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>>Denk an die Vergangenheit nur dann,
wenn die Erinnerung daran Vergnügen bereitet.<<

-Jane Austen-

Kian ließ mich vor meinem Haus raus und ich hatte nicht mal die Kraft ihm Tschüss zu sagen, weil ich Angst hatte, wenn ich etwas sagte, könnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten.

Erst als sie Türe meines Zimmer hinter mir zugegangen war, wagte ich es eine Träne über meine Wange kullern zu lassen. Ich wusste selber nicht, warum mich Kians Abfuhr so mitnahm.

Vielleicht hatte ich gar nicht gemerkt, wie ich mich mit der Zeit in ihn verliebt hatte und wie wichtig er mir geworden war. 

Erst vorletzten Samstag, als ich ihn geküsst hatte, war mir bewusst geworden, dass ich ihn mehr mochte als nur einen Freund. Und ich hatte so sehr gehofft, dass er genauso empfinden würde. 
Selbst als er mich nicht einmal im Krankenhaus besucht hatte, habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben.

Und jetzt gab es keine Hoffnung mehr. Kian hatte diesen ganzen Turm an aufgestauten Hoffnungen zerstört. Als hätte er irgendwo einen Stein rausgezogen und damit die ganze Struktur zerstört.

Deprimiert setzte ich mich auf mein Bett und fing an leise zu weinen.

Mein Handy neben mir vibrierte und ich warf einen Blick darauf. Mein dummes Gehirn, hoffte automatisch es wäre Kian, auch wenn ich nicht wusste, was er von mir wollen sollte. Als ich jedoch darauf sah, stand dort Lilians Name.

Ich atmete einmal kurz durch und schnupfte einmal, bevor ich abnahm und mir das Handy ans Ohr hielt.

„Hey, was gibt's?" meldete ich mich.

„Hiii." Erklang Lilians glückliche Stimme und ich fühlte mich automatisch besser. „Ich wollte nur mal hören wie es dir geht, weil du nicht auf meine Nachrichten antwortest. 

Ich holte Luft und setzte mich auf. „Ja sorry, ich war doch noch in der Stadt." Erneut stiegen mir Tränen in die Augen. Es herrschte kurz Stille in der Leitung.

„Lea?" hörte ich sie dann zaghaft fragen. „Weinst du?"

Ich hielt mir den Hörer ein Stück vom Ohr weg und wischte mir Tränen aus den Augenwinkeln.

„Nein." Log ich dann.

„Du weinst." Wiedersprach sie „Was ist los?"

Ich seufzte. Ich würde gerne mit jemandem reden, aber ich wusste nicht wie ich ausgerechnet Lilian von meinen Gefühlen für ihren Bruder reden sollte. Ich wusste wie es war, wenn deine Freunde hinter deinem Bruder her waren und ich konnte mir denken, dass auch Lilian dieses Problem nicht cool fand.

„Ist nicht so wichtig." Murmelte ich dann also nur.

„Soll ich vorbeikommen?"

„Nein, schon okay."

„Sag schon, was du hast." Forderte die sanft. „Du kannst mir alles erzählen." 

„Ich weiß nur, ist die Sache ein wenig kompliziert." Entgegnete ich.

„Macht nichts, ich hab Zeit."

„Ich würde das lieber persönlich klären, um ehrlich zu sein."

„Dann komme ich jetzt."

„Nein du brauchst nicht-" aber Lil hatte schon aufgelegt.

Ich seufzte, musste aber dennoch Lächeln. Es war toll jemanden wie Lilian gefunden zu haben. 
Ich hoffte nur, dass sie mir wegen Kian nicht böse war.

my brother's enemy is my best friend's brotherWhere stories live. Discover now