"War das gerade Malfoy?"

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~Wolke 4~

"Was für Affen.", murmelte ich mürrisch. Cedric lachte. "Wirklich Y/N, du bist unfassbar störrisch am Morgen." Angewidert starrte ich auf die Mädchen aus Beauxbateau, die gerade einen merkwürdigen Tanz aufführten. Die Augen aller Jungen lagen auf ihnen. Ohne Zweifel, sie sind alle unfassbar hübsch, aber hübsch sein ist auch nicht alles. Ich wollte gerade wieder etwas sagen, als Cedric mich unterbrach. "Ich mach da mit." "Was?" "Na bei dem Trimagischen Tunier." Ich verschluckte mich heftig und hustete wie eine Durchgeknallte. Ich konnte die Augenpaare der Leute auf mir Ruhen spüren. "Bist du verrückt?", presste ich zwischen meinen Zähnen hervor. "Nein.", sagte Cedric. "Das bringt meiner Familie eine Menge Ehre und dem Haus Hufflepuff einen neuen Helden." "Ich glaube jeder kann auf diese Ehre verzichten. Hauptsache du bist noch am Leben, du Trottel." Cedric lachte. "Im Ernst Ced. Du darfst da nicht mitmachen. Ich brauch dich doch noch..." "Du brauchst keine Angst zu haben, Zwerg, ich bin stark!" Und mit diesen Worten stand er auf, wuschelte mir durch die Haare und verließ selbstbewusst den Raum. Ich jedoch blieb auf meinem Platz sitzen und fühlte mich ganz und gar unwohl bei der Sache.
In der ersten Stunde hatte ich Zaubertränke bei Snape- mein Lieblingslehrer. Durch Cedrics Plan war meine Laune absolut im Keller. Ich konnte mich kaum konzentrieren und war total hibbelig. Deshalb versaute ich auch meinen Trank und sprengte das halbe Klassenzimmer in die Luft. Ich hatte noch nie einen Trank versaut. "Fuck." Ich hatte eine große Brandverletzung, die sich über meinen halben Arm erstreckte. "Ich wusste, dass sie sich als unfähig entpuppen würden, aber eine solche Leistung hätte selbst ich nicht von Ihnen erwartet, Miss Y/N. Aufräumen.", wies Snape mich an. Wollte der mich verarschen? Er war gerade schon wieder am gehen, als ich von meinem Stuhl aufstand. "Ist das gerade Ihr scheiß ernst?", blaffte ich ihn an. "Miss Y/N?" Snape hatte sich zu mir umgedreht und betrachtete mich nun abschätzig von oben bis unten. "Ja. Sie sehen doch. Mein Arm ist verletzt. Kaputt. Oder brauchen sie jetzt schon eine Brille?" Ich war wütend und frustriert. "Räumen Sie das weg.", sagte Snape unbeeindruckt. Fassungslos stand ich da. "Und Sie sollen Lehrer sein?" Man hätte im Klassenzimmer wortwörtlich eine Stecknadeln fallen lassen können und das Klimpern wäre unerträglich laut gewesen. "Ich bin verletzt, Professor." Das Wort Professor betonte ich besonders abschätzig. Ich hasste diesen Mann und das würde ich ihm auch zu spüren geben. "Es reicht. 60 Punkte Abzug für Hufflepuff." Ich lachte verächtlich. "Meinen Glückwunsch. Die können Sie sich sonst wo hinstecken." Sauer ging ich auf die Tür zu. "Wenn Sie durch diese Tür gehen, haben Sie sich vier Wochen Nachsitzen eingehandelt.", sagte Snape streng. Ich drehte mich um und starrte direkt in seine pechschwarzen Augen. "Ich freu' mich schon.", erwiderte ich sarkastisch und verließ dann den Klassenraum.
Wütend rannte ich den Gang entlang, während unweigerlich Tränen über mein Gesicht flossen. "Hey, Y/NN." Ich lief unbeirrt weiter. "Y/N." "Malfoy. Hau. Ab.", presste ich zwischen meinen Zähnen hervor. Draco hatte mich inzwischen erreicht und hielt mich am Arm fest. Er war stärker geworden und heißer- auch wenn ich das nicht gerne zugab. Ein Geruch nach grünen Äpfeln und Minze schoss mir in die Nase. Wütend stieß ich ihn von mir weg. "Ich schwöre dir, Malfoy. Wenn du jetzt nicht gehst, bring ich dich um!" Doch er dachte nicht einmal daran. Im Gegenteil. Plötzlich zog er mich näher zu sich und ehe ichs mir versah, lag ich in seinen Armen. Fest umschlossen. Ich konnte nicht anders. Meine Tränen flossen unbeirrt weiter und ich schien bald zusammen zu klappen. Doch Draco hielt mich. Vorsichtig schrich er mit seiner Hand über meine Haare. "Ist schon gut, Y/N.", versuchte er mich mit ruhiger Stimme zu beruhigen. "E-er will sich umbringen.", schluchzte ich. "Was?" "C-Cedric. Er will bei diesem Tunier mitmachen und..." "Schhh... Das wird nicht geschehen, hörst du. Er wird nicht sterben." "Er ist doch alles was ich habe. Meine Familie." Draco nickte nur. Er war einfach für mich da. In diesem Moment war es egal, dass wir Erzfeinde waren. Es gab nur ihn und mich. Nach einiger Zeit löste ich mich von ihm. Grau-blaue Augen starrten mich an. Vorsichtig hob er eine Hand und wischte eine übrige Träne von meiner Wange. Er war so sanft. So... "Y/N?" Ich zuckte beim Klang meiner Stimme zusammen. Ebenso wie Draco. Schnell ging er einen Schritt zurück und bevor ich Butterbier sagen konnte, war er verschwunden. "War das gerade Malfoy?" Cedric kam verwirrt auf mich zu. "Ich also... nein... also doch...", stotterte ich. Ich war noch ganz benebelt von Draco. Cedric schien das auch zu bemerken, denn er verzog sein Gesicht zu einem Lächeln. "Ich habe es schon immer gesagt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihr euch findet. Was sich liebt, das neckt sich." Empört aber dennoch sanft schlug ich ihn auf die Schulter.

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