Tag 2
Am frühen Morgen breche ich auf zum Bäcker. Die Besitzerin des Gasthauses erklärt mir höflich den Weg dort hin. Un jetzt stehe ich unmittelbar davor und weiß nicht was ich sagen soll, da ich mir dazu keine Gedanken gemacht habe. Egal, ich muss dann halt improvisieren. Vorsichtig betrete ich das Geschäft. Vor mir ist noch eine alte Dame die mich ebenso wie der Bäcker freundlich begrüßt und dann das Geschäft lächelnd verlässt. Der Bäcker ist ein ebenfalls älterer, fülliger Mann mit einem kurzen Bart und einer Glatze. Sein Lächeln ist einladend und freundlich. Ich weiß nicht ob ich mir etwas zu essen kaufen soll um so das Gespräch zu beginnen. Doch da der Bäcker mich freundlich fragt womit er mir helfen kann frage ich direkt nach.
,,Ich hätte eine eher persönliche Frage an Sie, wenn es okay wäre." Als ich nachfrage ob er etwas über Flora Thon weiß oder sie vielleicht kennt, wird sein Lächeln schwächer. Er lächelt immer noch aber nicht mehr so breit wie vorher.
,,Setzt dich Liebes, gerade ist hier ja niemand." Ich folge ihm zu einem Tisch hinter der Ausgabe und nehme gegenüber von ihm platz. ,,Flora war meine Enkelin." Man sieht ihm den Schmerz an und ich fühle mich schlecht, dass ich ihn traurig mache aber ich muss endlich Klarheit bekommen.
,,Könnten Sie mir vielleicht etwas über sie erzählen? Wie sie so war, wie sie zum Aufklärungstrupp kam..?"
,,Sicher." Und dann erzählt er mir, dass sie schon immer eine sehr lebendige und starke Persönlichkeit hatte. Er erzählt davon wie sie ihre Eltern verloren hatte und zu ihm kam und wie sie aufgewachsen ist. Sie wollte eigentlich gar nicht zu den Aufklärern aber sie war fasziniert von der Außenwelt gewesen. ,,Es gab in ihrem Trupp ein Mädchen welches sie dazu bewegt hatte. Sie teilte ihre Ansichten und war fasziniert davon gewesen, mit was für einer Entschlossenheit sie das Training anstrebte. Flora schaffte es unter die 10 besten und wir gaben ihr unser Einverständnis zum Aufklärungstrupp."
Kurz seufzt er. Dann erzählt er von ein paar Ereignissen von denen Flora oberflächlich berichtet hatte. Es ist spannend ihm zu zuhören, da ich das Gefühl habe, so Flora kennenzulernen, auch wenn das niemals gehen wird. ,,... Moment...ich glaube ich weiß noch wo sie liegen..."
Er steht auf und geht kurz durch eine Tür. Verwirrt warte ich auf sein wiederkommen. Er hält einen kleinen Korb in den Händen. ,,Flora hat uns regelmäßig Briefe geschrieben. Wir haben alle aufbewahrt, das ist unsere letzte Erinnerung an sie."
Ich nehme vorsichtig einen Brief in die Hand und überfliege den Text. Sie erzählt vom nervigen Training, dass einer der neuen Truppenleiter ein totales Arsch sei aber sicherlich ein netter Mensch sein kann. Ich muss schmunzeln, da mich das irgendwie an Levi erinnert.
Der Bäcker nimmt ebenfalls einen Brief in die Hand und lacht kurz auf. Dann erzähle er, dass sie oft von diesem einem Mädchen geschrieben habe. Sie waren nicht wirklich befreundet aber sie kannten sich, da sie ja gemeinsam trainierten. Bei Missionen wurde sie wohl paar mal von dem Mädchen gerettet und einmal konnte sie sich auch revanchieren. Das war, als das Mädchen fast aus dem Trupp geworfen wurde. An den Grund dazu kann er sich nicht mehr ganz erinnern. Er überfliegt mehrere Briefe und gibt mir dann einen. Meine Augen weiten sich als ich mir durchlese was Flora geschrieben hat.
,,Hat sie dieses Ereignis je wieder erwähnt?"
,,Nach diesem Brief erhielten wir nur noch zwei...danach kam nur die Mitteilung, dass sie gestorben sei...Ihre Leiche war undefinierbar gewesen, so sehr hatten die Titanen sie verstümmelt. Es ist schrecklich..."
,,Mein Beileid. Flora war ein besonderes Mädchen gewesen."
,,Wir vermissen sie. Doch geschehenes kann man nicht mehr ändern. Man kann nur für sie weiterleben und sich immer an sie zurück erinnern."
