-pretending to be-

19. Was wird er ihr tun?!

Sie wäre jede Sekunde rein gekommen, aber ich war vor ihr an der Tür.
Während ich von meinem Bett runter ging, nahm ich meine oversized T-Shirt und zog es mir rüber, damit ich nicht all zu nackt da stand. Ich richtete auch wieder meine Unterhose und ließ das Shirt komplett über meine Beine fallen.
Als ich an der Tür war, lehnte ich mich extra dagegen, damit meine mom ja nicht rein kommen könnte.

Ich sah nur noch wie mein Türhenkel runter ging, aber die tür nicht aufging, weil ich davor stand.
Noah guckte mit großen und beeindruckten Augen zur mir.
„Mom warte, ich ziehe mich gerade um." dabei guckte ich immer noch zu Noah.
Er zog sich auch schon wieder an und ich sah ihm dabei zu.
Ich nahm jedes einzelne Detail an seinem Körper wahr.
Wie seine Muskeln sich anspannten, wie er durch seine Haare ging und seine Hände sich bewegte, wenn er nach seinen Sachen griff. Alles an ihm ist so toll.

„Aida, ich rede mit dir." sagte meine Mutter etwas lauter.
Sie riß meinen Blick von Noah mit ihrem Gerede komplett weg. Ich drehte meinen Kopf von ihm, seitlich zur Tür, um sie genauer zu hören. Sie klang sehr genervt, aber das lag daran, weil ich ihr nicht geantwortet habe.
„Jaa, warte doch mom. Mach du deine Sachen, ich habe noch zutun."
„Mach was du willst Kind."
Laut und genervt atmend hörte ich nur noch wie sie meinen Türhenkel los ließ und von meiner Tür weglief.

Mittlerweile war mein Blick auch wieder bei Noah. Er kam auf mich angezogen zu und küsste mich auf die Wange.
Ich, als auch er blieben die ganze Zeit leise und guckten uns weiterhin in die Augen.
Ich hatte das Gefühl, dass er echt genervt von mir wegen der Sache von eben war.
Sollte ich mich dafür entschuldigen?
Ich glaube, dass ist das mindeste was ich machen könnte.

Genau wo ich mich aber trauen wollte was zu sagen, war seine Hand schon am Türhenkel.
Es schockierte mich schon etwas.
Wollte er einfach so gehen ohne was zu sagen??
Vielleicht wollte er extra leiser sein wegen meiner Mutter?
Er hätte aber leiser reden können. Das hätte meine Mutter auch nicht gehört, aber wenn er es nicht tut, dann tu ich es halt.

„Willst du einfach so gehen?"
Ich hörte meine eigene Stimme kaum. Es war so, als hätte von innen jemand meine Stimme weggezogen. Ich war so still, eingeschüchtert und unsicher.
Ich musste selbst erst mal selbst realisieren, dass ich gerade mein erstes mal hatte. Und das noch mit dem Jungen, wo ich dachte, dass es unmöglich wäre.

Ich habe mit meinem Ex-Freund mein erstes Mal gehabt.
Ich frage mich was das alles jetzt zu bedeuten hat...
Heißt es, dass wir wieder zusammen kommen?
Oder wird es sich von den anderen für mich abwenden?
Von selbst beantwortet sich das sicherlich nicht oder?
Vielleicht beantworte ja die Zeit meine Fragen?
Er selbst sagte zumindest nichts.

Er guckte mich nur an und schwieg einfach nur.
In dem Moment hätte ich aber sein Gerede wirklich gebraucht, um mich wohler zu fühlen.

„Deine Mutter soll mich nicht sehen."
„Ich sehe dich morgen in der Schule wieder." dabei küsste er mich auf die Wange und machte die Tür auf.

Er wusste, dass meine Mutter oben ist. Es ist ihr schon mehrmals damals passiert und mittlerweile kannte er sie schon zu gut.
Er ging aus meinem Zimmer raus bevor sie runter kam und verließ das haus, nachdem er seine Schuhe anzog.

Ich hörte nur noch wie die Haustür zu ging und wie ich mich entlang meiner Tür auf den Boden runter fallen ließ.
Ich weiß nicht was mit mir war.
Ich fühlte mich so schwach, aber nicht weil es so anstrengt war, sondern einfach nur weil ich zu viele Gedanken hatte.

Ich hatte so viele Fragen im Kopf.
Alle unbeantwortet.
Alle frei.
Und vor allem verwirrend.

Ja, toll und was mach ich jetzt? Spreche ich ihn jetzt morgen in der Schule an? Wird er zu mir kommen?
Wird es so wie vorher?
Eigentlich möchte ich das nicht mal. Ich möchte nur ihn und mich, ohne die Anderen.
Es sind die Menschen, die alles kaputt gemacht haben und mit denen soll ich wieder abhängen??
Ich hoffe einfach, dass es dazu nicht kommt...