2 ~ Verletzung

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Ich stand wie angewurzelt dort; ich konnte mich nicht bewegen, geschweige denn etwas sagen. Ich war zu geschockt.

Der Wächter war nicht besiegt gewesen, denn er zielte noch ein letztes Mal auf Link. Man hörte ihn nicht mehr, er gab keinen Ton von sich, doch sein rotes Visier leuchtete in unsere Richtung; direkt auf Links Rücken.

"LINK WEICH AUS!", schrie ich ihn an, als ich mich ebenfalls in Sicherheit innerhalb des Baumstammes brachte.

Doch es war bereits zu spät; der Strahl des Wächters traf Link mitten im Lauf auf den Rücken und schleuderte ihn genau in meine Richtung, sodass er unsanft vor meinen Füßen landete.

Voller Panik zog ich ihn an mich heran, in den Baumstamm hinein; in Sicherheit. Seine Augen waren geschlossen, sein Blick schmerzerfüllt. Ich legte meine Hand vorsichtig an seine Wange und streichelte mit meinem Daumen sanft darüber, als ich versuchte einen besseren Blick auf seine Wunde zu erhaschen.

Ich konnte aber nichts sehen, gerade lag er noch auf dem Rücken, doch das sollte ich so schnell wie möglich ändern; ansonsten entzündete sich das noch und dann wäre es komplett aus; wenn es das jetzt nicht schon war.

Noch immer geschockt versuchte ich ihn auf den Bauch zu drehen, doch er war zu schwer, oder ich zu schwach, weshalb ich auf seine Hilfe angewiesen war.

"Link, hörst du mich!", schrie ich ihn an, während mir die Tränen nur so die Wangen hinunterliefen, als er vorsichtig die Augen öffnete und ich sehen konnte, dass diese ebenfalls mit Tränen gefüllt waren, welche er versuchte zurückzuhalten.
"Zelda...", sagte er schwach und stöhnte schmerzerfüllt auf, als seine Hand meine suchte.

Ich nahm seine Hand in meine und drückte sie einmal, um Link zu zeigen, dass ich da war; für ihn da war. Dann wies ich ihn an, dass er sich zumindest auf die Seite drehen sollte, damit ich jetzt die Wunde betrachten konnte.

Nun konnte ich vorsichtig auf seinen Rücken schauen, als ich sah, dass die gesamte Rüstung verbrannt worden war und eine riesige runde Brandwunde seinen Rücken zierte. Hektisch zog ich sein Oberteil hoch, damit ich das gesamte Ausmaß der Verletzung sehen konnte. Link stöhnte nochmals schmerzerfüllt auf, als der Stoff seiner Kleidung an der Wunde entlang kratzte.
"Es tut mir so leid", sagte ich zu ihm und gab ihm ohne viel nachzudenken einen kurzen Kuss auf die Wange, als ich mich dann schon wieder seinem Rücken widmete.

Ich nahm einen noch relativ sauberen Zipfel meines Kleides in die Hand und dippte ihn vorsichtig in eine kleine Pfütze, die sich zwischen ein paar Steinen gebildet hatte. Dann tupfte ich vorsichtig am Rand der Wunde entlang, um sie irgendwie zu reinigen.

Ich musste zugeben, ich hatte keine Ahnung was ich tat, doch ich wusste, dass Wunden gereinigt werden mussten; ob ein dreckiger Kleiderzipfel und etwas Regenwasser das beste Mittel waren, das ließ ich hier einfach mal offen stehen.

Während ich vorsichtig das Wasser auftupfte, hörte ich Link immer nur wieder schmerzvoll stöhnen oder scharf die Luft einatmen.
"Es tut mir so leid", wiederholte ich meine Worte von vorhin, als Link einfach nur sein Gesicht in seiner Ellenbeuge vergrub und ich ein sehr leises wimmern von ihm vernahm.

Link tat mir gerade so unfassbar leid und ich hätte alles getan, um ihm dies zu ersparen, aber er konnte von Glück reden, dass er seine feste Rüstung unter dem Reckengewand getragen hatte, denn diese hatte einen Großteil des Angriffs abgefangen. Sein Rücken war zwar gezeichnet von einer etwas tieferen Brandwunde, aber das würde wieder heilen.

Ich war fertig mit der Reinigung, als ich ein wenig von Link abrückte. Ich konnte sehen, wie er mit den Schmerzen kämpfte; sein gesamter Körper zitterte, als er sich langsam aufsetzte.

Sofort rückte ich wieder näher an ihn heran, als ich sah, dass er drohte umzukippen. Vorsichtig, ohne dabei auf die Wunde zu packen, hielt ich ihn am Oberkörper fest; die eine Hand auf seiner Brust, die andere auf seinem Schulterblatt.

Dankend schaute er in meine Richtung, als er entschlossen versuchte aufzustehen.
Sofort sprang ich auf und hielt ihm meine Hand hin, sodass er sich beim Aufstehen abstützen konnte.
Vorsichtig legte er seine Hand in meine, woraufhin ich mit meiner anderen Hand seine Schulter stützte und ihm so auf die Beine verhalf.

Mit einem Arm um Links Hüfte schnappte ich mir meinen Shiekah-Stein von Links Gürtel und schaute kurz nach, an welcher Stelle wir uns gerade überhaupt befanden.
"Wir sind gleich an den Zwillingsbergen", brachte Link kraftlos hervor, woraufhin ich mit einem Blick auf die Karte bestätigend nickte.
"Du hast recht. Aber in deiner Verfassung kommst du nie bis nach Hateno", stellte ich fest, woraufhin er mich einfach nur leer anstarrte.

"Wir können so nicht weiter", verdeutlichte ich meinen Standpunkt und schaute mich nach einem geeigneten Platz um, an dem uns kein Wächter finden würde.

"Zelda...", brachte Link mit zusammengebissenen Zähnen hervor. "Wir müssen weiter."

Entgeistert schaute ich ihn an und schüttelte nur den Kopf.
"Nein Link, du bist nicht kampffähig", sagte ich streng und schaute ihm direkt in die Augen. "Erst musst du dich erholen."

Ich konnte sehen, dass Link mit den Augen rollte, als er nach seinem Schwert griff.

Ich konnte nicht glauben, wie unvernünftig er gerade war, doch im Grunde hatte er recht; wenn wir es jetzt nicht versuchten und uns jetzt nicht auf den Weg machten, dann wären wir verloren.

Von seiner Sturheit besiegt half ich ihm beim korrekten Ausrüsten des Schwertes und des Schildes, als mir noch einfiel, dass wir seine Wunde irgendwie abdecken sollten.

"Link, gib mal bitte dein Schwert her", wies ich ihn an, woraufhin er mir verdutzt das Bannschwert hinhielt.
"Prinzessin, was-"

Ich ließ ihn nicht ausreden, denn schneller als er schauen konnte, hatte ich bereits den Unterrock meines Kleides um gute zwanzig Zentimeter verkürzt.
"Zelda, was wird das?", fragte Link jetzt noch verwirrter, als ich ihm das Schwert zurück in die Hand drückte.

"Ich mache dir einen Verband", erklärte ich kurz, als ich auch schon sein Oberteil wieder vorsichtig hochschob.
"Ich möchte nicht, dass die Wunde frei liegt und sich entzündet", ergänzte ich noch, als Link scharf einatmete.

"Link, alles in Ordnung?", fragte ich ihn vorsichtig, woraufhin er nur mit dem Kopf schüttelte.
"Nein, es geht nicht, aber es muss. Wir müssen weiter, damit wir überhaupt noch eine Chance haben", brachte er mit zusammengebissenen Zähnen hervor.

Ich machte einen Knoten an das Ende des Verbands und gemeinsam machten wir uns auf den weiteren Weg in Richtung Hateno.

Nun war ich es, die Link an der Hand hatte und sicherstellte, dass er auch hinter mir blieb und es ihm halbwegs gut ging.

So waren wir endlich auf der Baccanera-Ebene angelangt, als ich sah, wie alle Wächter, welche sich an den Zwillingsbergen angestaut hatten, nun auf diese zu rannten. Ein Strom von Wächtern füllte die Baccanera-Ebene, woraufhin Link einfach nur meine Hand nahm und trotz seiner Verletzung mit mir losrannte.

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