nur? Wenn jemand mich so sehen würde, würden sie mich auch gleich hier einweisen.

Ich atmete einmal durch und lief durch den Eingang der Klinik ohne mich noch einmal umzudrehen.

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Nur ein kurzes Kapitel leider aber ich versuche heute noch eins zu posten😏

>C.

HayatWhere stories live. Discover now