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Miro

Tage ohne Ergebnisse. Sie quälen mich innerlich zu Tode. Inzwischen habe ich Kontakt zu Lynn aufgenommen. Sie ist zurück in London und wollte mich treffen. Ich habe nicht zugestimmt. Ich kann sie im Moment nicht treffen. Das schaffe ich nicht. Einstig Elena beschädigt mich. Deswegen habe ich meinen Bruder gebeten, herzukommen. Lynn vermisst ihre beste Freundin schrecklich und ich hoffe, dass mein Bruder sie auf andere Gedanken bringen kann.
Lew, Stefan und ich haben pausenlos gearbeitet und versucht, Danielo Marcelli ausfindig zu machen. Das ist der Name ihres Vaters. Bis jetzt haben wir wenig Erfolg gehabt. Es scheint, als wüsste er, wie er unter dem Radar fliegen kann. Das gefällt mir nicht. Unzufrieden sitze ich im Stuhl des Büros in der Hotelsuite. Ich bin allein, meine besten Freunde, kümmern sich um ein paar Dinge. Meine Termine sind verschoben worden, Elena hat Priorität.

Heute Nacht habe ich von ihr geträumt. Das erste Mal in meinem Leben ist mir eine Frau in meinen Träumen begegnet. Das muss schon etwas heißen. Ich habe uns zusammen im Katharinenpalast gesehen. Wir tanzten und sie sah mich mit einem unwiderstehlichen Blick an. Ihre waldgrünen Augen, haben sich in meine gegraben, sie hat ihre Hand in meine gelegt, während ich sie an der Hüfte zu mir gezogen haben. Bevor ich aufgewacht bin, habe ich sie geküsst. Ich vermisse ihre Lippen auf meinen. Ihr Geruch nach Frühling, ihre weichen Haare. Aber am meisten ihr Lachen. Lew hat recht gehabt, ich bin verknallt wie ein Teenager. Wie ein vorpubertärer Junge. Gott ich würde töten für Elena. Ich würde jeden Einzelnen in die Verdammnis schicken, der ihr auch nur ein Haar krümmt. Ich würde mein letztes Hemd für diese Frau geben. Denn Sie ist es wert. Ich hoffe vom Herzen, das sie wohl auf ist.
Lew betritt mein provisorisches Büro mit energetischen Schritten.
»Wir haben etwas gefunden!«, informiert er mich aufgeregt. Dies ist er nur äußerst selten. Lew und Stefan haben ihre Emotionen stets im Verborgenen. Sie sind Meister des Tricksens und können mit dem Verstand spielen, wenn sie wollen. Eine Eigenschaft, die in meinem Business äußerst von Vorteil ist. Mein Kopf schnippt sofort in die Höhe.
»Ach ja? Was hast du?«, will ich sofort wissen. Lew reicht mir das schwarze iPad. Aufgeregt nehme ich es entgegen. Ein Bild ist darauf abgebildet. Allerdings ist es nur ein Auto. Verwirrt sehe ich ihn wieder an. »Was soll mir das sagen?«, frage ich planlos. Lew atmet aus und vergrößert das Bild für mich. Er tippt auf das Nummernschild.
»Der Transporter wurde in Italien am Terminal des Flughafens gesichtet. Von dort aus kommen nur private fliegende, die mit ihren eigenen Flugzeugen angereist sind. Die Kameras zeigen, wie sie eine schlafende Frau in den Wagen transportieren. Mit dem Mitarbeiter habe ich bereits telefoniert, ich musste ihn etwas bestechen damit er mit der Sprache rausrückt. Er sagte das Sie geschlafen habe. Eine Frau mit dunklen Haaren.«
»Elena...«, begreife ich. Es ist Sie. Lew nickt. Mein Puls wird schneller sich augenblicklich.
»Wann war das?«, will ich aufgeregt wissen.
»Donnerstag.«
»Und das Kennzeichen?«

Lew nimmt mir das iPad aus der Hand und wischt nach rechts. Er zeigt mir ein eingescanntes Dokument.
»Der Transporter ist auf eine Firma zugelassen Namens Marcelli Winery
Ihr Vater. Natürlich. Es scheint alles Sinn zu ergeben. Zuvor habe ich das Weingut nicht mit ihm in Verbindung gebracht. Aber es gehört ihrer Familie. Dort muss sie sein.
Ich deute immer wieder auf das Gerät in meinen Händen.
»Wo liegt es? Wo liegt das verdammte Weingut?«
Ich drücke Lew das Ding in die Hand, wende meinen Körper dem Computer zu. Im Internet suche ich nach Marcelli Winery Italien. Sofort werden mir Millionen von Ergebnissen angezeigt. Darunter auch eine Website. Ich klicke darauf und werde weitergeleitet.
»Idyllisches Weingut an den Toren von Florenz«, lese ich laut vor.
»Sag Stefan Bescheid, er soll den Jet auftanken, wir fliegen nach Italien.«
Meine Stimme lässt keine Widerworte zu. Es ist beschlossene Sache. Wir fliegen heute noch nach Florenz. Dieser Danielo kann sich warm anziehen, wenn er seiner Tochter auch nur ein verdammtes Haar gekrümmt hat. Dann werde ich seine Weinreben gnadenlos niederbrennen.

Saints and SinnersWhere stories live. Discover now