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>>Es ist in Ordnung zu zweifeln. <<

-Allie Condie-

Er stützte mich den ganzen weg hin bis zur Treppe, wo er mich dann auf den Arm nahm und trug. Ich legte meine Arme um seinen Nacken und atmete seinen Geruch ein.

Als wir an meiner Zimmertüre ankamen war ich enttäuscht, dass er mich wieder runterließ und ich auf eigenen Beinen stehen musste.

„Wo ist der Schlüssel?" fragte Kian mit rauer Stimme.

Ich überlegte und dann griff ich in meine hintere Hosentasche, allerdings bekam ich den Schlüssel nicht zu greifen. Also schob Kian meine Hand zur Seite, beugte sich vor und griff dann selbst in meine Potasche.

Sein Gesicht war meinem ganz nah und ich betrachtete ihn. Seine grünen Augen, die braunen Haare, die verwegen in seine Stirn vielen und diese markanten Gesichtszüge. Ich hatte zum wiederholten male an diesem Abend, das Bedürfnis ihn zu küssen und diese Lippen auf meinen zu spüren.

Gerade beugte ich mich ihm trunken entgegen, als er die Hand aus meiner Tasche nahm und ein triumphierendes Lächeln auf sein Gesicht trat. „Hab ihn." Er legte einen Arm um meine Hüfte, um mich weiterhin zu stützen, während er mit seiner anderen Hand die Türe aufschloss.

Er stützte mich durch mein Zimmer und brachte mich ins Badezimmer, damit ich mich waschen und meine dreckigen Sachen ausziehen konnte.

Ich zog mir meine Sachen aus und stieg unter die Dusche, wo ich mich nur kurz mit kaltem Wasser berieseln ließ, bevor ich wieder hinausstolperte und mich in meinen Bademantel wickelte. Anschließend putzte ich mich noch die Zähne, um den ekelhaften Geruch aus meinem Mund zu bekommen.

Als ich dann wieder, mit nichts als dem Bademantel bekleidet aus dem Bad torkelte, stolperte ich fast über etwas, das auf dem Boden rumlag, aber Kian, der nicht weit von mir am Regal stand, reagierte blitzschnell und griff nach meinem Arm. Er zog mich ruckartig an seine Brust und griff an meine Taille, um mir halt zu geben. Dabei verrutschte mein Bademantel ein wenig, sodass die Haut an meinem Bauch etwas frei wurde.

Ich bemerkte, wie sein Blick zu der nackten Haut wanderte und dein Adamsapfel hüpfte, als er schluckte. Ich hörte deutlich wie er einatmete. „Ich... sorry... soll ich dir etwas zum anziehen holen?"

Ich kicherte leise, was ich normalerweise niemals in dieser Situation getan hätte.

„Neeee." Wehrte ich ab „Mach ich selbst."

Ich drängte mich absichtlich eng an ihm vorbei und ging unsicher zum Kleiderschrank. Ich nahm eine Unterhose und ein T-Shirt heraus. Ohne Kian zu beachten streifte ich meinen Bademantel ab und zog mich an.

Als ich mich wieder umdrehte, bemerkte ich, dass er sich weggedreht hatte und an seinem Nacken meinte ich einen Hauch röte zu erkennen, aber da ich immer noch nicht ganz bei Sinnen war, konnte ich das nicht so genau beurteilen. Ich wusste ja nicht mal genau, was ich eigentlich tat.

Kian drehte sich um, als er bemerkte, dass ich fertig war und sein Blick blieb an meinen Hüften hängen, die nicht komplett von meinem Shirt bedeckt wurden. Er fing sich jedoch schnell und sah mir ins Gesicht.

„Brauchst du noch Hilfe?" er sah mich prüfend an.

Ich hob die Schultern, schlenderte zu meinem Bett und wollte die Decke anheben, um mich hinzulegen und zuzudecken, aber sie klemmte unter der Matratze fest und schließlich sah ich hilfesuchend zu Kian, der seufzend zu mir kam und mir half, die Decke zu befreien.

Er hob sie an und deutete mir an, mich hinzulegen. Ich tat wie gefordert und beobachtete wie er sich vorbeugte, um mich zuzudecken. Als sein Gesicht wenige Zentimeter über meinem schwebte, betrachtete er mich eindringlich.

Sein Blick zuckte nur für eine Millisekunde zu meinen Lippen, aber das war für mich Zeichen genug. Der Alkohol hatte meine Sinne soweit benebelt, dass ich nicht darüber nachdachte, was mein Handeln für folgen haben könnte.

Ruckartig setzte ich mich auf und drückte meine Lippen auf seine.

Zuerst schien Kian zu überrascht, um etwas zu tun, aber dann plötzlich öffnete sich sein Mund und ich spürte seine Zunge. Er legte einen Arm um mich, während wie uns küssten. Ich war froh, dass ich mir die Zähne noch geputzt hatte. In meinem Bauch breitete sich ein wohliges Kribbeln aus. Meine Bauchschmerzen und der Schwindel waren vergessen und ich konnte mich nur auf Kian konzentrieren. 

Er löste sich von mir und ich dachte schon, jetzt wäre der Kuss vorbei, doch er kletterte nur zu mir ins Bett und stützte sich mit den beinen neben meiner Hüfte ab. Er beugte sich wieder zu mir und küsste mich erneut. Meine Augenlieder flackerten und als er seinen Arm um meinen Oberkörper schlang, zog er mich näher zu sich. Ich verlor mich in diesem Kuss, der Nebel in meinem Kopf verflüchtigte sich.

Ich spürte, dass Kians Hand am saum meines Shirts entlangstrich und dann schob er sie an meine nackte Haut und strich daran entlang. Ich reckte mich ihm entgegen, wollte das er mich weiter berührte. Seine Hüften bewegten sich auf mir und er lag halb auf mir, stützte sich nur mit einer Hand ab.

Ich ließ meine Hände unter sein Shirt gleiten und strich über seinen festen Oberkörper.

Kian unterbrach unseren Kuss kurz, um sich das T-Shirt über den Kopf zu ziehen. Ich sah seinen muskulösen Oberkörper an. Er war einfach perfekt. Seine Haut gebräunt und weich. 

Er beugte sich wieder runter und ich spürte seinen durchtrainierten Rücken unter meinen Händen, als ich ihn damit umschlang. Sein Bein schob sich zwischen meins und ich stellte erschrocken fest, dass ich leise gegen unseren Kuss stöhnte, als er es gegen meinen Schritt schob.

Mit einem plötzlichen Ruck richtete Kian sich auf. Er sah mich an, der Blick noch etwas benebelt. Seine grünen Augen sprachen Bände. Ich lächelte leicht, aber er erwiderte es nicht und wich noch weiter zurück. Er richtete sich immer weiter auf und kletterte dann von mir runter und aus dem Bett.

Verwirrt beobachtete ich, wie er nach seinem Shirt griff und es sich wieder überzog. Er wollte gehen. Die Fragen in meinem Kopf überschlugen sich. Hatte ich etwas falsch gemacht? War ich eine schlechte Küsserin? Mochte er mich nicht?

Er fuhr sich durch die Haare und sah mich an „Ich sollte gehen. Dir geht es ja schon besser." Er räusperte sich. Senkte den Kopf und drehte sich dann einfach um und verließ mein Zimmer.
Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, blieb ich verletzt und verwirrt zurück.


my brother's enemy is my best friend's brotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt