19. Neuigeiten

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Die Nacht war sehr lange gewesen. Zwischendurch wäre ich manchmal gerne einfach gestorben. Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr einfach so auf einen Knopf drücken wollt und dann direkt zu dem Ort oder zu der Person gebeamt werden wollt? So fühlte ich mich die ganze Nacht lang. An Schlaf war kaum zu denken und jetzt sitze ich völlig gerädert auf der Bettkante und will mich nur noch wieder hinlegen und meine Augen schließen. Fairytale betritt den Raum durch das Fenster, das ich die ganze Nacht offen gelassen hatte und setzt sich neben mich. Er sieht genauso erschöpft aus, wie ich. Tiefe Augenringe und rote Augen. Es gibt nichts zu sagen. Ich lehne meinen Kopf auf seine Schulter und kämpfe gegen den Drang an meine Augen zu schließen und ins Land der Träume zu fallen. Ich muss zur Schule. Bei dem Gedanken stöhne ich auf und sacke nur noch mehr zusammen. Ich rapple mich umständlich auf und beuge mich zu Fairytale runter, um ihm einen Kuss zu geben. Ich habe das Gefühl, dass diese Nacht schlimmer war, als die erste Nacht, die wir alleine verbracht hatten. Das Band zwischen uns wird immer fester und enger. Ich raffe irgendwelche Klamotten zusammen zu ziehe mich um. Mittlerweile liegt Fairytale auf meinem Bett zusammen gerollt und hat die Augen geschlossen. Zum knutschen süß! Am Liebsten würde ich ihn auffressen, aber ich muss runter zum Frühstück. Ich streiche ihm noch ein mal über die Haare und gebe ihm einen Kuss auf die Stirn. Er grummelt wohlig und ich gehe. Mein Vater sitzt schon am Tisch und liest die Zeitung, währen er ein Honigbrot isst. Nicht ansprechbar. Meine Mutter sitzt neben ihm und schmiert sich gerade Butter auf ihre Brotscheibe und schaut auf, als ich mich ihr gegenüber setzte. "Morgen", murmel ich und schnappe mir auch ein Brot aus der Schale. "Guten Morgen!", begrüßt meine Mutter mich überfröhlich. Mein Vater grummelt irgendetwas Unverständliches und blättert in seiner Zeitung herum. "Du siehst ja schrecklich aus!", meint meine Mutter und greift nach der Erdbeermarmelade. Ich verdrehe die Augen. Ach nein, wie würdest du denn aussehen, wenn du die ganze Nacht über kein Auge zugedrückt und nur geheult und Angst hättest, dass dieser übermächtige Schmerz in deinem Inneren droht dir das Herz in tausend kleine Stückchen zu zerreißen und das Leben dann noch einmal drübertrampelt?! Ich bin gereizt und völlig übermüdet. Ich will jetzt hier keinen Streit anfangen, also presse ich die Lippen zusammen und sage nichts von all dem, was ich fühle. Das Frühstück versuche ich so schnell wie möglich hinter mich zu bringen und esse nicht so viel wie sonst. "Bist du krank?", fragt meine Mutter sofort besorgt und es bildet sich eine Falte auf ihrer Stirn. "Nein. Nur kein Hunger", grummle ich und verlasse den Tisch. Ich gehe schnell ins Bad und mache mich fertig. Ich versuche erst noch meine Augenringe mit Schminke zu verdecken, gebe es aber bald auf. Hat ja doch keinen Zweck. Ich laufe wie der letzte Penner zur Schule und Fairytale ist die ganze Zeit an meiner Seite. Seine Hand berührt immer mit dem Handrücken meine. Sie ist schön warm. Am liebsten würde ich sie halten, aber das sähe für Außenstehende komisch aus. Egal. Mir ist momentan alles egal. Ich greife nach seiner Hand. Erst erstarrt er und schaut kurz um sich. Ich muss ein bisschen lächeln. Er ist so süß! Bei dem Gedanken grinst er mich an und sagt ganz nah an meinem Ohr: "Ich liebe dich." Ich bekomme eine Gänsehaut. Ich dich auch, denke ich und lächele ihn an. Ein Typ, der auf der anderen Straßenseite steht schaut mich schräg an. Ich lächle ihn übertrieben freundlich zu und Fairytale fängt an zu lachen. Was ist bei dir zu Hause heute Nacht genau passiert? Gibt es Neuigkeiten? Denke ich an Fairytale gerichtet. Seine Miene verfinstert sich. Oh oh. Ich schaue ihn besorgt an. Was war? "Jemand weiß es", sagt er. "Jemand weiß, dass du alles über uns weißt. Dass wir so zu sagen zusammen sind, wissen schon fast alle. Zum Glück waren bis jetzt alle wohl gesonnen. Einer aber nicht. Man weiß noch nicht genau, wer es ist, aber wir werden beobachtet." Was hat er denn schon gemacht? "Mein Vater hat Briefe an mich bekommen. Drohbriefe. Warnungen.", meint er. Was steht darin? "Dass das hier keine gute Sache sei und es ein böses Ende nehmen wird. Ich soll mich von dir fern halten. Es ist wahrscheinlich jemand, der einen guten Draht zu einem der Richter hat. Raven ist der Hauptverdächtige. Er ist ein guter Freund von Aika. Aika ist einer der Richter, der für das Gesetzt gegen Beziehungen zwischen Mensch und Elf ist, weil er meint es würde das ganze Dorf in Verdammnis stürzen, weil der Mensch alles weitersagt, was der Elf ihm anvertraut hat. Raven ist sehr anhänglich und liegt Aika zu Füßen. Er würde wahrscheinlich alles für Aika machen, was dieser ihm befiehlt. Aika währe es ein leichtes Raven für die Sache zu begeistern. Ich hoffe, dass die Sache hier gut geht...", erklärt er mir und drückt nach dem letzten Satz fester meine Hand. Ich lächle ihm aufmunternd zu, obwohl ich ein ungutes Gefühl im Bauch habe. Fairytale merkt das natürlich und schaut mir stolz in die Augen und küsst mir auf die Stirn. Wir sind jetzt an der Ecke zur Schule angekommen. Ich löse meine Hand von seiner und laufe die letzten Schritte alleine. Fairytale hüpft einfach über den Zaun auf das Schulgelände. Ich muss den normalen Eingang nehmen und dränge mich durch die voll gestopften Gänge zum Deutschunterricht. Ich kann mich nicht darauf konzentrieren, was mir die Stunde über erzählt wird. Ich höre die Wörter und Sätze, doch sie ergeben keinen Sinn. Irgendwann gebe ich es auf und denke darüber nach, was Fairytale mir erzählt hat. Wie soll das jetzt mit uns weiter gehen?

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