25. Ein Tag lehrt dem anderen

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Ein Tag lehrt dem anderen

"Love is nothing more than a feeling, they say. But it breathes, grows, aches, makes you hungry. Naked, stuttering, stunned, famishing and captivating in its beautiful longing. Intuition increases lavishly with every seething storm and sinking ship inside you, sweeping you along and spitting you into the unknown. Addicting, alone, terrible and beautiful at the same time. It is not just a feeling, it is the unconscious, the sloughing of a fresh wound, softly aching in cold salt. The beginning of terror. Fever",

schreibt Celia am nächsten Morgen. Es ist Samstag. Ihre letzten Gedanken endeten gestern bei Calisto, ihre ersten richten sich danach, diese für sie verständlich auszudrücken. Sie lehnt ungerade über ihren Aufzeichnungen, Tinte verschüttet, Finger blau, doch Herz erfüllt, still, immer noch klopfend von der lieblichen Anstrengung des gestrigen Abends. Ihr Verstand schweift innerhalb Sekunden wieder an die seltenen Momente und das Lächeln und das kurzzeitige, füllende Leben. Es belebt sie.

Die müden Augen fahren über ihre abgeschlossen Arbeiten der letzten Tage, das gute Gefühl, das aus der Vollständigkeit resultiert. Für wenige Sekunden ist sie so derartig von rosa Wolken berauscht, dass der Gedanke an ihre Freundinnen fast schon ein ferner, abwegiger ist. Celia weiß, es passt nun nicht, sie sollte ihre positive Energie heute nicht mit negativer verschwenden, kann sich wenigstens heute auf etwas anderes konzentrieren.

Und so geht sie aus ihrem Zimmer heraus und die Treppen herunter, erkennt, dass die Jacke ihrer Mutter nicht am üblichen Ständer hängt und sie somit vermutlich heute für längere Zeit nicht da sein wird. Dies bedeutet, dass Celia ihre eigene Zeit frei einteilen, für sich selbst nutzen kann.
Sie seufzt optimistisch und bleibt im Türrahmen der Küche stehen, als sie dort nicht nur ihren Bruder, sondern auch Ferris sieht. Sie stehen nah nebeneinander, teilen Wärme. Hell leuchtende, lebende, junge Liebende. "Das hier endet nie."

"Hallo",begrüßt sie sie.
Der Anblick ist fremd, der Beigeschmack in ihrem Hals jedoch nicht unausstehlich, es ist nicht fragwürdig, vielleicht ist es sogar gut. Wer weiß. Jedoch ist es fremd.

"Ms Fournier",sagt Ferris und lächelt charmant und schön und es ist das gleiche verfluchte Lächeln, das sie liebt, das sie auf Jemimas Gesicht glitzern sieht und das alles erhellt. Er stellt ein Glas Wasser ab und steht gegen einen Küchenschrank gelehnt.

"Hallo Celia",sanft ertönt Luciens Stimme und als sich ihre Blicke treffen, trifft sie nicht auf seine typische Unruhe, nicht auf die Angst oder die Anspannung. Ferris neben ihm lässt ihn frei wirken, entspannt, vielleicht sogar glücklich. Die Augen sind nicht eingefallen, die Gesichtszüge nicht vor Blässe geschwollen. Er wirkt menschlich.

"Was macht ihr?",fragt sie und deutet auf die große Pfanne, die auf dem Herd steht.

"Lucien lernt backen und kochen",antwortet Ferris, stößt sich ab, nimmt plötzlich Celias Hand in seine und führt sie zu der Arbeitsfläche. Mehl läuft die Fläche herunter, leichte Glasscherben liegen auf dem Boden, der Teig - oder was auch immer es sein soll - sieht steinhart und falsch aus.

"Dies diem docet",kommentiert er und lässt seine Hand durch Luciens Haare fahren, lächelt erneut, als diese nur noch chaotisch auf seinem Kopf liegen.
"Einer muss uns ja verpflegen, wenn wir mal zusammenleben und ich werde sicher nicht alles allein erledigen."

"Ach Ferris, sei doch still",sagt Lucien und seine Wangen sind vor Lachen leicht gerötet, als er das Mehl aufsammelt, sich erhebt und die beiden ansieht.

"Was?",fragt er.

"Nichts",antwortet Ferris und legt den Kopf schief, grinst wieder, "du siehts einfach nur gut aus, wenn du so bist."

 𝐕𝐈𝐒𝐈𝐎𝐍𝐀𝐑𝐈𝐄𝐒 Where stories live. Discover now