-Kapitel 2-

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12.06.2018, 6:15 Uhr

Das grelle Licht was durch meine Netzhaut blitzte, als ich anfing zu blinzeln war anders als sont. Eine Sekunde dachte ich, ich befinde mich wie jeden Morgen in meinem Zimmer, doch als die Ereignisse mir langsam wieder einfielen, schreckte ich laut auf. Ich weiß nicht, ob ihr schonmal harte Drogen genommen habt. Diese Art von Drogen bei denen ihr nicht mehr wirklich wisst, was Realität und was Einbildung ist. Ungefähr so fühlte ich mich, als ob eine Glocke um mich errichtet war. Alles schien fast lautlos und verschwommen. Als sich meine Augen an das helle Licht angepasst hatten, merkte ich das jemand auf meinen Beinen lag. Es war Ben. Mein kleiner Ben wirkte in dem Licht so zerbechlich. Er schien noch zu  schlafen, hatte aber seinen Kopf in meinen Schoß vergraben. Ich strich über seine dunklen lockigen Haare. Ich drehte mich leicht um. Hinter mir zuckte meine Mutter zusammen. " Oh Gott. Luisa, gehts dir gut? Schatz, wir hatten so Angst um dich." Ihr schöner Dutt war aufgelöst, ihr ganzes Gesicht war schmerzverzerrt und das viele weinen lies die Wimperntusche in Strömen auf ihrem Gesicht herunterlaufen. Sie umarmte mich so stark, dass ich mich kaum bewegen konnte. Ich vergrub meine Nase in ihren weichen Haaren und atmete ihren Duft ein. Meine Schulter bebten, als ich sie in die Arme schloss. Ich spürte wie noch eine andere Person kam un den Arm um mich schloss. " Luisa? geht es dir gut?" Selbst mein Vater weinte un unterbrochen. So, hatte ich meinen Vater noch nie gesehen. Ich zog mich aus der Umarmung und hielt meine noch immer hysterisch wirkende Mutter auf Abstand. " Was ist passiert? Wo zur Hölle sind wir?" Ich schaute mich in dem Raum um. Das erste was mir auffiel war, dass sich an den grauen Betonwänden keine Fenster befanden. Das zweite was mich zusammen zucken lies, waren die anderen Mneschen in dem Raum. " Mum, wer sind die Leute?" "Luisa, sie sind entführt wurden."  Meine Mutter zog mich wieder in eine Umarmung und flüsterte in mein Ohr etwas was wie " es tut mir so leid" klang. Ich zog mich hecktisch aus der Umarmung. In der Nähe, ein paar Meter entfernt in der großen Halle, befanden sich 2 Schlafsäcke auf denen saßen 2 Menschen. Ihr teure Kleidung war abgenutzt und leicht zerissen. Das ältere Ehepaar starrte uns an. Die braunen Augen der älteren Dame bohrten sich in meinen Blick. Als sie meinen erschrockenen Blick sah, blickte sie schnell entschuldigend zur Seite und lächelte mich an. Ihr Ehemann, mit dem Hut nahm ihre faltige Hand und hielt sie. Eine weitere Gruppe von Menschen saß am anderen Ende ebenfalls auf Schlafsäcken. Es war ein Pärchen mit einer Frau um die 30, vielleicht ihre Tochter. Ihre runden Rehaugen schauten mich feindselig an, ich wendete mich ab. Ich inspizierte den Raum schnell. Der Raum wirkte wie eine große Sporthalle. Auf der einen Seite erkenne ich eine Tür die aber von zwei Typen bewacht wird, mit Sturmgewehren. In der einen Ecke, erkenne ich eine Tür, die zu einer Toilette führt. Neben der blau angestrichenen Tür befand sich ein Wasserspender und auf einem klapprigen Tisch Sandwiches. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Sandwiches verwirrten mich sehr. In jedem Entführungsfall, der mir an die Ohren gekommen ist oder den ich in Filmen gesehen habe, wirkte alles viel schlimmer.Natürlich konte sich noch das Gegenteil bewiesen lassen.

 Der Raum war nicht sehr schmutzig und die anderen Mneshcen wirkten nicht sehr verletzt, abgesehen von der Frau in der einen Ecken. Sie hatte eine aufgeplatzte Lippe und eine kleine Wunde am Kopf. Es waren zu viele Informationen für mich. Das alles war ein Aptraum. Mein ganz persönlicher Alptraum. Ich war erschöpft. Ich wollte nur noch schlafen. Ich schlief ein noch bevor mein Kopf auf die Beine meiner Mutter traf. Mit dem Gefühl von Geborgenheit schlief ich ein.

Drei Tage waren nun vergangen. Ich schlief sogar relativ gut. Die ersten Nächte waren die Qual, ich hatte zwei mal fast eine Panik Attacke, aber es ging besser. Es fühlte sich langsam alles wie eine Routine an. Irgendwann in der Nacht aufwachen, sich die Lippen aufbeisen, weil man nicht beim Weinen gehört werden will. Irgendwann etwas Haferschleim herunterbringen und den restlichen Tag sich überlegen, was man mit seinem Leben anfangen soll. Ich wache noch immer Nachts auf und hoffe darauf, dass sich die letzten Tage nur als Alptraum entpuppen, aber keine Chance. Meine Augen schmerzten nach zwei Tagen unglaublich, asl ob jemand die ein Messer ins Auge rammen würde, wegen des grellen Neonlichtes und des weinens. Meine Mutter wurde noch schmaller als sonst, die Wangen meines Dads sehen jeden Tag eingefallener ein. Ich weiß nicht, ob man sich in so einer Situation ein Art Überlebensinstinkt anlernt, aber es scheint so. Ich weiß nicht, ob ich mich mit dieser Situation anfreunden konnte, eine Geisel zu sein. Kann das überhaupt jemand? Es ist doch immer so. Man sieht im Fernsehen, dass jemand als Geisel genommen wurde, bei einem Terroranschlag verloren viele Menschen ihr Leben oder ein tödlicher Autounfall. Wir erleben das alles passiv, natürlich denkt man kurz daran, wie schlimm das ist, aber innerlich ist man nur froh, dass es einen selber nicht getroffen hat. Die einzige Information lässt früh meine Augen öffnen, die Gewissenheit hier raus zu kommen, irgendwie. Ich starrte an die kahle Decke und ich sehe plötzlich Bilder an mir vorbei ziehen. Es waren Bilder aus der Tagesschau. Eine Familie wurde entführt. Die Polizei geht nicht mehr von Einzelfällen und Einzeltätern aus, denn nach genau drei Wochen, nach der Lösegeldübergabe taucht das Paar oder die Familie wohlbehalten auf. Ich zuckte zusammen und sah ein Schreckensmoment vor meinem inneren Auge, meine Familie und mich dabei. Bei einer Familie, dass wusste ich, hatte es nicht überlebt. Ihrre Familie war das Risiko eingegangen. Ich wusste noch, dass es Aufstände gab aufgrund der Machtlosigkeit der Polizei. Ich musste nur noch zwei Wochen hier leben, danach würde ich mein Leben leben können. Mit dieser Zuversicht schlief ich langsam ein.

Promises are forever, arent they?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt