Chapter 18

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Levi hat mich tatsächlich zum Abendessen wieder geweckt. Und das gar nicht so unhöflich. Das meine ich sogar schon fast ernst. Ich stehe auf und laufe ihm nach in den Saal.

Er hat nur leider diese schreckliche Angewohnheit einfach stehen zu blieben und ich muss dann immer aufpassen nicht in ihn rein zu laufen.
,,Setze dich zu uns an den Tisch."

Erschrocken schaue ich ihn an. Das meint er doch nicht ernst.
,,Pff. Wieso sollte ich?" Ohne auf eine Antwort zu warten gehe ich an ihm vorbei und in den Raum. Armin winkt mich sofort zu sich. Schlechtes Gewissen kommt in mir hoch, ich muss wieder an das Gespräch mit Levi denken.

,,Und gut geschlafen?", werde ich am Tisch begrüßt. Ich versuche zu lachen, obwohl mich nicht zum lachen zumute ist. Aber sie gehen nicht weiter darauf ein sondern fangen wieder wild und auch laut an zu reden. Das Brot vor mir interessiert mich nicht wirklich, weder vom Geschmack noch von seiner Existenz. Ich versuche immer wieder mit den anderen zu lachen aber es fühlt sich so falsch an. Das was ich zu Levi gesagt habe, über meine Freunde, bereue ich. Zwar hätte ich es Levi zugetraut, dass er so etwas sagt, doch im Endeffekt war ich es die es gesagt hat, nicht er. Die Schuldgefühle plagen mich sehr. Habe ich es Wirkich so gemeint? Es sind doch irgendwie meine Freunde. Und sie sind bestimmt nicht aus Mittleid mit mir befreundet, oder? Ich weiß nicht mehr was ich denken soll.

Armin tippt mich vorsichtig an und reißt mich aus meinen Gedanken. Keiner merkt es, wie er mich fragend ansieht und wie ich daraufhin leicht nicke. Wir werden erst angesehen, als wir beide zeitgleich aufstehen. Ich schiebe Sasha meinen Teller hin, ohne etwas zu sagen. Sie freut sich wahnsinnig, was mich glücklich macht. Armin und ich gehen sogleich vom Tisch weg. Während wir uns dem Ausgang nähern, spüre ich Blicke die auf uns haften. Einer davon ist intensiver als die anderen, aber ich will nicht wissen wer uns so ansieht.

Draußen laufen wir noch eine weile schweigend, bis wir bei der Wiese wo die Pferde stehen ankommen. Armin fragt nicht nach, er will sich nicht aufdrängen sondern mir zeigen, dass er mir Freiraum lässt. Also fange ich ohne Aufforderung an los zu sprudeln, dass ich ein Gespräch mit Levi hatte, was ich gesagt habe und wie ich es gesagt habe, dass ich gesagt habe ich trete dem Aufklärungstrupp bei und das meine Gedanken und mein Gewissen mich wahnsinnig machen.

Armin ist ruhig, er schaut mich dabei freundlich aber auch nachdenklich an und hört mir bis zum Ende hin zu, ohne mich zu unterbrechen.

,,Du musst dich nicht schlecht fühlen, es ist vollkommen in Ordnung was du gesagt hast. Melanie  sagt immer blöde Sachen zu dir, ist doch klar das in dir solche Gedanken aufkommen. Also hör auf dich schlecht zu fühlen, wir sind Freunde! Freunde helfen sich gegenseitig, wenn sie Schwierigkeiten haben und verzeihen sich. Aber du hast echt nichts gemacht wofür du dich schlecht fühlen musst."

,,Danke..." Er lächelt mich süß an und umarmt mich kurz aber dafür fest. Wann wurde ich zum letzten Mal von jemanden umarmt? Es fühlt sich angenehm an. Jemand ist da und gibt mir halt und neue Kraft.

,,Also bleibst du hier?"

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,,Also bleibst du hier?"

,,Ich muss mit Erwin sprechen. Aber wenn er ja sagt..."

Der blonde strahlt förmlich vor Freude. Er gibt mit Bestätigung, dass es schon klappen wird. Wir entscheiden uns wieder zurück zu gehen, wobei ich direkt zu Erwins Büro gehe und Armin zu den andern. Meine Laune hat sich verbessert, definitiv.

Vor Erwins Büro zögern ich kurz, aber was bringt mir das jetzt? Ich will Klarheit und der Aufklärungstrupp bietet mir eine Zukunft.

,,Herein" ertönt es von drinnen, direkt nachdem ich geklopft habe. Vorsichtig öffne ich die Tür und sehe Mike, Levi und Hanji vor Erwin sitzen. Wie unangenehm. Offensichtlich störe ich.

,,Entschuldigung, ich komme später wieder."

,,Nein alles gut, ich wollte dich nich sprechen. Setz dich." Zögerlich schließe ich die Tür und setzte mich auf den freien Stuhl zwischen Levi und Hanji. Hanji lächelt süß und Levi natürlich nicht. Ich glaube nicht, dass dieser Mann jemals gelächelt hat und wenn doch, dann braucht er dringend jemand der ihm beibringt es auch mal zu machen.

,,Deine Leistung gestern, sie war hervorragend. Du hast in nur einigen Tagen gelernt, wie man mit dem 3D Manöver umzugehen hat." Er war da gewesen und hatte mir zugesehen. Wenn ich könnte, würde ich breit anfangen zu grinsen, doch dann würde der schwarzhaarige neben mir, mir vermutlich den Hals umdrehen, von wegen ich zeige zu wenig Respekt. Erwin behandle ich durchaus respektvoll, weil er es aber verdient.

,,Vielen Dank."

,,Levi hat mir gesagt, dass du mir gerne noch etwas mitteilen wolltest."

Ich bringe dieses eingebildete Arsch um! Was erlaubt er sich, sowas Erwin zu erzählen? Das gehört sich nicht, er will mich nur bloßstellen und ärgern.

,,Ähm, ich.. ich habe nachgedacht. Und... ich will hier bleiben. Ich opfere alles was ich habe, mein Herz und meine Seele, zum Wohle der Menschheit!" Jetzt bloß nicht das Salutieren verhauen, sonst blamiere ich mich wirklich noch. Ich mache es richtig, glaube ich aber es muss richtig sein. Denn so wie ich hier als einzige stehe und entschlossen Salutiere fühlt sich der Gedanke, ein Teil vom Aufklärungstrupp an, zum ersten Mal richtig an.

,,Bist du dir sicher? Du wolltest doch frei sein?" Wenn dieser Knirps noch ein falsches Wort sagt gehe ich gleich wirklich auf ihn los.

,,Ich werde meinen Teil zur Freiheit der Menschen beitragen, mit Stolz und Würde. Ich bereue nichts."

Erwin mustert mich, seine dicken Augenbrauen hängen ihm tief über den Augen. Sein Blick ist noch durchdringender als der von Levi. Dennoch verständlich bei seiner Autorität. Er steht ebenfalls auf und ich muss meinen Blick nach oben richten. Warum ist er nur so groß?

,,Bald findet die 57. Expedition hinter die Mauer statt, an der alle Rekruten, ebenso die neuen, teilnehmen. Sag mir, wenn man dir befielt zu sterben, kannst du das?"

Seine Worte sind schärfer als die Klingen der Ausrüstung. Kann ich das? Ich traue es mir zu, noch bin ich wertlos, genauso wie das was ich habe. Ein wertloser Tod der aber gut geredet wird. Doch was ist wenn die anderen mir noch mehr ans Herz wachsen? Werde ich dann noch so selbstlos handeln können? Jetzt bin ich fest davon überzeugt, dass ich es kann. Das weiß ich und das weiß er denke ich genauso gut. Ich will ihn aber nicht anlügen.

Erwin schaut mich für einen kurzen Moment weiter so an, bis sein Blick sich ein wenig lockert und er sogar lächelt.

,,Hoffen wir, dass es nicht dazu kommt. Ich nehme dich als neues Mitglied in den Aufklärungstrupp auf. Gemeinsam opfern wir unsere Herzen."
Er salutiert mit mir und auch Hanji springt auf um zu salutieren. Es macht mich schon glücklich, dass ich offiziell dazu gehöre, obwohl ich ein wenig Angst habe, was nun passiert. Ich werde mit den anderen zusammen Titanen töten, obwohl es sein kann, dass ich die nächste Expedition nicht überlebe.

Sinners - Levi/ Attack on Titan FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt