Kapitel 35

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Ich wollte nicht darüber reden.
Zugegeben, ja. Ich hatte gesagt ich würde nach Hause gehen um mit Dad darüber zu reden aber das war gelogen, denn sobald er seinen Mund geöffnet hat, hatte ich keine Lust zu hören warum sie wieder angetanzt war.

Dafür bin ich viel zu sehr enttäuscht von dem was passiert ist.
In mir schwebt immer wieder die Hoffnung, dass Dylan Sarah vielleicht auch nicht gesehen haben könnte.
Aber dann wiederum stellt sich mir die Frage, warum er mich geküsst hat.
Dass er Sarah gesehen hat, ist viel realistischer, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass ich Dylan mehr bedeuten kann, als ich denke.
Ich will mich nicht in einer Hoffnung verfangen und dann noch härter eins ausgewischt bekommen.

Ich vergrabe meinen Gesicht in mein Kissen.
Ich weiß, dass ich irgendwann mit Dad über Lindsay reden muss und genau so weiß ich, dass ich mir jetzt nichts wegen Sarah bei Dylan anmerken lassen darf.

Kurz gesagt: ich hasse mein Leben.

Ich höre ein Klopfen an meiner Tür, sodass ich mein Gesicht, das bestimmt ziemlich eingedrückt aussieht, vom Kissen hebe und meinen Dad an meiner Tür stehen sehe.

,,Wir hatten keine Zeit darüber zu reden, aber was ist das denn da an deiner Augenbraue", fragt er mich während er im Türrahmen lehnt.

,,Eine Wette, die wir verloren haben", lüge ich und mein Dad schmunzelt.

,,Es steht euch", sagt er und kurz bin ich überrascht, dass er nichts negatives dazu sagt.

Er seufzt und setzt sich dann zu mir aufs Bett.

,,Hör zu, vielleicht war ich anfangs etwas zu hart zu ihm und dir. Es ist einfach nur, dass du eben das erste Mal einen Freund hast und dein Freund so jemand wie Dylan ist", sagt er und ich weiß nicht ob ich den Rest überhaupt hören möchte.

,,Dylan ist kein schlechter Mensch, keine Frage, aber so wie ich ihn kannte, dachte ich irgendwie er wäre zu kühl und unempfindlich für dich. Ich dachte du wärst einfach ein weiterer Zeitvertreib für ihn. Ich hab mir einfach Sorgen um dich gemacht", sagt er und legt seine Hand auf mein angewinkeltes Knie.

Ich lächele leicht.
,,Aber gestern hab ich gesehen, dass du ihm wirklich etwas bedeutest und, dass du alt genug bist für dich zu entscheiden. Zumindest manchmal", sagt er und lacht dann und meine Augen füllen sich erneut mit Tränen.

Ich lächele als ich plötzlich schniefe.

,,Ach Bella", sagt er und schließt mich in seine Arme.
Wenn er nur wüsste.

,,Ich hab das Gefühl du wirst immer emotionaler, je länger du Zuhause rumhängst. Ich koche gleich und brauche noch ein Paar Sachen. Würdest du sie mir kaufen gehen?", fragt er mich und obwohl ich eigentlich gar keine Lust habe, nicke ich und gebe ihm die Sachen die Micky mitgeschickt hatte.

Dann laufe ich mit einer hässlichen Stofftüte, die mein Dad mir gegeben hat in Richtung Supermarkt.

Ich kann mir vorstellen, dass ich ziemlich fertig mit dem Leben aussehe.
Würde mich nicht wundern, wenn mir jemand hier und jetzt eine Spende zudrücken würde, weil ich irgendwie obdachlos aussehe.

Gerade als ich vor dem Gemüseregal stehe, spüre ich eine Hand an meiner Schulter. Wäre lustig, wenn mir jetzt jemand wirklich was spenden würde.

Etwas langsam drehe ich mich um und schaue in zwei blaue Augen.
Sie sind etwas höher positioniert und ein Lächeln legt sich auf die vollen Lippen der Person mir gegenüber.
Schade, keine Spende.

D For Dickhead DylanWhere stories live. Discover now