"Du bist mir nicht egal, Harry"

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~Feel good~

Die Zeit verging und die erste Aufgabe des Trimagischen Tuniers stand an. Natürlich gab es gewisse Machtkämpfe zwischen den Schulen und so zwischen den Kandidaten. Fast die ganze Schule stand hinter Cedric. Schließlich war er ja auch unser rechtmäßiger Teilnehmer. Doch irgendwie tat mir Harry auch leid. Wenn es wirklich stimmt, was er sagte, dann tat er mir wirklich leid. Niemand stand wirklich hinter ihm. Sprach ihm Mut zu. Eher sogar im Gegenteil. Die Schüler missachteten ihn plötzlich in gewisser Weise. Selbst sein bester Freund Ron stand nicht mehr hinter ihm. Das musste sich schrecklich anfühlen. Allerdings konnte ich ihm auch nicht helfen. Ich stand hinter Cedric zu 100%. Da gab es einfach keinen Platz für einen zweiten Kandidaten. Mein einziger Wunsch war, dass Cedric es heil aus dem Tunier schaffte. Was mit dem Rest der Teilnehmer geschah war mir reichlich egal.
Es war der Tag vor der ersten Aufgabe. Ich saß gerade mit Cedric und ein paar anderen seiner Freunde auf einer Parkbank im Innenhof und sprachen über die Sache mit Potter und dem Tunier, als plötzlich Potter direkt vor uns stand. Er sah schlecht aus. Wahrscheinlich hatte er die letzten Wochen kaum Schlaf bekommen. Auch die Tatsache, dass die Schüler eine weitere Schikane für ihn- Anstecker, die Cedric lobten und Harry beleidigten- ihm reichlich unter die Nase schoben, musste wohl schrecklich für ihn sein. "Cedric...", sagte er mit ruhiger Stimme. "Kann ich dich mal kurz sprechen?" Cedric sah ihn verwundert an. "Ähm ja klar..." Es war wohl eher eine Frage, aber Cedric stand dennoch auf und folgte Potter. Was wollte er? Als Cedric wenig später wieder zurückkam konnte ich Scham und Freude auf seinem Gesicht sehen. Zwei Dinge die eigentlich nicht zusammenpassten. Schnell lief ich auf ihn zu. "Was war? Was hat Potter gewollt?" "Drachen. Das ist die erste Aufgabe." "Oh." Nun verstand ich. Anscheinend musste Potter Wind von der ersten Aufgabe bekommen und beschlossen haben, Cedric davon zu erzählen- was nebenbei bemerkt furchtbar nett war. Es war zu nett. Schließlich wurde er hier von allen ausgelacht- wegen Cedric. Und trotzdem hatte er ihm erklärt, um was es in der ersten Aufgabe ging. "Was hälst du davon?", unterbrach ich meinen Gedankengang. "Ich glaube, das müsste ich hinkriegen, aber ich muss kurz in die Bibliothek. Treffen wir uns später zum Mittagessen?" "Ja!" "Gut, bis dann." Ich lächelte ihm zu und schon verschwand Cedric in Richtung der Bibliothek. Ich hingegen lief wild in der Schule umher- auf der Suche nach Potter. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich ihn endlich gefunden. Er stand in der großen Halle und unterhielt sich gerade mit Malfoy? Schlagartig wurde mir bewusst, dass das wohl keine neutrale Unterhaltung war. "Potter!", rief ich. Malfoys und Harrys Kopf schnellten beide in meine Richtung. Schnell lief ich zu den beiden. "Hey", sagte ich. "Y/N, was gibt's?", fragte Harry höflich. "Kann ich kurz mit dir reden." Ich warf einen Seitenblick auf Malfoy. "Unter vier Augen?" Draco sah aus, als würde er jeden Moment platzen vor Eifersucht. Was hatte der denn? Er war es, der unter allen Umständen unsere Beziehung geheim halten wollte. Er war es, der niemandem wissen lassen wollte, dass wir beide zusammen sind. Ginge es nach mir, wüsste mittlerweile die ganze Schule schon davon. Aber okay, ich liebte ihn genug um über diese Tatsache hinwegzusehen. Spätestens beim Yule-Ball musste er ja wohl der Menschheit da draußen zeigen, dass ich ihm gehörte. "Ich glaube nicht, dass Potter...", zischte er. "Ich wüsste nicht, was es dich angeht", unterbrachen Harry und ich ihn gleichzeitig. Verdutzt sahen wir uns an und begannen zu lachen. Malfoy wurde immer wütender. Ich sah seinen Blick. "Na komm, Harry. Lass uns gehen." Wir mussten hier schnell weg- weg von Malfoy- bevor er noch Harry umbringen würde. Ich nahm seine Hand und zog ihn aus der Halle. "Was ist denn mit Malfoy los?", fragte Harry verdutzt, als er Dracos wütenden Blick sah. "Du kennst Malfoy. Man kann ihn einfach manchmal nicht verstehen.", erwiderte ich nur und blieb schließlich vor ihm stehen. Wir waren nun draußen auf irgendeiner Brücke. Es war schön hier, doch das war jetzt nicht der Punkt. "Harry...", begann ich zu reden. "Harry, ich wollte mich bei dir bedanken." Aufrichtig blickte ich in seine Augen. Mir fiel das erste Mal auf, woe schöne Augen er eigentlich hatte. Sie waren grün. Ein sehr schönes grün. Schließlich schüttelte ich den Gedanken wieder ab. "Für was denn?", Harry war verdutzt. "Du hast Cedric die erste Aufgabe gesagt. Ihr seid Konkurrenten. Das war unfassbar dumm für dich, aber gleichzeitig, das Wunderbarste und Edelste, dass du je getan hast. Du hast meinen besten Freund- meiner einzigen Familie- geholfen und damit deine Chancen in den Hintergrund gestellt. Das war einfach..." Tränen hatten sich in meinen Augen gesammelt. Ich fiel ihm um den Hals. "Danke!", nuschelte ich an seine Halsbeuge. Harry lachte. Verwundert löste ich mich wieder von ihm und sah ihn an. "Du brauchst dich nicht bei mir zu bedanken. Schließlich habe ich ja nicht dir, sondern Cedric geholfen..." Beschämt sah ich zu Boden. Er hatte recht. Aber ich war ihm doch so dankbar... "Hey", sagte Harry sanft. "Das hätte ich für jeden getan." "Trotzdem. Du hast es für Cedric getan. Meinen Cedric. Du weißt gar nicht, wie sehr er mir bedeutet. Wenn ich ihn verlieren würde- und dann noch wegen diesem bescheuerten Tunier. Ich könnte es nicht ertragen, verstehst du? Er ist alles, was ich noch habe..." "Ich verstehe dich", sagte Harry traurig. "Ich verstehe, wie es ist, seine Familie zu verlieren und ich verstehe, wie sehr du dich nun an dem Einzigen, dass dir von deinem alten Leben geblieben ist, festhälst. Ich würde das selbe tun, hätte ich so jemanden..." "Oh nein, Harry. Das darfst du nicht sagen. Du hast Hermine und Ron und die Zwillinge und du hast mich." Verwundert sah er mich an. "Ich weiß, ich trage diesen bescheuerten Anstecker, ich weiß, ich stehe hinter Cedric, aber du bist mir nicht egal, Harry." Zaghaft lächelte er. "Das bedeutet mir echt viel."

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