Evil Antichrist

~Kapitel 24~

~Erinnerung~

Unsicher lächelte ich Mallory an. Ohne Scheu zwinkerte sie mir zu und ich konzentrierte mich wieder auf das, was ich nun zu tun hatte. Unter dem wachsamen Blick von Zoe war ich dazu verpflichtet, das Tuch vor mir in Brand zu stecken. Es befand sich in einem Metallbehälter, um den weißen Tisch vor Brandflecken zu beschützen. Das Dumme war nur, dass der vollkommen überflüssig war, da ich das sowieso nicht schaffte. Ich richtete all meine Gedanken auf das weiße Spitzendeckchen. Wie gerne hätte ich gesehen, wie es in Flammen aufging, doch nichts passierte. Ich spürte die magische Essenz in meinen Adern, doch ich schaffte es nicht, sie zu befreien.

Frustriert sah ich zu Zoe, die mir aber nur aufmunternd nickte und dann die nächste vorrief. Ein wenig traurig stellte ich mich zu Mallory an den Rand. "Keine Angst, das nächste mal klappt das schon. Du bist eine begabte Hexe, Arien." Ich sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Wenn man so ein Multitalent ist wie du, dann ist das auch nicht schwer, aber ich kann nur zwei der sieben Wunder und der Rest, naja... das siehst du ja selbst."

Mallory legte den Kopf schief. "Das stimmt doch gar nicht. In Transmutation bist du besser als ich", stellte sie mit einem Kopfschütteln fest. "Dann sind es eben drei, wie auch immer." Ich tat ihre Worte mit einer Handbewegung ab. Pyrokenese, die Fähigkeit, etwas in Flammen aufegehen zu lassen und Vitalum Vitalis hatte ich bisher noch kein einziges Mal geschafft. Es war frustrierend, wenn man immer neben Mallory arbeitete, die in allem überragend war. Anstatt die Rosenblütenblätter einzufärben, lässt sie sie verwelken, nur um ihnen wieder neues Leben einzuhauchen und sie in Schmetterlinge oder sonst was zu verwandeln. Und dann kam ich, die froh war, wenn der Weißton gewechselt hatte. Aber sie und Coco waren meine neue Familie geworden. Ich liebte die Hexenschule von Cordelia. Sie hatte mir ein zu Hause gegeben, als ich eins gebraucht hatte.

"Du bist eine gute Hexe", sagte Mallory stur und ihr Ton ließ keinen Widerspruch zu. Ich rollte nur mit den Augen und ging schließlich auf mein Zimmer. Ich hatte Glück. In den nächsten Tagen würde der Unterricht für uns alle ausfallen, weil Cordelia mit Zoe und Myrtle fort war. Ich wusste nicht wohin, aber es war mir auch egal. Solange ich ein paar Tage meine Ruhe hatte und ausschlafen konnte, war mir alles egal.

"Cordelia wirkt seit gestern Abend sehr bestürzt und geschockt", stellte Mallory gegenüber Zoe fest. Diese zerquetschte fast die Vase in ihrer Hand, als sie das hörte. "Die Reise war nur etwas anstrengend", wich sie aus, woraufhin Coco jedoch die Arme verschränkte. "Ihr seid gestern Abend zurück gekommen, mit drei fremden Hexen und ihr wollt uns noch nicht einmal aufklären?" Ich konnte ihren Ärger nur zu gut verstehen. Ich selbst war auch verwundert. Das war normalerweise überhaupt nicht Cordelias Art, uns etwas zu verheimlichen.

"Madison, Misty und Queenie sind nicht fremd hier", gab Zoe als knappe Antwort und meine Brauen schoben sich wie von alleine zusammen. "Wo wart ihr die letzten Tage?", fragte ich und lehnte mich in einem Sessel zurück, während sich Mallory hingegen aufrichtete. Zoe wollte uns gerade noch eine Ausrede auftischen, als eine ruhige Stimme den kleinen Saal erfüllte.  "Es ist schon okay", sagte Cordelia und kam zu uns herüber. Sie wirkte gefasster als gestern und heute morgen, jedoch wusste ich instinktiv, dass das nur eine Fassade war.  "Ihr habt recht", die Oberste wechselte einen Blick mit Zoe, "vor meinen Mädchen sollte es keine Geheimnisse geben." Sie sammelte sich. Dann begann sie: "Wir waren gestern auf einer Hexenschule für Jungen..." "Sowas gibts?", warf Coco überrascht ein, doch Cordelia ging nicht darauf ein. "Es gab noch nie einen Mann, der der nächste Oberste war, noch niemals in unserer Geschichte", betonte sie mit Nachdruck und jetzt richtete auch ich mich auf. "Doch auf dieser Schule ist ein Junge, der dei sieben Wunder alle bestanden hatte und noch mehr."

Mallory und Coco rissen gleichzeitig die Augen auf, während ich nur nachdenklich die Stirn runzelte. Ein altbekanntes Gefühl ergriff mich. Es war eine Ahnung, die komplett unbegründet war. Nichtsdestotrotz wurde ich es nicht los. Zoe schloss traurig die Augen und setzte sich neben Mallory, die Vase stellte sie auf dem Beistelltisch ab. Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen.  "Geht das überhaupt?", fragte Coco. "Anscheinend schon", sagte Cordelia besorgt und rieb sich angestrengt die Augen. "Wie heißt er?", fragte ich und versuchte mit allen Mitteln meine dunklen Vorahnungen  zu verstecken. Keiner von ihnen sah mcih an, als die Oberste mir antortete:

"Sein Name war Michael Langdon."

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Im nächsten Kapitel ist Michael drin, versprochen :)