Sicher für den Moment

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In den Höhlen war es gespenstisch finster, als Elsa das Pferd inmitten dieser zum Stehen brachte. Ihr Blick schweifte durch die Gegend, die steinernen Wände schimmerten in dunklem grau, blau und violett, sie hörte das sachte Plätschern des Wassers, welches von der Decke tropfte und den Hall, als es auf kleine Pfützen aufschlug. Langsam stieg Elsa vom Pferd und spürte bereits, wie sich der Muskelkater in ihre Beine voranrobbte. Ihre Muskeln wurden lange nicht mehr zum Reiten eingesetzt, das würde sie morgen ganz sicher spüren. Das Pferd beugte sich etwas runter und Elsa half Jack dabei, vorsichtig von ihm zu steigen. Sein schmerzvolles Ächzen hallte an den Wänden wider und als Elsa ihn vorsichtig gegen eine der unebenen rauen Wände lehnte, presste er seine Hände unter qualvoll verzogenem Gesicht an die Wunde. Der Stoff von Elsas Ärmel nützte nichts mehr, er war hoffnungslos vollgeblutet.

„Geht's?" fragte Elsa Jack und deutete auf die Wand, merkte, wie er sich rekelte, um eine gemütliche Position zu finden.

„Wird schon", presste er hervor. Seine Sitzposition war nicht das, was ihm am meisten schmerzte. Ein Wiehern ließ beide aufsehen, das Pferd war nach wie vor bei den Beiden, beobachtete sie und schnaubte. Elsa legte ihm eine Hand auf die Nase und lächelte es aus tiefster Dankbarkeit an. Ohne ihn hätten es beide nicht mehr rechtzeitig hier her geschafft und wären nun wieder in Masons Gewalt.

„Ich danke dir. Von Herzen", flüsterte sie und das Pferd stupste sie kurz sachte im Gesicht an. Auch Jack äußerte ein paar Worte der Dankbarkeit, dann schnaubte es kurz auf und galoppierte einfach tiefer in die Höhle hinein.

„Was zum..." flüsterte Elsa. Kurz darauf war ein lautes Plätschern zu hören, was definitiv nicht von einer Pfütze stammte.

„Hier gibt es einen winzigen, aber sehr tiefen See", informierte Jack sie, als er ihren verwirrten Gesichtsausdruck sah. Elsa nickte und wandte sich ihm wieder vollständig zu.

„Okay, jetzt muss ich mir deine Wunde genauer ansehen. Nimm deine Hände da weg."

Während Jack tat, was ihm befohlen wurde, riss Elsa einfach erneut ein langes Stück Stoff ihres Pullovers ab, allerdings vom Saum. Somit war ihr halber Bauch frei und Jack musste kurz schlucken bei diesem Anblick. Sie so freizügig zu sehen war ihm komplett neu.

Elsa fielen diese Blicke gar nicht auf, sie hob seinen Pullover an besah sich die Wunde, die die Kugel ausgelöst hatte. Der Streifschuss hatte ihn nicht so hart erwischt, wie sie anfangs dachte, aber trotzdem musste sie die Wunde irgendwie desinfizieren und verbinden, sonst würde das Ganze eine Sepsis mit sich tragen und das konnte sie dann nicht so schnell behandeln. Sachte tauchte sie den Stoff in eine Pfütze neben ihr und begann vorsichtig, das ganze angetrocknete Blut wegzuwischen. Jack zog scharf die Luft ein und presste die Lippen aufeinander.

„Tut mir leid", flüsterte sie und machte weiter, bis alles so weit sauber war. Aber nichtsdestotrotz fehlten ihr die nötigen Mittel, um ihn zu versorgen. Sie wusste, wie man allein aus den richtigen Kräutern und Gewächsen eine offene Wunde so versorgen konnte, dass sie gefahrlos heilen würde, aber es war tiefster Winter draußen und die Gefahr, von Masons Handlangern erwischt zu werden war zu hoch, wenn sie den Schutzschild der Höhlen durchquerte.

Jack sah ihren ratlosen Blick und hob seinen rechten Arm. Träge landete er ihrem linken Arm und klammerte sich daran fest. „Hey, das wird schon alles wieder. So schlimm wird es schon nicht sein", sprach er ihr Mut zu, glaubte aber selbst nicht so wirklich an seine eigenen Worte. Sie ist krank, er ist verletzt und ihnen lag noch ein ganzer Tagesarsch bevor, ehe sie North finden würden.

„Jack, du wurdest gerade angeschossen. Also erzähle mir nichts von ‚Ist nicht so schlimm'", pfefferte Elsa zurück und riss ihren Arm sachte von ihm los, „Hier irgendwo muss es ein paar Kräuter geben, die ich verwenden kann."

Hogwarts On Ice ~ A Tale of Frost and a Witch (Jelsa)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt