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>>Charme ist der unsichtbare Teil der Schönheit,
ohne den niemand wirklich schön sein kann. <<

-Sophia Loren-

„Was machst du heute nach der Schule?" fragte Lilian mich am Donnerstag in der Mittagspause.

Ich überlegte einen Moment ehe ich antwortete. „Ich wollte heute mit meinem Bruder auf den Übungsplatz, damit er mir beim Autofahren hilft."

„Ich dachte du hast schon einen Führerschein?"

Ich hob grinsend die Schultern „naja, ich habe nur knapp bestanden und meine Mom meint, ich bin eine Gefährdung für den Straßenverkehr..."

Lil legte zum Lachen den Kopf in den Nacken, wobei sie atemberaubend schön aussah.

„Du könntest mitkommen." Schlug ich vor. „Dann kannst du dich selbst von meinen Fahrkünsten überzeugen."

Sie nickte „klar gerne, wenn dein Bruder da nichts gegen hat."

Ich verkniff mir die Bemerkung, dass er ganz sicher etwas dagegen hätte und winkte lässig ab „Ne, der freut sich bestimmt."

Wir gingen zu den anderen an den Tisch und auf dem Weg sah ich Kian an einer Wand in der Nähe lehnen. Eigentlich wollte ich noch mit ihm reden. 

Er hatte meinem Bruder gegenüber nämlich erwähnt, dass ich mich mit Logan getroffen hatte, worauf ich Elian dann erklären musste, dass wir uns nur rein freundschaftlich getroffen hatten. Ich hatte erklärt, dass Logan und ich fast wie Geschwister waren und dass wir einfach nochmal reden wollten.

 Mein Bruder wirkte zwar nicht sehr überzeugt, aber er vertraute Logan und das erlöste mich schließlich. Und auch wenn sich diese Situation schnell hatte klären lassen, war ich verärgert über Kian.

„Was läuft eigentlich zwischen dir und meinem Bruder?" fragte Lilian mich plötzlich, wodurch ich von meinen Gedanken abgelehnt wurde.

„Was meinst du?" fragte ich verwirrt.

Sie hob die Brauen und sah mich an. „Naja, ihr schaut euch manchmal feindselig und dann wieder verschwörerisch an, außerdem hat er letztens nach dir gefragt."

„Er hat nach mir gefragt?" 

„Ja." Sie lächelte „Das habe ich dir noch gar nicht erzählt. Ich wollte Ende des Monats ein paar Leute einladen, die ich hier kennengelernt habe. Ich dachte wir könnten bei mir zuhause übernachten und Filme schauen oder so." sie grinste „Du bist auch eingeladen. Schließlich bist du meine beste Freundin hier." 

Ich lächelte „Wo du schon mal davon redest. „Nächstes Wochenende feiern mein Bruder und ich eine Party." Wir gelangten an den Tisch, wo auch die anderen vier saßen. Ich grinste in die Runde „ihr seid alle eingeladen!" sagte ich nun lauter und sowohl Dean als auch die Zwillinge sahen verwirrt in die Runde. Nur Fanny klatschte begeistert in die Hände, weil sie sich über jegliche Art von Unternehmen freute.

„Wo sind wir eingeladen?" fragte Rube.

„Zu der Party bei mir zuhause am Samstag." Verkündete ich und grinste in die Runde.

***

Nach der Schule wartete ich an Lilians Spind, damit wir gemeinsam zum Auto meines Bruders gehen konnten. Weil ich während des Wartens ohnehin nichts zu tun hatte, checkte ich ein Handy auf Nachrichten. 

Ich hatte eine von meinen Eltern bekommen, die fragten, wie es Zuhause so lief. Sie schrieben, dass sie heute Morgen ein wenig Zeit hatten, um durch die Stadt zu gehen und dass sie mir eine Kleinigkeit besorgt hatten. Meine Mom fragte außerdem, ob wir Freitag telefonieren konnten.

Als ich weiter durch meine Nachrichten scrollte, blinkte mein Handy auf einmal und kündigte eine Nachricht von Kian an.

Kian: Ich hab gehört meine Schwester geht heute zu dir? Muss ich mir sorgen wegen deinem Bruder machen?

Ich verdrehte die Augen und hob den Blick, weil ich das Gefühlt hatte, das Kian hier irgendwo stand und meine Reaktion beobachtete. Und tatsächlich sah ich ihn am Ende des Gangs gegen einen Schrank gelehnt dastehen.

Ich: Du kannst auch persönlich mit mir reden, ich beiße nicht weißt du.

Kian: Also bist du heute nicht stachelig drauf, Hedgy?

Ich blickte auf und sah seinen feixenden Blick.

Ich: Ich habe dir doch gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst!!!

Kian: Aber es macht so Spaß dich zu ärgern!

Verärgert schnaubte ich.

Ich: Warum hast du Elian verraten, dass ich mich mit Logan getroffen habe?

Kian: Ich wusste nicht, dass es ein Geheimnis war.

Ich: Du wusstest genau was du tust!

Warf ich ihm verärgert an den Kopf.

Kian: Außerdem dachte ich, es sei Sinn und Zweck deinen Bruder mit sowas zu ärgern. Ich wollte nur helfen.

Ich: Ja klar...

Kian: Ich wollte nur helfen.

Der unschuldige Blick, mit dem er mich vom Ende des Gangs ansah, brachte die Wut in meinem inneren zum Brodeln.

Ich: Du kannst mich mal!

Kian: Ganz ruhig Hedgy.

Ich verzichtete darauf Kian anzusehen, weil ich ohnehin wusste, dass er provokant grinste.

Plötzlich tauchte jemand hinter mir auf.

„Was grinste der denn so?"

Ich drehte mich um und sah Lilian an, die mit einem Kopfnicken in die Richtung ihres Bruders deutete.

Ich hob nur die Schultern „keine Ahnung. Na komm, lass uns gehen."

Sie nickte „okay."

Elian war nicht so begeistert, dass Lilian mitkam, aber er verkniff sich einen Kommentar, wofür ich dankbar war. Wir fuhren zu dritt zu einem alten Parkplatz abseits der Stadt. Der Laden hier war schon lange geschlossen und der Parkplatz ein wenig verwittert, aber er war perfekt zum Üben.

Lilian saß auf der Rückbank, während El vorne auf dem Beifahrersitz saß und übertrieben besorgt versuchte mir Anweisungen zu geben. Einmal versuchte ich rückwärts aus einer Parklücke zu fahren und als ich einen Blick zu meinem Bruder warf, hätte ich schwören können, dass er Angstvoll die Augen zukniff. Nicht aus Angst um sich selbst und Lilian und mich, sondern vielmehr um sein Auto.

Manchmal waren seine Hände schon neben meinen Am Lenkrad, weil er ausweichen wollte, falls ich es nicht mehr schaffte.

Nach etwa einer Stunde hatte ich das Gefühl, mich schon gebessert zu haben. Ich wollte um eine Kurve fahren und als ich dabei gefährlich nahe an einen Baum ran fuhr, hörte ich meinen Lilian auf keuchen und mein Bruder zuckte neben mir zusammen. 

„Jetzt weiß ich, warum dir dein Bruder beim Fahren helfen muss." Murmelte Lil.

Ich drehte mich kurz um und warf ihr einen beleidigten Blick zu.

„Ich fahre gar nicht so schlecht. Ihr seid einfach nur Angsthasen." Protestierte ich empört.

„Und wie schlecht du fährst!" stieß mein Bruder hervor.

Lil stimmte von hinten zu und ich warf beiden einen vernichtenden Blick zu.

Dafür, dass mein Bruder sie nicht leiden konnte, warf ihr daraufhin jedoch einen viel zu verbundenen Blick zu.

„Vielleicht reicht es erst mal für heute. Ich muss gleich noch lernen." Versuchte mein Bruder mich zu überreden.

„Du lernst nie!" warf ich ihm vor.

„Nun, jetzt schon."

Ich verschränkte trotzig die Arme „Na schön, aber nächste Woche machen wir weiter."

„Klar." Bestätigte El misstrauisch.

my brother's enemy is my best friend's brotherWhere stories live. Discover now