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>>Aus der Mühle schaut der Müller,
Der so gerne mahlen will,
Stiller wird der Wind und stiller,
Und die Mühle stehet still

„so geht's immer , wie ich finde!"
Rief der Müller voller Zorn.
„ Hat man Korn, so fehlt's am Winde.
Hat man Wind, so fehlt das Korn." <<

-Ärgerlich (Titel)-

„Mach mein Auto bitte nicht allzu nass." Sagte Kian zur Begrüßung und als ich ihm einen verärgerten Blick zuwarf, bemerkte ich, dass er ihm auswich.

Er konzentrierte sich stattdessen auf die Straße „Wo wolltest du hin?"

Ich hob die Schultern „Fahr mich einfach nach Hause, bitte." Murmelte ich.

Ich zu bitten mich in die Stadt zu fahren fand ich etwas unhöflich, weil das ein Weg war der fast dreimal so lang war und er hätte den Weg ja auch noch zurückfahren müssen.

„Aber wolltest du nicht in die andere Richtung?" hakte er nach und hielt an einer unbefahrenen Kreuzung, wo er sich zu mir drehte.

Ich hob die Schultern. „Das geht schon klar."

„Wenn du woanders hinmagst, dann kann ich dich auch dahinfahren." Bot er an.

„Dann fährst du aber viel länger."

„Ist egal." Jetzt sah er mich doch an und lächelte leicht.

Ich spürte in meiner Erinnerung wieder seine Lippen auf meinem Mund. Verdammt, warum dachte ich immerzu daran? Konnte man das nicht abschalten?

Unwillkürlich wollte ich Kian fragen, warum er nach unserem Kuss gegangen war, aber ich traute mich nicht. Stattdessen biss ich mir auf die Lippe und ärgerte mich innerlich über meine eigene Unsicherheit.

„Hedgy?"

Ich schreckte hoch. „Hm?"

„Ich sagte; ich fahre dich überallhin, auch wenn es dann länger dauert." Wiederholte er seine Worte und aus einem unbestimmten Grund, hörte sich dieser schlichte und alltägliche Satz für mich an, wie ein Versprechen.

Ich seufzte geschlagen. „Na schön, also ich muss in die Stadt, ist das okay?"

„Klar." Er fuhr wieder an und bog ab.

Es herrschte eine kurze Zeit lang schweigen zwischen uns, ehe er wieder anfing zu sprechen.

„Also geht es dir besser?"

Ich nickte nur und sah auf das Handy in meiner Hand. Mir hatte niemand geschrieben und ich tippte nur nutzlos darauf herum, um etwas zu tun zu haben und Kian zu zeigen, dass ich nicht 
wirklich an einem Gespräch interessiert war.

„Was haben die Ärzte denn gesagt?" fragte Kian weiter.

Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern. Am liebsten hätte ich bissig geantwortet: Hättest du mich mal besucht wüsstest du es schon. Aber mir war klar, dass ich eigentlich kein wirkliches Recht hatte, ihm deshalb böse zu sein. Also antwortete ich stattdessen nur: „Morgen darf ich wieder in die Schule."

„Das klingt doch gut." Er wirkte etwas verunsichert und ich bemerkte, dass er mir einen Blick von der Seite zuwarf.

Erneut machte sich Schweigen zwischen uns breit.

„Und was hast du in der Stadt vor?"

Verdammt er war echt hartnäckig.

„Ich suche Ohrringe für meine Mom."

„Hat sie bald Geburtstag?" scheinbar schien ihm ein Gesprächsthema zwischen uns wirklich wichtig zu sein.

„Hochzeitstag." Entgegnete ich knapp „Ich besorge die für meinen Dad." Wir Bogen jetzt auf eine Zentrale Straße in der Stadt ein, sodass ich Kian bald los wäre.

my brother's enemy is my best friend's brotherWhere stories live. Discover now