Ich bin vor Eren am Zaun, worüber es sich tierisch aufregt aber es auch schnell wieder gut sein lässt. Er und ich reden noch eine Weile und er erzählt mir von seiner Vergangenheit. Auch darüber, wie er Mikasa kennengelernt hat und wie sie zu ihnen gekommen ist. Er erzählt mir von seinem Vater der Arzt war und seiner Mutter. Sie hatte ihm damals verboten zum Aufklärungstrupp zu gehen, da es zu gefährlich sei. Sie hatte sich dann auch für ihn und Mikasa geopfert als die Mauer gefallen ist und wurde von einem Titanen gefressen. Er erzählt mir auch das sie früher in einer Bar als Kellnerin gearbeitet hat. Und dort hat sie dann auch das erste Mal Erens Vater kennengelernt. Eine schöne Liebesgeschichte. Es tut mir so leid für ihn das sie gestorben waren. Sind meine Eltern und Familie auch schon verstorben? Bis ich das herausfinde wird es wohl noch eine weile Dauern.
Eren und ich gehen langsam wieder zurück, da alle Kadetten und Rekruten aus dem Speisesaal gehen. Er bringt mich noch zu meinem Zimmer und geht nach einer Umarmung auch schlafen. Es hat gut getan mit ihm wieder so ausführlich reden zu können. Wenn ich wieder zurück bin werde ich das auch auf jeden Fall mehr tuen.
Da ich noch nicht schlafen kann räume ich etwas meinen Schrank auf. Dabei sehe ich, dass Levis Strickjacke noch bei mir ist. Ich nehme den Stoff in meine Hände und rieche vorsichtig daran. Es riecht angenehm nach Levi mit schwarzen Tee vermischt. Ich mag den Geruch. Und eigentlich würde ich die Jacke ja auch behalten, einfach so ohne einen richtigen Grund. Aber ich sollte sie ihm vor der Mission zurückgeben. Von Flur hört man schon eine Weile nichts mehr weshalb ich vorsichtig die Tür öffne und mich umsehe. Niemand da. Leise schleiche ich durch die Flure zu Levis Büro. Wohl oder übel muss ich jetzt mit ihm reden. Tief atme ich durch bevor ich klopfe. Aber es ist still. Ich bekomme keine Antwort. Ist er nicht da? Ich klopfe erneut und warte. Nichts. Vorsichtig drücke ich die Klinke runter und will rein schauen. Aber es ist abgeschlossen. Er ist wirklich nicht da. Dann muss ich ihm die Jacke morgen zurückgeben.
Ich laufe wieder zurück. Während ich so durch die stille Flure schlendere, merke ich, dass es eigentlich gar nicht so still ist. Ganz leise kann ich etwas vernehmen. Also laufe ich weiter bis ich an den Treppenstufen die nach oben führen angekommen bin. Dort liegt die Bibliothek mit dem Klavier. Es spielt wieder jemand. Leise springe ich die Stufen hoch und lausche noch einmal an der Tür. Es muss Levi sein. Das würde auch erklären, weshalb er nicht in seinem Büro ist. Ich will ihm die Jacke ja eigentlich gar nicht wiedergeben und am liebsten warten, dass er sie sich holen geht oder auch nicht, aber ich muss. Wenn ich die Tür vorsichtig aufmache, dann wird er mich nicht direkt sehen. An sich will ich ihn auch wirklich nicht stören, denn das was er spielt hört sich sehr gefühlvoll an. Aber ich lege sie ihm einfach hin und gehe wieder. Bevor ich das mache warte ich aber noch, angelehnt an der Tür, und höre dem schönen Stück etwas zu.
Als er kurz pausiert bekomme ich einen kleinen schreck aber er setzt wieder an und spielt weiter. Ich muss das jetzt machen sonst sieht er mich noch. Und ich habe darauf keine Lust da ich ja eigentlich immer noch sauer bin. Er hat mir heute wehgetan. Und das hat gereicht, dass ich ihm jetzt wirklich aus dem Weg gehe. Leise öffne ich die Tür und mache einen Schritt rein. Die Jacke lege ich ab. Aber einen kleinen Blick wage ich ja dennoch. Das wärs noch wenn es überhaupt nicht Levi wäre. Aber seine schwarzen kurzen Haare erkenne ich überall wieder. Es scheint so als würde er das Klavier spielen wirklich genießen. Schnell aber leise gehe ich raus und schließe vorsichtig die Tür. Dann laufe ich so leise und schnell es geht in mein Zimmer zurück. Tatsächlich weiß ich gerade nicht, was ich denken oder fühlen soll. Aber was ich weiß ist, dass ich schlafen gehen sollte, das mir Schlaf von der vorherigen Nacht fehlt.
Ich ziehe mich um und lege mich in mein Bett. Zwar fühle ich mich immer noch nicht richtig müde, aber anscheinend täusche ich mich. Denn sobald ich mich auf die Seite gelegt habe, fallen mir auch schon die Augen zu.
