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>>Freundschaft: so etwas wie Liebe mit Verstand.<<

-Sabine Sauer-

Freitag telefonierte ich wie versprochen mit meiner Mom und ich schaffte es auch erfolgreich, vor meinem Bruder geheim zuhalten, dass ich Kian und Lilian zu der Party eingeladen hatte. 

Nachdem ich ersteren nach unserem Chat ignoriert hatte, schrieb ich ihm am Samstag, dass er direkt um kurz nach acht kommen sollte, wenn noch nicht so viele da waren, damit Elian auch sicher mitbekam, dass er da war. 

Überraschenderweise bot Kian daraufhin sogar an beim Vorbereiten zu helfen, aber ich befürchtete, dass das nur zu einem Konflikt führen würde. Wenn Kian aber kam, wenn schon andere Leute da waren, dann würde mein Bruder sich mehr zurückhalten. Jedenfalls hoffte ich das.

Ein paar Freunde meines Bruders -darunter einige aus dem Basketballteam- kamen schon früher und halfen. Eigentlich hatte ich ebenfalls vorgehabt Fanny und Lilian zu fragen, ob sie früher kommen wollten, aber Fanny war vorher noch beim Sport und Lil meinet, dass sie heute ein Familienessen hatte. Warum Kian scheinbar nicht zu diesem Essen musste, war mir ein Rätsel.

Also endete es damit, dass ich vor lauter Langeweile doch tatsächlich mit El und seinen Kumpels alles für die Party vorbereitete.

Gegen sieben kam auch Logan, der es erst so spät geschafft hatte, weil er noch ein Schulprojekt beenden musste. Nachdem er mal mit jedem geredet hatte, kam er zu mir.

„Du hilfst mit?" fragte er als Begrüßung und umarmte mich kurz. Der Blick den Elian uns zuwarf entging mir nicht.

„Jap. Mir war so sterbenslangweilig, dass ich mich dazu herabgelassen habe Basketballtrotteln wie euch zu helfen." 

„Wow, so schlimm?" 

Ich grinste und hob bedauernd die Arme „Tja, tiefer sinken kann ich wohl nicht mehr."

Logan lachte „Ich tue jetzt einfach so, als hättest du mich damit nicht beleidigt." Gab er achselzuckend zurück und stemmte dann die Hände in die Hüften. „Also, wo kann ich helfen?"

Ich sah mich um „Ich wollte gerade die Bar auffüllen, dabei könntest du mir helfen."

„Na gut, wo ist der Alkohol?"

„Ich glaube in der Küche. Elian wollte glaube ich noch Tische holen. Dann können wir die Snacks auf die Küchentheke stellen und den Rest auf die Tische." Erklärte ich.

Logan nickte. „Gut dann gehe ich die Tische holen und du fängst schonmal mit dem anderen Zeugs an." Schlug er vor. Und dann verschwand er auch schon in den Keller.

Ich machte mich auf den Weg in die Küche, wo Brian und Gale, zwei Jungs aus dem Team, sich gerade an den Chips und Salzstangen bedienten.

Als ich die Küche betrat, drehten sich die beiden ertappt um. Unschuldig grinsend lehnte Gale sich gegen den Küchentresen. „hey Kalea."

„Hi Gale. Ihr esst doch nicht schon alles weg?" ich stemmte die Hände in die Hüften und sah die beiden gespielt streng an.

„Nein." Stritt Brian ab „Wir wollten sehen, ob hier jemand Hilfe braucht."

Ich hob lächelnd eine Augenbraue „Einer von euch kann Logan bei den Tischen helfen und der andere kann die Salzstangen in Gläser und die Chips in Schüsseln füllen."

„Gut" sagte Brian „dann gehe ich mal runter zu Logan."

Gale blieb also bei mir und tat, was ich ihm sagte. Zuerst redeten wir kaum miteinander, aber mit der Zeit entwickelte sich sogar ein richtiges Gespräch.

Gale war einer der besten Freunde meines Bruders. Er war oft bei uns zuhause und schien ziemlich nett zu sein. Wir redeten nur selten, weil ich den Jungs in der Regel aus dem Weg ging, aber soweit ich es mitbekommen hatte, war er sehr zuvorkommend und hilfsbereit. So auch jetzt. 

Logan und Brian haten den ersten Tisch hochgebracht und ich versuchte verzweifelt ihn aufzubauen, als Gale mir über die Schulter griff und einen kleinen Hebel umlegte, worauf die Tischbeine mühelos auseinander klappten.

Ich spürte wie ich rot wurde und drehte mich zum grinsenden Gale um „Danke." 

„Kein ding." Er lehnte sich wieder gegen den Tresen, während er die Chips in die Schüsseln schüttete. „Du bist jetzt mit Kians Schwester befreundet?" fragte er beiläufig.

Ich stöhnte „Scheint ja ein hochinteressantes Thema zu sein." Stellte ich fest.

„Naja, jeder weiß, dass dein Bruder ihn nicht mag, deshalb hat es mich interessiert, wie er darauf reagiert."

„Was denkst du, wie er reagiert." Schnaubte ich „Glücklich ist er jedenfalls nicht."

„Er ist manchmal ziemlich beschützerisch oder?"

Ich schlenderte zu Gale und half ihm dann bei den Salzstangen. „Ich glaube er will das beste für mich und merkt dabei gar nicht, wie sehr er meine eigene Entscheidungsfreiheit einschränkt." Gab ich zu bedenken.

„Spielst du auf das Date-Verbot an?"

Mein Blick schoss zu ihm. „Du weißt auch davon?"

Er hob entschuldigend die Schultern. „Ich denke jeder weiß davon. Sobald nur einer etwas über dich äußert, ist dein Bruder sofort zur Stelle."

„Na toll." Ich lachte bitter auf.

Gale sah mich mitleidig an. Er öffnete den Mund, aber in dem Moment kamen Logan und Brian mit dem zweiten Tisch in die Küche. 

„Brauchen wir noch einen Tisch?" fragte Logan.

Ich schüttelte den Kopf „Nein, ich denke das reicht."

Ich zog zwei Kästen unter dem Tresen raus. „Ich denke am besten stellen wir ein Paar Bierflaschen auf den Tisch. Und auch die Becher. Die härtere Sachen stellen wir dann auf den anderen Tisch. Dann können die Leute die sich was mischen wollen, das machen, ohne den andere im Weg zu stehen."

Logan nickte „Finde ich gut." Dann griff er sich eine Handvoll Flaschen und begann, sie auf den Tisch zu stellen. Ich half ihm, während Brian und Gale meinten, sie würden schauen, ob sie noch bei der Musikanlage helfen konnten.

Es dauerte nicht lange, bis Logan und ich fertig waren. Nachdem ich noch einen letzten prüfenden Blick durch die Küche hatte schweifen lassen und wir die anderen gefragt hatten, ob noch irgendwo Hilfe benötigt wurde, fragte ich Logan, ob er mit in mein Zimmer kommen wollte, bis die ersten Gäste eintrafen.

Also gingen wir hoch und ich ließ mich auf mein Bett fallen. Seufzend breitete ich die Arme aus und starrte an die Decke „Ich bin jetzt schon froh, wenn das alles hier vorbei ist." 

Ich erhielt keine Antwort, also setzte ich mich auf, um Logan anzusehen.

Er ging an meinem Regal entlang und betrachtete die Bilder und spärliche Anzahl an Büchern. 

„Es kommt mir vor, als hätte sich nichts verändert, seit damals." Sagte er nachdenklich und fast schon mit Faszination in der Stimme.

„Hat es ja auch kaum."

Er drehte sich um und kam zu mir ans Bett. Er hatte ein Buch in der Hand und als er sich neben mich setzte legte er es in seinen Schoß. „Ich weiß noch, wie du früher ständig in diesem Buch gelesen hast." Er strich über den goldenen Schriftzug meiner Special Edition von Alice im Wunderland. „Du hast es kaum aus der Hand gelegt und ständig daraus zitiert. Dabei warst du gerade mal sieben." Er lächelte. Logan lächelte so viel und wenn er es tat hatte es so etwas aufrichtiges. 

Ich erwiderte sein Lächeln. 

„Einmal bist du zu mir gekommen und warst fest davon überzeugt das weiße Kaninchen gesehen zu haben. Und dann hast du mich gefragt, ob ich mit dir ins Kaninchenloch klettern würde. Aber ich musste dir schwören, deinem Bruder nichts zu sagen, weil er dich nicht hätte gehen lassen." 

Ich lachte. „Danke, dass du damals nie was gesagt hast." 

„Manchmal wünsche ich mir wieder der kleine Junge von damals zu sein." Er öffnete das Buch.

Ich rückte etwas näher zu ihm und deutete auf etwas geschriebenes auf dem Innendeckel des Buchs.

„Die Ausgabe hast du mir geschenkt." Sagte ich. „Du fandest immer, dass meine alte Ausgabe zu verwittert war. Der Deckel ist schon abgegangen, aber ich habe ihn wieder dran geklebt. Nachdem ich dir vom Hasen berichtet habe bist du am nächsten Tag mit dieser Ausgabe gekommen." Ich strich über die krakelige Schrift des 10-jährigen Ichs von Logan.

Irgendwann klettern wir in das Kaninchenloch und erkunden das Wunderland, stand da.

Logan sah ebenfalls auf die Schrift und dann zu mir. Ich hatte das Gefühl, er wollte etwas sagen, aber in diesem Moment begann mein Handy zu vibrieren. 

Ich zog es aus meiner Hosentasche und zog es heraus. Ich öffnete die beiden neuen Nachrichten.

Lilian: Du hast Kian auch eingeladen???

Lilian: Das hättest du mir sagen sollen. Sicher dass das eine gute Idee war?

Unddann, als wäre es eine Bestätigung von Lils Befürchtungen hörte ich untenElians Stimme. Laut und verärgert: „Wer hat den eingeladen?"


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Heyyy,
Ich habe beschlossen ein extra Kapitel hochzuladen, weil ich schon einiges vorgeschrieben habe. ich bin schon bei Kapitel 40 und komme so langsam auf das Ende zu. Ich denke wenn ihr auch Lust habt, dann könnten wir ja vielleicht eine Lesenacht veranstalten, wo ich dann ein paar Kapitel stündlich hochlade.
Würde mich interessieren, was ich davon haltet, also schreibt es gerne in die Kommentare.
Schönen Donnerstag und bleibt gesund!


my brother's enemy is my best friend's brotherWhere stories live. Discover now