~Kapitel 4~

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Es waren mittlerweile zwei Tage seit dem seltsamen Gespräch mit Mr. Langdon vergangen. Doch ich war nicht minder geschockt. Auf den Fluren hatte ich immer das Gefühl, er würde direkt hinter mir stehen, ich konnte nicht mehr ruhig schlafen. Sein Gesicht geisterte in meinem Kopf herum, Tag und Nacht. Ich konnte nicht umhin, immer an seine seidige Stimme denken zu müssen. Ich sehnte mich nach seinem festen Griff und seinem Duft und ich hatte keine Ahnung wieso. Wirklich mögen tat ich ihn nicht. Er war gruselig und ich fühlte mich immer mehr in meiner These bestätigt, dass der Mann das Böse in Person war. Doch zu meinem Entsetzen schreckte mich das nicht ab. Mich ergriff das Gefühl, dass ich ihn nicht zu ersten Mal traf. Es fühlte sich so an, als ob wir uns in einem früheren Leben gekannt hätten.

Mallory hatte mir inzwischen alles erzählt, was zwischen ihr und Langdon vorgefallen war und ich war dadurch nur noch schockierter gewesen.  Wie konnte sie fast das ganze Zimmer in Brand gesetzt haben? Und sie erzählte etwas von einer dämonischen Maske, die auf sie zugerast kam, doch es war keine Maske gewesen. Es war Langdon als Teufel. Ihre Erzählungen führten natürlich nicht gerade dazu, dass ich meine Angst verlor. Im Gegenteil. Ich wusste, dass er diese Unterhaltung, wie er sie bezeichnet hatte, fortsetzen wollen würde und dass ich mich mit Händen und Füßen dagegen wehren musste. Von meiner Seite aus, erzählte ich ihr nichts. Ich sagte ihr lediglich, dass mir der Mann gruselig und äußerts suspekt vorkam. 

Dann war es soweit. Langdon hatte mich wieder in sein Büro gebeten. Seit dem ich das erfahren hatte, zitterten meine Hände unablässig und ich wurde ungewöhnlich still. Ich wusste nicht, wie er das machte. Er setzte sich in meinem Kopf fest und nahm meinen ganzen Verstand ein. Ich konnte an wirklich ausnahmslos nichts anderes mehr denken, als an ihn. Seinen Geruch nach Mandeln, seine wundervolle Stimme und seine Augen. Mein ganzer Körper bebte, als ich wieder an seine Bürotür klopfte. Dieses Mal wartete ich allerdings nicht auf ein Herein, sondern schob die Tür direkt auf, in der Absicht, mir Selbstvertrauen zu schenken. Es klappte nicht, denn ich schien ihn bei etwas unterbrochen zu haben.

"Oh, entschuldigung", sagte ich und drehte mich um. Ms. Vanable zuckte wie ein aufgescheuchtes Huhn zur Seite und Langdon ließ von ihr ab. Was hatten die da gemacht? Ich konnte sehen, dass ihr Kleid hinten offen war und sie ihren Rücken mit Mühe vor mir verbarg. Doch das war vergebens. Aber sowieso wusste ich, dass sie unter einer starken Form der Scoliose litt. Doch glaubte sie ernsthaft, dass ich sie dadurch in ein anderes Licht schob? 
"Was ist hier los?", erklang hinter mir eine Stimme und ich wirbelte herum. Ms. Mead nahm Ms. Venable am Arm und zog sie aus dem Raum. Ich stand am anderen Ende der Tür und blickte abwechselnd Mead und Langdon an. Der Mann sah auch sie etwas seltsam an. Ich runzelte die Stirn.
"Ms. Venable wollte gerade gehen", sagte er nur, ohne die Miene zu verziehen. Noch einen Augenblick länger musterte er Ms. Mead, die ihm einen grimmigen Blick zuwarf. Nachdem sie die Tür wieder geschlossen hatte und ich dummerweise innerhalb gelandet war, sah er mich an. Ich erschauderte unter seinem Blick. Ich hatte wieder den Eindruck, er würde mir in die Seele schauen.

"Was ist dein dunkelstes Geheimnis?", fragte er wieder und ich brauchte wieder ein paar Momente, in denen ich mich sammeln musste. War das sein Ernst? Das letzte Mal hat nicht gerade schön geendet und er kam jetzt mit sowas an? "Ich habe keine Geheimnisse", sagte ich mit zitternder Stimme und umklammerte die Türklinke mit meiner rechten Hand, damit ich sofort fliehen konnte, wenn ich wollte. "Doch, du hast ein Geheimnis und ich mag es nicht", sagte Mr. Langdon und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und deutete mir mit einer Handbewegung Platz zu nehmen. Aber ich rührte mich nicht. Ich konnte nicht. Meine Muskeln gehorchten mir nicht. Das schien Langdon zu bemerken und er stand wieder auf.  Er umrundete den Schreibtisch, sodass er nur noch wenige Meter von mir entfernt stand. Ich hörte wie mein Herz immer schneller schlug. Mein Atem wurde unregelmäßig und flach. Dieser Mann war gefährlich, er war böse. Es schlummerte in ihm. Ich konnte es spüren. Ich wusste es.

"Was werden Sie mir antun?" Bei Gott, ich brachte nicht ein richtiges Wort heraus. Ich zitterte zu stark am ganzen Körper. Langdons Gesicht verfinsterte sich, bevor es wieder normal wurde. Seine glühenden Augen, würden mir noch zum Verhängnis werden.
"Ich würde dir nie etwas antun", sagte er und sah mich unverwandt an. Mir wurde langsam warm, zu warm für meinen Geschmack... Ich konnte es nicht verhindern. Es war so gruselig und so... vertraut, das ich am liebsten geschrien hätte. Aber meine Muskeln waren immer noch in Schockstarre. Meine Gedanken überschlugen sich, aber ich konnte nichts tun. 

"Ich würde dir wirklich niemals etwas antun, Arien", wiederholte er sich. Bei der Erwähnung meines Namens, meines eigentlichen Namens, erschauderte ich noch mehr. Mein Blut rauschte mir in den Ohren und wurde nur von seiner Stimme übertönt. Zu meinem großen Überraschen, glitzerte im Schein des Feuers eine Träne auf seiner Wange und ich erschrak mich selbst vor dem Gedanken, sie wegwischen zu wollen. Nichtsdestotrotz ließ meine rechte Hand wie von alleine von der Türklinke ab und ich machte einen zögerlichen Schritt auf den Mann zu.

Langdon sah mich an. Zu viele Emotionen kochten in seinen Augen, als das ich auch nur eines von ihnen hätte identifizieren können. Ich hatte Angst, große Angst und Panik. Aber ein Gefühl, das ich nicht wirklich zuordnen konnte, überwiegte alles andere in diesem Moment.  Ich atmete schlitternd ein, als er noch ein paar Schritte auf mich zukam. Seine Schuhe erzeugten dabei ein aufwühlendes Geräusch auf dem Boden, das mich nur noch nervöser machte.

"Vertrau mir." Langdon stand nun ganz nah vor mir. Keine zehn Zentimeter mehr entfernt. Ich schaute nur auf seine Brust. Ich fürchtete mich vor dem, was ich in seinem Gesicht erblicken konnte..
"Ihnen vertrauen?", fragte ich unsicher nach. Meine Stimme bebte immer noch und ich wagte es kaum zu atmen.  Ich roch seinen Duft. Er war zu stark, um ihn zu ignorieren. Ich spürte seine brennende Nähe und mich überschüttete ein Verlangen, ein Verlangen, alles aufzugeben, an das ich je geglaubt hatte. Ich wollte mich diesem Mann hingeben - in jeglicher Art und Weise. Ein altes, tief vergrabenes Gefühl tauchte in mir auf und es riss mich fast von den Füßen.

Plötzlich fühlte ich seine Brührung an meiner Wange. Er strich mir mit den Fingerspitzen über die Haut und verursachte eine Gänsehaut, die sich über meinen ganzen Rücken verteilte. Allmählich vergaß ich zu atmen, einfach nur weil ich seinem lauschen wollte. 
"Komm zu mir zurück, Arien."

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Evil AntichristWo Geschichten leben. Entdecke jetzt