~Kapitel 10~

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"Arien!" Mallory kniete über mir. Die Augen vor Schrecken geweitet und die Haare zerzaust. Sie rüttelte an meinen Schultern, wodurch ich Kopfschmerzen bekam. Ich wollte etwas sagen, es gelang mir aber aus irgendeinem Grund nicht wirklich. "Was ist passiert?", fragte sie und tastete meine Wunde am Bauch ab. Ich stöhnte vor Schmerz. Aber ich fühlte meine Beine. Ich versuchte mich aufzurichten, Mallory half mir. "Jemand hat... mich... abgestochen", stotterte ich. Ich bemühte mich tief Luft zu holen, doch das Stechen war zu intensiv. Mir wurde schlecht.                "Wer?", fragte Mallory und schaute mich und meine Wunde abwechselnd besorgt an. "Wenn ich das wüsste, hätte ich es dir schon gesagt", entgegnete ich sarkastisch und stützte mich am Geländer ab, sobald ich auf zwei Beinen stand.

"Du musst sofort versorgt werden", sagte sie weiter und griff mir unter den Arm, um mich vom Fallen abzuhalten. Trotzdem taumelte ich. Ich schaute zu der Blutlache am Boden. Gott, war das viel Blut, viel zu viel. Ich hätte tot sein müssen. Aber Michael hat mich gerettet. Er hatte meine tödlcieh Verletzung in eine Fleischwunde umgewandelt, die allerdings niemals so viel Blut hätte erzeugen können. Ich lächelte in mich hinein. Er hatte mich gerettet.

"Komm, wir bringen dich runter. Ms. Venable wird wissen, was zu tun ist", sagte meine Freundin und ich stimmte zu. Später wurde meine Wunde von Ms. Mead versorgt, die mich grimmig anschaute. "Danke, dass Sie das tun", sagte ich und biss mir kurz darauf auf die Zunge, als sie die Stelle desinfizierte.  "Wer soll es sonst tun?", antwortete sie mit einer Gegenfrage, ohne mir in die Augen zu sehen. Ich zuckte mit den Achseln. "Ich hätte es auch alleine geschafft."                               "Nein, es macht mir nichts aus", sagte sie und holte einen Verband. "Du bist mir sehr viel sympathischer als der ganze Haufen hier zusammen." Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Ich wusste, dass sie das mit Ausnahme von Ms. Venable meinte. Aber es nichtsdestotrotz schön zu hören, dass ich vielleicht auch noch andere Freunde außer Mallory hier hatte. 

"Mr. Gallant und die TV Tante finden Sie wohl nicht sehr freundlich oder?", fragte ich ironisch. Es lag ja immerhin auf der Hand. "Nein, absolut nicht. Coco ist noch schlimmer", sagte sie und kam mit dem Verband aus einem Nebenzimmer wieder. "Wenn man sie zur Weiterführung der Menschheit einsetzen würde, wäre alles schon längst verloren." Ich unterdrückte ein Kichern. "Und was unterscheidet mich von denen?" "Ich weiß es nicht wirklich, Liebes. Vielleicht liegt es daran, dass du nicht auf den Kopf gefallen bist", sagte sie und ließ von mir ab. Mit Mühe stand ich auf und zog mir wieder meine Grauen Kleidung an. "Ich werde jetzt weiter arbeiten. Danke für Ihre Hilfe, Ms Mead", sagte ich zum Abschied und verließ das Zimmer. "Tu das und streng dich ja an. Morgen ist Halloween", erinnerte sie mich noch, bevor ich auch schon weg war.

Auf diesen Maskenball hatte ich nicht die geringste Lust. Der brachte sowieso nichts. Gallant und Coco waren natürlich ganz aufgeregt und planten seit der Ankündigung die Auswahl von ihrem Kleid, ihrer Frisur und ihr MakeUp. Alles musste shcließlich perfekt sein, wenn die Königin den Saal betrat. Ich verdrehte bei dem Gedanken daran die Augen und ging runter ins Versammlungszimmer der Grauen, wo Ms. Venable auf mich wartete.  Überrascht sah ich sie an, während sie mich nur wie üblich mit ihrem kalten, steinernen Blick musterte.  "Dir geht es besser", stellte sie trocken fest und ich nickte nur. Nachdem ich sonst nichts erwiderte, sprach sie weiter: "Weißt du wer das war?" Sie deutete mit dem Gehstock auf meine Wunde, die in diesem Moment anfaning wieder wehzutun. "Nein, keine Ahnung", entgegnete ich wahrheitsgetreu und hielt mir nun die Seite.

"Es ist so, meine Liebe", begann Ms. Venable in einem furchtbar schleimigen Tonfall. "Ich muss wissen, wie die Dinge in diesem Bunker laufen und dass scheinbar jemand Unbekanntes eine meiner Grauen absticht und das noch nicht einmal richtig, gehört nun mal nicht dazu." Ich zog eine Augenbraue hoch. Erwartete sie jetzt ernstahft, dass ich darauf einging? "Ich würde mich gerne frisch machen gehen", sagte ich langsam und wollte mich an ihr vorbeischieben, aber ihr Gehstock prallte unsanft gegen meien Wunde. Ich stöhnte leise vor Schmerz und schaute sie ungeduldig an. "Was wollen Sie?", fragte ich nun langsam gereizt. Immerhin war sie sogar diejenige gewesen, die uns Grauen eingetrichtert hatte, niemals ohne angemessene Kleidung und Frisur in den Fluren rumzulaufen und jetzt hinderte sie mich daran, meiner Plicht nahzugehen. Ich stand hier, in einem durchlöcherten, alten Schürze mit offenen, zerzottelten Haaren und der Perfektionistin war es egal?

"Ich will nur die Wahrheit von dir wissen", entgegnete sie schlicht, nahm ihren gehstock abe rnicht runter. "Das war die Wahrheit", sagte ich. "Glauben Sie etwas, dass ich es toll finde, wenn ich weiß, dass ich irgendjemand rumläuft, de rmich vielleicht ermorden will?" "Das nicht, aber was hat bitte Mr. Langdon mit dem Vorfall zu tun?" Fast hätte ich mich an meiner eigenen Spucke verschluckt. Verwirrt sah ich sie an. "Was hat der damit zu tun?" "Das frage ich dich." Ihre kalten Augen funkelten mich böse an. Aber ich hielt ihrem Blick stand.  "Das weiß ich  nicht und jetzt bitte lassen Sie mich, mich umzihen gehen", bat ich sie wieder in einem betont freundlichen Tonfall. Sie seufzte resigniert und nahm ihren Gehstock runter und ich ging die andere Treppe hinter ihr nach oben in mein Zimmer.

Evil AntichristWhere stories live. Discover now