17. Klavierstunden

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Ich sitze neben Fairytale mit einer Pobacke auf dem Hocker und schaue aufmerksam, wie seine Finger holprig über die Klaviertasten fliegen. "Halt! Der Zeigefinger eine Taste tiefer!", rufe ich rein und unterbreche ihn wieder. Er verzieht das Gesicht und fängt noch einmal von vorne an. Schon seit fast einer Stunde übt er das Stück aus dem Film "Die fabelhafte Welt der Amélie". Ich bringe es ihm bei. Früher, vor ein paar Jahren, hatte ich einmal die Woche Klavierunterricht. Aber ich hatte bald keine Lust mehr zu üben und dann hatte meine Mutter beschlossen, dass ich aufhören sollte. "Schon wieder ein Ton zu hoch!", unterbreche ich ihn wieder. "Du bist eine strenge Lehrerin", murmelt er er und dreht seinen Kopf zu mir. Er gibt mir einen Kuss und widmet sich weder den Klaviertasten. Charlotte sitzt auf einem Stuhl neben mir und schaut gespannt auf die Tasten. Diesmal schafft er es und spielt die nächsten Töne weiter. "Stopp!", rufe ich wieder. "Eins hoch." Irritiert schaut er mich an. "Wirklich?" Jetzt hat er mich auch verwirrt. Ich spiele das Stück bis zu der Stelle an der er eben hängen geblieben war. "Ja, wirklich", grinste ich ihn an. Er macht ein gespielt beleidigtes Gesicht. "Warum kann ich das nicht? Ich bin doch ein Elf! Und Elfen lernen schnell und sind musikalisch sehr begabt. Naja, ich bin irgendwie eine Ausnahme..." er lacht mich an. Und probiert es wieder von vorne. Er schafft es, das Stück einwandfrei zu spielen. "Nein, du bist ganz und gar keine Ausnahme!", sage ich staunend und meine das ernst. Er kichert. "Andere Elfen hätten das schon nach dem zweiten Versuch hinbekommen", meint er nur. Er versucht seine Beschämtheit und Trauer darüber, dass er das nicht kann mit Spott und Fröhlichkeit zu überspielen, aber bei mir klappt das nicht. Ich spüre alles. Ich lehne meinen Kopf an seine Schulter und schmiege meine Backe an ihn. "Das hat er schnell hinbekommen oder?", frage ich an Charlotte gewand. Sie nickt beeindruckt. "Ich kann das ja gar nicht", meint sie und verzieht das Gesicht. "Komm her und probier es!", lache ich. "Okey, aber mach dich auf eine Niederlage gefasst!" Lacht sie und rückt mit ihrem Stuhl näher ans Klavier heran. Wir rücken mit unserem Hocker ein Stückchen zur Seite, damit sie mehr Platz hat und ich spiele die ersten Töne. Zögerlich spielt sie sie nach. Ich lächle sie ermutigend an und spiele weiter. Sie wiederholt das mehrere Male. "Hey, es klappt doch!", rufe ich lachend. "Joa", grinst sie und fängt noch einmal von vorne an. Ihr Blick fällt auf die Uhr an der Wand. Augenblicklich hört sie auf zu spielen und springt von ihrem Stuhl auf. "So ein Mist! Schon sechs Uhr?! Ich muss noch meinen Bus kriegen! Sie rennt in den Flur und rafft alle ihre Sachen zusammen. Sie umarmt mich noch schnell und ruft ein "Bis bald mal wieder Fairytale!" In den Raum und schon schlägt die Haustür hinter ihr zu. Gleich geht sie wieder auf und meine Mum steht in der Tür und lächelt mich freudig an. Sie macht einen Schritt auf mich zu und nimmt mich in den Arm. "Hallo, meine Kleine!", sagt sie und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Ich tue es ihr gleich. Fairytale hat sich auf die Treppe zurückgezogen, dass sie ihn nicht überrennt. "Warum bist du heute schon so früh da?", frage ich sie freudig überrascht. "Dein Vater kommt doch heute von seiner Geschäftsreise zurück nach Hause", sagt sie fröhlich und zieht sich die Schuhe aus. Ach ja, das hatte ich ja ganz vergessen! Da geht die Haustür wieder auf und mein Vater steht in der Tür. Da stehen wir nun alle im Flur versammelt und veranstalten ein Gruppenkuscheln. Ich gehe meinen Eltern nach in die Küche und setzte mich auf die Küchenablage. Das mache ich gerne. Auch, wenn meine Mutter das eigentlich nicht mag. Sie hat immer Angst, dass ich ihr den Lack am Schrank verkratzte. Heute sagt sie mal nichts und ich lasse zufrieden meine Beine baumeln. Auf einmal nicken sich meine Eltern vielsagend an und stellen sich nebeneinander vor mir auf. Fairytale stellt sich neben mich und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel. Ich schaue sie gespannt und irritiert an. Dann fängt mein Vater an zu sprechen: "Wir haben dir etwas zu sagen...."

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Tja... was haben sie ihr wohl mitzuteilen? :)

Das werdet ihr im nächsten Kapitel erfahren ;)

Ja sorry, das Kapi ist nicht so lang... :D

Ich freue mich über Feedback oder wenn ihr Fragen habt könnt ihr diese gerne stellen. Ich werde sie gerne beantworten. :D

Votet noch schön! ;D

Sunrise ♡

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