4. Die Fragestunde, mit vielen Antworten

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Ich gehe zur Schule. Wie immer folgt Fairytale mir. Als ich ihn ansehe und ihm zulächle denke ich wieder, wie passend sein neuer Name doch ist. Gestern hatte ich meiner Mum noch gesagt, dass ich doch nicht zum Psychater will. Sie war etwas irritiert. Ich habe ihr dann erklärt, das ich mir nur was vorgemacht hab und der Typ nicht existiert und jetzt auch weg sei. Sie gab sich erst damit zufrieden, als ich ihr mehrmals versichert hatte, dass alles in Ordnung mit mir ist. Ich finde es zwar immer noch komisch Fairytale immer zu sehen und so, aber ich habe mich schon zu arg an ihn gewöhnt und nach unserem Gespräch gestern weiß ich, dass kein Psychater ihn dazu bringen kann, das er weggeht. Ich finde es irgendwie beruhigend zu wissen, dass alle Menschen so einen Begleiter haben. Ich weiß zwar nicht, was für einen Zweck sie haben, aber das werde ich schon noch herausbekommen. Ich will auch unbedingt wissen, woher Fairytale kommt... Ich werde es irgendwie in Erfahrung bringen. Ich glaube ich gehe heute Nachmittag noch mal in den Park und spreche mit ihm. In der Öffentlichkeit kann ich ja schlecht ein Gespräch mit ihm anfangen. Für andere Leute sieht es ja dann so aus, als ob ich mit mir selbst sprechen würde. Ich könnte ja auch so tun, als ob ich telefonieren würde... Nein, da komme ich mir dumm vor! Ich komme in der Schule an und gehe direkt ins Klassenzimmer. Ich bin ein bisschen spät dran. Als ich reinkomme ist der Lehrer zum Glück noch nicht da. Auch der Platz neben mir ist noch frei. Wie immer ist Charlotte viel zu spät und kommt zehn Minuten nach dem Lehrer ins Klassenzimmer gestürmt. Sie murmelt etwas von der Bus hatte Verspätung oder Bus verpasst und setzt sich neben mich. Direkt fängt sie an mir zu erzählen, was sie gestern so gemacht hat, wie schön ihr neuer Bikini ist und ganz viel anderes Zeug. Sie kann ohne Punkt und Komma reden. Das ist echt abnormal! Wir kichern und flüstern die ganze Geschichtedoppelstunde lang. Wenn ich Charlotte nicht hätte, hätte ich das ganz bestimmt nicht überlebt. Ich wäre elendiglich verendet. Fairytale ist nie in meinem Haus oder im Schulgebäude. Ich weiß nicht warum, aber es ist so. Ich werde es ihn heute im Park fragen. Die anderen Stunden habe ich auch über mich ergehen lassen und zum Mittagessen gehe ich heute mit Charlotte und Viktoria in die Stadt Pizza essen. Natürlich ist Fairytale mit dabei. Wie immer bei allem, was ich mache. Ich frage mich immer noch warum. Mein Leben ist doch nicht so interessant, dass man keinen Augenblick davon verpassen will und immer dabei ist. Ich mache mich früher auf den Weg nach Hause, mit der Begründung, dass ich noch Babysitten muss. Das mache ich hin und wieder, um ein bisschen Taschengeld dazu zu verdienen. Ich finde den Job jetzt nicht schrecklich und mache ihn nicht nur, weil ich kein Geld mehr habe um mir das schöne Kleid zu kaufen, das ich gesehen habe, sondern auch, weil es mir irgendwie Spaß macht. Natürlich ist es anstrengend, wenn man die Kinder bespaßen und füttern muss, aber wenn sie dann erst mal schlafen denkt man, "es war doch gar nicht so schlimm" und "sind die süß wenn sie schlafen". Ja aber auch nur bei manchen Kindern... So bestimmte Kinder sind einfach nur die Hölle!

Ich gehe Heim und schnappe mir mein Buch. Mein Handy hab ich immer dabei. Dann gehe ich in den Park. Fairytale läuft ungewöhnlich nahe bei mir. Uns trennen nur geschäzte fünf Meter. Rekord! Ich schlendere wie immer direkt zu meinem Lieblingsplatz und setze mich unter einen Baum. Überraschenderweise setzt sich Fairytale nur zwei Meter entfernt von mir hin und schaut mich abwartend an. Er wartet offensichtlich darauf, dass ich das Gespräch beginne. Also gut. Ich fange an: "Ja also, Ich hätte da noch ein paar Fragen an dich..." "Klar. Schieß los!", grinst er belustigt. Verwundert über seine Offenheit beginne ich und stelle die erste Frage: "Okay... Also, erst einmal wollte ich dich fragen, ob es okay ist, wenn ich dich Fairytale nenne? Weil du ja keinen Namen hast. Du hast ja gemeint, ich soll mir was ausdenken." Er schaut mich mit schief gelegtem Kopf an und nickt dann begeistert. "Das hört sich schön an. So geheimnisvoll... passt zu mir!", lacht er. Ich freue mich. Das gleiche hatte ich auch gedacht. "Und da wäre noch etwas...", fange ich zögerlich an. „Nur zu!", lacht er. "Warum hast du heute so gute Laune?", frage ich ihn. Eigentlich wollte ich erst noch etwas anderes fragen, aber egal. Er lacht schon wieder und meint: "Keine Ahnung. Weil die Blumen blühen. Weil die Sonne scheint. Weil der blaue Himmel so endlos ist. Weil der Rasen so schön grün ist. Weil mir die Fragestunde Spaß macht. Oder einfach, weil ich der glücklichste Elf auf der ganzen Welt bin!" Er strahlt schon wieder wie ein Honigkuchenpferd. "Der glücklichste ELF?!", hacke ich nach. Jetzt sieht er nicht mehr so glücklich aus. Fairytale schaut mich verzweifelt an. "Vergiss das so schnell wie möglich! Du darfst das nicht wissen!", redet er auf mich ein. "Was ist so schlimm daran? Aber ich finde du siehst so gar nicht aus wie ein Elf! Haben die nicht spitze Ohren und schöne Flügel und vor allem sind die doch viel kleiner!", sage ich und mustere ihn. Nein, er hat so gar nichts von diesen kleinen Dingern aus Märchen und Sagen. Nicht einmal die Ohren! Obwohl... Sie kommen mir kleiner und ein bisschen spitzer vor als Menschenohren... Fairytale schaut mich ganz niedergeschlagen an. "Doch das ist schlimm! Sehr schlimm sogar! Wenn mein Vater herausfindet, dass du das weißt, darf ich nie wieder zu dir!" Meine Einwände, das er so gar nicht wie ein Elf aussieht ignoriert er einfach. Also ich sehe keinen Unterschied zwischen ihm und einem Menschen. "Wie soll er das denn herausfinden? Hier hat uns doch niemand gehört. Kein Mensch in der nähe und so auch kein Elf", versuche ich ihn zu beruhigen. "Wir Elfen können uns unsichtbar machen und uns lautlos bewegen. Nicht einmal ich könnte einen Elfen hören, wenn er hier ist. Und das trotzt meiner superguten Ohren! Oh nein ich muss meinen Mund halten! Ich erzähle dir ja alles!", jammert er. "Also ich finde das gut! Du beantwortest gerade sehr viele Fragen auf ein mal", grinse ich, werde aber gleich wieder ernst, weil ich merke, dass Fairytale das wohl sehr zu Herzen geht. Wir gehen jetzt einfach mal davon aus, dass keiner hier ist und uns zugehört hat. Die haben doch alle zu tun, oder?", versuche ich ihn zu beruhigen. "Ja, aber wenn unser Partner nach Hause kommt oder in Gesellschaft mit ihren Freunden ist können wir uns eine Auszeit gönnen", antwortet er. "Keiner kommt doch wohl hierher. Müssen sie nicht in der Nähe von ihren ähm... Partnern... sein?", versuche ich es weiter. Doch auch dieser Einwand scheint Fairytale nicht zu beruhigen. "Wir Elfen lieben die Natur. Und die findet man nur hier im Park oder außerhalb der Stadt. Der Park ist näher.", jammert er weiter. "Hey! Jetzt beruhige dich mal wieder! Niemand hat uns zugehört, okay? Du machst dir nur unnötig Sorgen!", rufe ich. Fairytale fängt sich wieder und meint: "Stimmt, du hast recht, Mia. Warum sollte ausgerechnet jetzt jemand hier sein?" Seine Stimme klingt wieder gefasst, doch er kann seine leise Panik in der Unterstimme nicht verbannen. Die anderen Fragen, die ich noch im Kopf habe hebe ich mir für das nächste mal auf. Heute habe ich schon genug Antworten bekommen. Auf dem Heimweg muss ich das alles erst einmal verarbeiten. Ich hoffe nur, ich habe recht und uns hat wirklich niemand zugehört...

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Das vierte Kapitel :)

Ich hoffe es gefällt dir :D

Wie findest du es, dass Fairytale ein Elf ist?

Ich freue mich echt riesig über jedes einzelne Kommentar, jeden Read und jeden Vote!!! ;D<3

Deine Libelle7 <3

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