2. Unerwarteter Besuch...

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Ich blieb weiterhin still, es kam nur ein leises „sorry" aus mir raus. Ich nahm dann meine Sachen und ging aus der Klasse, weil mir alles zu viel wurde...
Ich ging direkt zum Pausenhof, wo ganz hinten in der Ecke eine Bank war. Da war nie jemand, nur ich.

Es fiel mir jeden Tag so schwer alleine zu sein, aber dagegen konnte ich erstens nichts machen und zweitens wollte ich das auch garnicht, weil es mir eigentlich egal war, nach all den Sachen.
Ich saß draußen auf dieser Bank und guckte nur in den Himmel.

Ich sah wie die Wolken sich bewegen und es mich etwas beruhigte. Der Himmel hat für mich eine große Bedeutung. Ich könnte für Stunden drauf schauen und nicht genug bekommen.
Ich beachtete in dem Moment niemanden, keine Menschen die weiter weg waren, kein Gerufe, keine Vogelgezwitscher gar nichts. Ich saß nur auf der Bank. Es wurde mir alles zu viel, weil ich diese Blicke einfach nicht aus meinem Kopf raus bekam.

Wenn ich das Wort „Leben" vor mir hatte, habe ich nur eine Sache in meinem Kopf. Mein Leben war noch nie wirklich schön. Ich hatte, beziehungsweise habe niemanden der mir zu hört, außer mein Tagebuch.
Dort lasse ich wirklich alles, wortwörtlich alles raus und schreibe auch jeden Tag rein, weil es das einzige ist, was mir noch hilft, nach solchen Tagen. Ich weiß, vielleicht ist es etwas komisch, aber für mich ist es die beste Ablenkung.

Ich ging nach 10 Minuten auch wieder in die Klasse rein. So verging auch der ganzen Tag, ich quälte mich durch die Stunden.
Nach der schule lief ich dann, wie jedes Mal nach Hause. Meine Eltern waren auch immer nach der Schule zu Hause, damit wir zusammen essen konnten.
Für die beiden, war es sowas wie ein Ritual oder so. Immer mussten sie auf mich warten, weil sie sonst immer arbeiten sind und mich nie zu Gesicht bekommen, obwohl ich den ganzen Tag nur zu Hause bin.

Zu Hause angekommen, legte ich meine Tasche in mein Zimmer, zog mir etwas bequemes an und wusch mir meine Hände.
Am Esstisch guckten meine Eltern mich schon skeptisch an, sie wussten, dass ich heute komisch drauf war.
Aus dem Grund, konfrontieren sie mich auch direkt darauf hin und das erste was von meiner Mutter kam, als ich saß war
„ist etwas in der Schule passiert?", als hätte sie es irgendwie wissen können, fragten die beiden mich auch noch aus und zogen dabei dieses elende Gespräch in die Länge...

-Mutter: „Aida du sollst mir antworten!"
-Aida: „Es ist doch garnichts. Es war ein ganz normaler Schultag."
-Vater: „Scheint nicht so."
-Aida: „Wisst ihr was? Lasst mich beide in Ruhe, ich habe keinen Hunger"
-Mutter: „Aida!"

Ich ging, aber einfach in mein Zimmer und schlug die Tür zu....
Ich hatte sowas bis jetzt noch nie gemacht, aber irgendwann konnte ich auch nicht mehr. Immer war ich die brave, schlaue und süße Tochter, welche alles tat, damit ihre Eltern glücklich sind.
Ich hatte es satt, so zu sein wie ich jetzt bin. Alle anderen sind so beliebt,offen, frei und hübsch, nicht so wie ich...

Ich guckte mich im Spiegel an und guckte dabei jedes Detail an. Ich stand, wirklich 20 Minuten vor dem Spiegel und guckte.
Es war nicht so, dass ich mir nicht gefiel. Ich gefiel mir einfach nur nicht in Sicht anderer, weil sie schuld waren.

Menschen verdrehen die Denkweise von einem. Als würde es ein Schönheitsideal geben? Ich mochte trotzdem meine schönen langen braunen Haare, mein Lächeln, meine leicht grünlichen Augen und vor allem eigentlich meinen Charakter, aber die Betonung liegt natürlich wieder auf eigentlich. Menschen haben mich verändert und das sage ich nicht nur so, sondern meine es auch so...

Meine Eltern waren mittlerweile auch weg. Sie gingen immer arbeiten, jeden Tag. Ich bin Einzelkind.. weshalb ich jeden Tag alleine zu Hause bin. Einzelkind sein ist nicht schlimm, aber in meiner Situation ist es schwer..Genau das meinte ich auch, als ich sagte, dass mir niemand zu hört. Ich habe gar niemanden und mein Tagebuch ist die beste Lösung.
Meine Eltern kümmerten sich nur um das Geld, weil sie jedes Mal meinen „Geld hat hohe Prioritäten im Leben", was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Geld kauft nicht das Glück von einem oder nicht?! Oder liege ich doch falsch, weil eigentlich habe ich viel Geld bei mir, wegen meinen Eltern, aber irgendwie traute ich mich jedes Mal keinen Cent auszugeben, weil ich der Meinung war, dass andere Sachen glücklicher machen würden.

Ich wollte aber, wie damals werden, sogar besser. Ich ging daraufhin mit diesen Gedanken ins Arbeitszimmer meiner Eltern und bestellte wirklich zum ersten Mal, alles was ich wollte, ohne viel darüber nach zu denken.
Ich saß wirklich Stunden schon dran, bis dann die Tür klingelte, was wirklich ungewohnt war. Ich ging dann runter und öffnete die tür, ohne überhaupt nachzuschauen, wer es überhaupt sein könnte.
Als ich die Tür öffnete, sah ich das Mädchen aus meiner Klasse vor mir, mit ihren anderen Freunden da stehen...

Panik schoss in mir aus, ich hatte keine Ahnung was ich tun oder sagen sollte...was machen sie hier..?

-pretending to be-Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora