"Käseschnapper"

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~Your power~

Ich schlängelte mich vorbei an hunderten von Schülern, die aufgeregt in ihre Gemeinschaftsräume zurückkehrten. Es war ein komisches Gefühl. So viele Menschen. Doch es machte mich auch glücklich. Die gute Stimmung der Leute hier, die Freude aller im Schloss spiegelte sich an mir wieder.
Zielstrebig lief ich in den Westturm. Nun stand ich vor dem großen Eingang zu Dumbledores Büro. "Käseschnapper", murmelte ich, wodurch sich der schwere Vogel drehte und eine Wendeltreppe freigab. Zaghaft erklomm ich die erste Stufe. Dann noch eine und schließlich war ich vor einer hölzernen Tür angekommen. Ich klopfte an. "Herein!", drang eine Stimme zu mir hindurch. Vorsichtig drückte ich die Türklinke herunter und schob die Tür auf. Mein Herz pochte wie wild. Was wollte Dumbledore von mir? "Guten Abend, Professor, ich..." "Ah, Y/N. Schön dich zu sehen." Dumbledore stand von seinem Platz hinter dem großen Tisch freudestrahlend auf und kam mir entgegen. Verwirrt blieb ich einfach stehen. "Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen.", sagte Professor Dumbledore plötzlich, als er von mir ankam. Er hatte eine ernste Miene. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich meine, was sollte man schon sagen, wenn der größte Zauberer seiner Zeit- Albus Dumbledore- vor dir stand und sich bei dir kleinem unbedeutenden Etwas entschuldigte. Wahrscheinlich hatte Dumbledore meine Erstaunung gesehen, denn er fuhr fort. " Ich hätte sie das letzte Jahr nicht so alleine lassen dürfen- nach all dem. Vor allem, nachdem ich Severus-ich meine Professor Snape- angeordnet hatte, Ihnen Averte Affectus zu verabreichen, hätte..." "Das waren Sie?", unterbrach ich Dumbledore. Sofort wurde mir mein Fehler bewusst. Große Zauberer unterbrach man nicht einfach. "Entschuldigen Sie.", murmelte ich. Dumbledore lächelte nur. "Sie sind etwas Besonderes, Y/N. Das wusste ich ab dem Tag, an dem sie nach Hogwarts gekommen waren." "Aber Professor Dumbledore, entschuldigen Sie- dass ich widerspreche- ich bin nichts weiter als eine ganz normale Schülerin. Ich meine, wenn jemand für seine besonderen Fähigkeiten gelobt werden sollte, dann wäre das wohl Harry." Wieder lächelte Dumbledore. "Und genau das macht eine große Hexe aus." "Was meinen Sie?" "Bescheidenheit." Ich verstummte. Mein Mund klappte auf. Wollte er mich etwa veräppeln? So gerne ich das auch hörte, ich wusste genau, dass seine Annahmen nicht stimmten. Gut, ich war wirklich gut in Zaubertränke und auch meine Zauberkünste waren nicht schlecht, aber eine große Hexe- das war ich bei weitem nicht! Dumbledore drehte sich um und schlenderte in Richtung Fenster. Er blickte eine Weile hinaus. "Sie erinnern mich sehr an Ihre Mutter", sagte Dumbledore plötzlich. "Sie war genauso wie sie. Eine gute Seele- durch und durch gesteuert von ihrem Herzen. Und Ihr Vater- immer schlagfertig, aber nie unfair. Er war ein guter Quidditch-Spieler..." "Professor, sie haben mich aber doch nicht hier her bestellt um über die Quidditch-Fähigkeiten meines Vaters zu reden, oder?" Dumbledore lachte kurz auf. "Nein, mein Kind. Aber ich habe etwas für Sie." "Für mich?" Dumbledore kramte in seiner Jackentasche. Plötzlich zog er etwas rundes heraus. Es war eine Art Kompass. Vorsichtig überreichte er ihn mir. "Ich möchte, dass Sie diesen Kompass immer bei sich tragen. Lassen Sie sich von ihm leiten." Wie hypnotisiert starrte ich auf den Kompass. "Danke, aber..." "Er wird Ihnen eines Tages zu Gute kommen." Das war alles, was Dumbledore dazu sagte. Ich verstand es nicht. Dieser Kompass war so wunderschön- so teuer. Wieso sollte mir Dumbledore etwas so kostbares anvertrauen? Nun, aber vielleicht war mein kleiner Verstand eben genau das. Zu klein um das zu begreifen. Ich schloss meine Hand fest darum und sah Dumbledore durch die Halbmondgläser seiner Brille in die Augen. "Vielen Dank!" Dann unarmte ich ihn. Mir fiel mein Fehler erst auf, als ich mich wieder von ihm gelöst hatte. Dumbledore lächelte nich immer, während ich rot wie eine Tomate wurde. "Entschuldigen Sie bitte, ich..." "Alles gut." Wieder lächelte er mir aufmunternd zu. "Ich glaube jemand wartet da draußen auf sie." Ich sah ihn verwirrt an, während er mich behutsam aus dem Zimmer schob. "Denken Sie immer daran: Sie sind einzigartig. Hören Sie auf die Stimme in ihrem Herzen." Dann schloss er die Tür hinter mir. Noch immer verwirrt wanderte ich die Wendeltreppe wieder nach unten. So sehr ich Dumbledore auch bewunderte, er war schon ein komischer Kauz.
Gedankenverloren schlenderte ich den Korridor entlang und...

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