Roxy

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                         5 Monate später

Kayla
Mittlerweile war es fast ein Jahr vergangen und mein Bauch ist schon um einiges gewachsen. Ich fühlte mich.... naja... dick. Ganz einfach fett und dick. Auf der einen Seite war es ein schönes Gefühl, wenn man weiß, dass da gerade etwas in einem wächst. Doch auf der anderen Seite war es auch sehr unpraktisch. Die Kleidung wurde hässlicher, man konnte keine schweren Sachen mehr tragen, doch das schlimmste war, dass ich mich schlechter bewegen konnte. Ich hatte Schwierigkeiten mit rennen, liegen, sitzen. Es war anstrengend. Doch nach der Zeit gewöhnt man sich dran.
Und zum Glück hatte ich Heißhunger eher selten.

Ich stand vor dem Spiegel in unserem Schlafzimmer und betrachtete meinen Bauch genauer. Ein paar blaue Adern zogen sich von der Unterseite des Bauches rüber zu meiner Hüfte. Hässlich. Ich verzog mein Gesicht und drehte mich weg vom Spiegel, bevor ich mir das Elend noch länger ansehen musste. Ich nahm eine Dusche und zog mir dann eine Jogginghose mit einem normalen schwarzen Top an. Eigentlich war das Top von Kai, da es größer war und mir meine nicht mehr passten.
Ich habe tatsächlichen eine Vorliebe für Yoga gefunden. Es ist einfach so entspannend und unbeschreiblich schön. Also schnappte ich mir meine Matte, ging die Treppe runter, schob die Tür für den Garten bei Seite und schlenderte auf unseren Wallnussbaum zu. Dort war es immer schön schattig, denn in dieser glühenden Hitze, hielt man es nicht lange aus.
Ich ließ meine Matte zu Boden rollen und platzierte mich dort.
Mir war es sehr recht das wir keine Nachbarn hatten, denn man konnte tun und lassen was man wollte, ohne darauf zu achten, was diese von einem denken. Nur leider schien es Kai genauso zu ergehen.
Bum
Bum
Bum

„KAIIII" schrie ich. Jedes verdammte mal, wenn ich draußen bin um mich zu entspannen, kommt er mir mit seiner House Musik und dreht sie auf volle Pulle auf. Er räumt dabei immer das Haus auf. Was ich ja auch toll finde, doch kann er das nicht ein andermal machen?

„KAIIII!!" schrie ich nochmal, doch die Musik war zu laut. Voll geladen mit Aggressionen, lief ich zum Eingang.

„KAI VERDAMMT KANNST DU DIE SCHEISSE NICHT AUSMACHEN?!"

Er drehte sich zu mir um und lief rüber zu der Box um diese auszuschalten.

„Was?" fragte er.

„Ich hab dich gefragt ob du die Scheiße nicht einfach ausstellen kannst oder zumindest Kopfhörer an."

Er fing an zu grinsen, legte dann den Kopf schief und nickte.

„Es tut mir leid." sagte er mit einer verstellten Welpenstimme.

„Jaja das sagst du immer" sagte ich und drehte mich wieder um.
Bum
Bum
Bum
Dieses verdammte Arsch. Ich lief rein, ließ meine Hand nach vorne schwingen und die Box zersprang in tausend Teile. Kai sah mich geschockt an. Dann lief er rüber zur Box und kniete sich vor sie.

„Mein Baby. Meine kleine Roxy."

Roxy? Ach du heilige. Ich rollte nur die Augen.

„Was hast du getan? Du hast sie getötet. Du hast Roxy getötet."

„Es ist eine Box Kai. Eine. Verdammte. Musikbox."

„Sie war mehr als das. Sie hatte immer gute Laune, hat mich immer glücklich gemacht. Sie war mein Baby. Wieso tust du das?!"

„Sie hat genervt. Genauso wie du gerade."
Er saß immer noch geschockt auf dem Boden.

„Sorry. Ich kauf dir ne neue." sagte ich schroff.

„Roxy war einmalig. Sie gibt es nur einmal." sagte er und schniefte theatralisch.

„Dann wird es halt Roxy 2.0." sagte ich und verließ dann die Trauerstätte. Meine Güte. Wie kann man eine Beziehung zu einer Box haben.

Nach meinem Yoga... Wenn man das Yoga nennen könnte, betrat ich wieder das Haus. Ich sah eine Pappbox auf der Couch stehen. Ich setzte mich hin und öffnete sie.
R.I.P ROXY MEINE TREUE FREUNDIN.
Scheiße. Jetzt hab ich ein schlechtes Gewissen.

Kai
Tja. Jetzt bekam sie ein schlechtes Gewissen. Das bekam sie immer. Und sie würde sich gleich entschuldigen. Oder nicht, doch ihr innerer Geist zwingt sie dazu. Ich legte mich noch provokanter aufs Bett um es noch traurig wirken zu lassen. Natürlich war ich traurig das steht fest. Es war nämlich eine sehr alte Box. Und sie hieß wirklich Roxy. Doch ich wusste, wo es dieselbe nochmal gab, weshalb ich das Drama von vorhin ein wenig gespielt hatte.
Ich hörte Schritte auf der Treppe und machte mich startklar.

„Kai?" Angebissen.

„Mmm?" fragte ich extra genervt.

„Ehm... es..es tut mir leid und ja mehr weiß ich auch nicht"

Ich nickte nur. Moment. 3. 2.
„Eigentlich wollte ich das nicht." 1

„Nur ich war so voller Wut, weil du mich ja auch provoziert hast, da hab ich sie einfach kaputt gemacht. Und hätte ich früher gewusst, dass sie dir so viel bedeutet, hätte ich sie auch nie... ge-tö-tet." sagte sie und musste sich ein Lachen verkneifen.

Ich drehte mich um und schaute sie an. Sie meinte es ernst.

„Ist nicht schlimm" sagte ich mit einem Grinsen.

„Gut. Da bin ich jetzt froh, denn.."
Ich ließ sie nicht ausreden, zog sie zu mir rann und küsste sie.

Until the End. | Kai ParkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt